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(Geschichts-) Quellen

[Quellen]

(Essen-) Werden a.d. Ruhr: Urkundendatierungen u.a.

Zu Beginn des Jahres 796 erschien der angelsächsische Missionar und Heilige Liudger an der unteren Ruhr, wo er nach umfangreichen Landerwerbungen durch Schenkung, Kauf oder Tausch gegen 800 ein Kloster gründen konnte: das Kloster Werden. Die Leitung des so gestifteten Werdener Eigenklosters stand dabei der Familie Liudgers zu, zunächst bis zu seinem Tod (809) dem Heiligen selbst, dann seinem Bruder Hildigrim I. und den Liudgeriden Gerfrid, Thiatgrim, Altfrid und Hildigrim II. (bis 886). Durch die Liudgeriden war Werden in Personalunion mit den Bischofssitzen von Münster (bis 849) bzw. Halberstadt (bis 886) verbunden; auch das Zusammengehen der Mönchsgemeinschaften in Werden und Helmstedt könnte in diese Zeit fallen. Die Bertoldschen Wirren nach der Mitte des 9. Jahrhunderts leiteten dann das Ende des Eigenklosters liudgeridischer Prägung ein. Zwar wurde mit Hildigrim II. 853/64 noch einmal ein Liudgeride Abt von Werden, doch fiel in seine Amtszeit das vom ostfränkischen König Ludwig dem Jüngeren erbetene Privileg über Königsschutz, Immunität und freie Abtswahl (22. Mai 877), wobei die Wahl eines Klosterleiters durch die Mönche zum ersten Mal nach dem Tod Hildigrims II. (886) durchgeführt wurde. Die Zeit der Werdener Wahläbte hatte begonnen. Vom 10. bis ins 12. Jahrhundert nahm die Mönchsgemeinschaft - einschließlich des Helmstedter Ludgeri-Klosters - eine günstige Entwicklung. Die (teilweise gefälschten) Privilegien der deutschen Könige und Kaiser aus ottonischer, salischer und frühstaufischer Zeit stärkten dabei die Bindung zwischen der Kommunität und den Herrschern, in deren Schutz sich das Reichskloster Werden jetzt befand. Die materielle Grundlage des Klosters, abzulesen in den schon aus früher Zeit überlieferten Registern der Werdener Grundherrschaft und am Besitz in der näheren Umgebung (Werden, Friemersheim), in Westfalen, Ostsachsen (Helmstedt) und Friesland, war beträchtlich, muss aber wohl im 11. Jahrhundert stagniert haben, wie aus Verwaltungsmaßnahmen der Äbte Gerold (1031-1050) und Gero (1050-1063) zu erschließen ist. Dem entsprach vielleicht auch der schlichtere und strengere Lebensstil, den das Benediktinerkloster unter Einfluss zunächst der Gorzer, dann der Siegburger Regeln zu dieser Zeit und bis ins 12. Jahrhundert hinein erkennen lässt. Mit Abt Wilhelm I. (1151-1160), unter dem die letzten Teile des sog. großen Werdener Privilegienbuchs angefertigt wurden, fand diese innere Blütezeit ihr Ende, wenn auch nach außen die nachfolgenden Äbte stärker als je zuvor in der Reichspolitik engagiert waren und ihre Kontakte zum Papsttum ausbauen konnten. So war Abt Adolf I. (1160-1173) am Romzug Kaiser Friedrich Barbarossas beteiligt, wurde Abt Heribert II. (1197-1226) in den Wirren des welfisch-staufischen Thronstreits, worin er eine bedeutende Rolle spielte, von König Otto IV. privilegiert und in einer Urkunde des deutschen Königs Heinrich (VII.) als Fürst bezeichnet, ein Hinweis auf die reichsunmittelbare Stellung Werdens und auf die sich spätestens zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus Besitz und Rechten ausbildende kleine Landesherrschaft des Abts zwischen Kettwig und Heisingen, Bredeney und Heidhausen. Dem Ausbau und Erhalt dieses Territoriums wurden die Belange des Klosters untergeordnet, und so wird im 13. und 14. Jahrhundert sichtbar, dass (auch von außen angestoßene) Reformen durch Abt und nunmehr immer stärker hervortretendem Konvent unterblieben und Regelungen innerhalb des Klosters bestenfalls wirtschaftliche Fragen (Präbenden, Schuldendienst) und Fragen der Machtverteilung (Rechte des Konvents, Ämterbesetzung, Wahlkapitulationen des Abts) betrafen. Die klösterliche Lebensweise wich dabei zunehmend einer kanonikalen ? man sprach im 14. Jahrhundert vom Werdener Stift und seinen Stiftsherren ?, während die Zahl der Mönche, die spätestens seit dem 13. Jahrhundert nur aus edelfreien Geschlechtern kamen, immer mehr zusammenschmolz. Das 15. Jahrhundert sah dann den Zusammenbruch der bisherigen Ordnung. Fehlgeschlagene Reformversuche, Ämterkumulation, Vergabe von Verwaltungsaufgaben an Laien und Durchführung der Gottesdienste durch Weltgeistliche sowie eine wachsende Schuldenlast bei gleichzeitigem Verlust an Gütern und Einkünften führten endlich trotz des Widerstands des Abts und der letzten zwei noch verbliebenen Konventualen zur Reform des Klosters durch die Bursfelder Kongregation im Jahre 1474. Als Administrator übernahm es der Kölner Abt Adam Meyer (1474-1477), die Verhältnisse in der Werdener Abtei nach der langen Zeit des Verfalls wieder zu stabilisieren. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts waren jedenfalls unter den Äbten Dietrich Hagedorn (1477-1484) und Antonius Grimholt (1484-1517) die Grundlagen für das Weiterbestehen der Abtei in der frühen Neuzeit gelegt. Die Abtei ist dann in den Jahren 1802/03 säkularisiert worden.

Werdener Traditionsurkunden: Verhandelt wurde dies aber öffentlich im 28. Jahr des Königtums unseres sehr gottesfürchtigen Herrn und Königs Karl, an den 6. Kalenden des März, im Ort, der Laupendahl genannt wird, vor den Zeugen und den Ausführenden, deren Namen unten geschrieben stehen. [796 Februar 24] - Verhandelt ist dies aber öffentlich im 31. Königsjahr des frommsten Königs Karl an den 15. Kalenden des Februar am Ort, der Tiefenbach oder Werden heißt, vor den die Hand Hebenden, deren Namen unten stehen. [799 Januar 18] ? Verhandelt wurde dies aber am Tag der 3. Iden des September, im 6. Jahr unseres regierenden Herrn Ludwig, des ruhmreichsten Königs und Kaisers. [819 September 11] - Verhandelt im Ort, der Werden genannt wird, am Tag der 8. Iden des Mai, im 1. Jahr des regierenden Königs Lothar, Indiktion 4. [841 Mai 5] - Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 875, in der Indiktion 8, an den 4. Iden des November heiligen Angedenkens hat Erzbischof Willibert von Köln die Kirche des heiligen Liudger in Werden mit Bischof Hildigrim geweiht und die genannten Örtlichkeiten zugewiesen, die die Zehnten an den heiligen Liudger geben müssen und die zu diesem Pfarrbezirk und zum Sendsprengel gehören. [875 November 10]. (BLOK, Oorkonden; KÖTZSCHKE, Urbare A).

Königsurkunden: Gegeben an den 11. Kalenden des Juni in der 10. Indiktion, im Jahr der Menschwerdung des Herrn 877, im ersten Jahr des Königtums des erlauchtesten, in Ostfranken regierenden Königs Ludwig; verhandelt zu Bürstadt. [877 Mai 22] - Gegeben an den 10. Kalenden des September im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 888, Indiktion 6, im 1. Jahr des Königtums König Arnulfs; verhandelt am königlichen Hof Gernsheim. [888 August 23] ? Gegeben an den 13. Kalenden des September im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 974, Indiktion 2, im 14. Jahr des Königtums des Herrn Otto, im 7. aber seines Kaisertums. Verhandelt zu Erwitte. [974 August 19] - Gegeben an den 4. Iden des September, [im Jahr der Fleischwerdung des Herrn] 1024, Indiktion 7, aber im ersten Jahr des regierenden Herrn Konrad II.; verhandelt zu Mainz. [1024 September 10] - Im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1098, Indiktion 4, während der Herr Heinrich, der erhabene Kaiser der Römer, regierte; im 44. Jahr seines Königtums, im 14. aber des Kaisertums, in der Regierungszeit des Herrn Herrmann, des Erzbischofs des Kölner Bischofsitzes. Verhandelt zu Köln. [1098 Mai 23] - Gegeben an den 16. Kalenden des November, im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1147, Indiktion 10, in der Regierungszeit des römischen Königs Konrad II., im 10. Jahr seines Königtums. Geschehen zu Nimwegen. [(1145) Oktober 17 ? 1147 (ca. April 1)] - Dies ist ausgeführt im Jahr der Erscheinung des Herrn 1198, 1. Indiktion, 13. Tag des Juli, im ersten Jahr unseres Königtums. [1198 Juli 13] - Gegeben im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1226 zu Frankfurt, an den 11. Kalenden des März, Indiktion 14. [1226 Februar 19] - Gegeben zu Hagenau, an den 14. Kalenden des Juni, vierte Indiktion, im Jahr des Herrn 1200 einundneunzig, im achtzehnten Jahr aber unseres Königtums. [1291 Juni 18] - Gegeben zu Köln an den Kalenden des Januar, Indiktion acht, im Jahr des Herrn 1300 zehn, im ersten Jahr unseres Königtums. [1310 Januar 1] - Gegeben zu Köln, im Jahr des Herrn eintausenddreihundertundneunundvierzig, Indiktion zwei, an den Iden des August, im vierten Jahr unseres römischen Königtums, im dritten aber des böhmischen. [1349 August 13] - Gegeben zu Prag, im Jahr des Herrn eintausenddreihundertundneunundneunzig, am achtzehnten Tag des März, im sechsunddreißigsten Jahr unseres böhmischen Königtums, im dreiundzwanzigtsen des römischen. [1399 März 18]. (BENDEL, Urkunden; MGH DLJ, Arn, OII, KoII, HIV, KoIII).

Papst-, Bischofs-, Abtsurkunden: Gegeben an den 4. Kalenden des Juli durch die Hand des Sekretärs Stephan vom heiligen apostolischen Stuhl, durch die Gnade des Herrn im sechsten Jahr des Pontifikats des Herrn Stephans, des höchsten Pontifex und des allgemeinen Papstes am heiligsten Sitz des seligen Apostels Paulus, Indiktion 9. [891 Juni 28] - Verhandelt zu Köln. Im Jahr 1103 der Inkarnation des Wortes, nach römischer Zählung aber im 11. Regierungsjahr des rechtgläubigen Kaisers Heinrich, im 4. Jahr des Episkopats des Herrn Erzbischof Friedrich. [1103] - Geschehen ist dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1160 unter Kaiser Friedrich und dem Kölner Erzbischof Rainald. [1160] - Gegeben im Lateran an den 8. Kalenden des Juni. [1178/(79) Mai 25] - Gegeben im Lateran an den 14. Kalenden des Juni im zweiten Jahr unseres Pontifikats. [1199 Mai 19] - Gegeben zu Anagni an den 18. Kalenden des Februar, im sechsten Jahr unseres Pontifikats. [1204 Januar 15] - Gegeben im Lateran an den 3. Nonen des Juli im siebten Jahr unseres Pontifikats. [1233 Juli 5] - Gegeben zu Viterbo an den 14. Kalenden des Juni, im 4. Jahr unseres Pontifikats. [1258 Mai 18] - Gegeben zu Werden im Jahr des Herrn 1262. [1262] - Verhandelt und gegeben im Jahr des Herrn 1200 dreiundneunzig, im Monat Februar, zurzeit unseres Herrn Abt Heinrich, des Propstes Rickwin, des Werdener Kellners Hermann und des Küsters Konrad. [1293 Februar] ? Gegeben in Viterbo an den 14. Kalenden des Juni. Im vierten Jahr unseres Pontifikats. [1356 Juni 18]. (JACOBS, Pfarreien; WfUB).

Privaturkunden: Diese Übertragung ist also geschehen im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1052 mit Willen und Zustimmung des verehrungswürdigen Abtes Geron. [1052] ? Dies geschah im Jahr der Geburt des Herrn 1093. Mülheim, im Gericht des Grafen Bernher, wobei Graf Dietrich von Kleve die Schenkung anstelle unseres Kirchenvogtes Adolf, der zu dieser Zeit noch ein Knabe war, angenommen hat. [1093] - Gegeben ist dieses Privileg im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1126, Indiktion 5, im 1. Jahr des Königs Lothar, am Mittwoch, an den 2. Kalenden des April. Geschehen ist dies auch vor unseren Brüdern, dem Dekan Mezelin, Liudolf, Benno, und vor meinen Geistlichen Robert, Gerhard, Hermann und Arnold im größeren Klosterhof vor dem Kloster. [1126 März 31] - Dies geschah im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1148 in der 11. Indiktion im Gericht des Pfalzgrafen Hermann, während an seiner Statt der Graf Hermann von Hardenberg den Vorsitz hatte. [1148] - Verhandelt wurde dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1215, Indiktion 4, Konkurrente 4, Epakte null. [1215] - Gegeben zu Werden an dem Lambertus folgenden Tag, im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1256, Indiktion 14. [1256 September 18] - Gegeben zu Werden im Jahr unseres Herrn 1200 [Lücke] des zweiten Tages nach dem Tag unserer Frau [Mariä] Verkündigung. [1278-1288 März 26] ? Verhandelt und gegeben zu Werden im Jahr des Herrn 1279, am Samstag vor dem Sonntag, an dem ?Es ist vollbracht? gesungen wird. [1279 Juni 10] - Geschehen und gegeben im Jahr des Herrn 1289, am auf [den Tag] des seligen Apostels Bartholomeus folgenden Tag. [1289 August 25] - Gegeben und geschehen im J. 1317 am Vorabende des Apostels Jacobus. [1317 Juli 24] ? Gegeben im Jahr unseres Herrn tausenddreihundert 17, am ersten Tag nach dem Tag des heiligen Jakob, des heiligen Apostels. [1317? Juli 26] - [...] haben wir unser großes Siegel mit unserem Wissen an diesen Brief gehängt im Jahr nach der Geburt unseres Herrgotts, da man schreibt eintausenddreihundertundeinundsiebzig, am Tag der heiligen Katharina, der heiligen Jungfrau. [1371 November 25] ? Gegeben im Jahr unseres Herrn 1372, am Tag des Sankt Lambert, des heiligen Bischofs. [1372 September 17] - Gegeben im Jahr des Herrn 1390 am Vortag des Neujahrsfests. [1390 Dezember 31] - Gegeben im Jahr des Herrn eintausend 385 am Tag der Erhöhung des seligen Petrus. [1385 Februar 22] - Gegeben im Jahr des Herrn 1300 dreiundneunzig, am Tag der seligen Märtyrer Processus und Martianus. [1393 Juli 2] - Gegeben im Jahr des Herrn eintausendvierhundertundneununddreißig am Tag des Philippus und Jacobus. [1439 Mai 1] - Gegeben im Jahr des Herrn 74 am [Tag] des heiligen Johannes des Täufers. [1474 Juni 24]. (NrhUB; WfUB).

Liturgisches: ?7. Kalenden des April; [Tag] des heiligen Bischofs Liudger. Es starb unser Küster, der Diakon Ionathas. Stiftung. - 6. Kalenden des Mai. Ankunft des heiligen Liudger in Werden. 12 Lesungen. - Am Montag in der Bittwoche gehen der Konvent, die Kanoniker und die Schüler in einer allgemeinen Prozession mit dem silbernen Kreuz, dem goldenen Bild der seligen Maria, anderen Reliquien, verborgen in Behältnissen, und zwei kleinen Fahnen nach Bredeney. [14./15. Jahrhundert] (KÖTZSCHKE, Urbare A; JACOBS, Pfarreien). [Buhlmann]

BLOK, D.P., De oudste particuliere Oorkonden van het klooster Werden. Een diplomatische Studie met enige uitweidingen over het onstaan van dit soort oorkonden in het algemeen (= Van Gorcum's Historische Bibliotheek 61), Assen 1960; KÖTZSCHKE, R. (Hg.), Die Urbare der Abtei Werden a.d. Ruhr (= PublGesRheinGeschkde XX: Rheinische Urbare): Bd.2: A. Die Urbare vom 9.-13. Jahrhun-dert, 1908, Ndr Düsseldorf 1978; Bd.3: B. Lagerbücher, Hebe- und Zinsregister vom 14. bis ins 17. Jahrhundert, 1908, Ndr Düsseldorf 1978; Bd.4,I: Einleitung und Register. I. Namenregister, Düsseldorf 1978; Bd.4,II: Einleitung, Kapitel IV: Die Wirtschaftsverfassung und Verwaltung der Großgrundherrschaft Werden. Sachregister, Bonn 1958; MGH = Monumenta Germaniae Historica: D = Diplomata: Urkunden DFI = Friedrich I., DHIII = Heinrich III., DHIV = Heinrich IV., DKoIII = Konrad III., DLJ = Ludwig der Jüngere, DLK = Ludwig das Kind, DOII = Otto II., OIII = Otto III.; NrhUB = LACOMBLET, T., Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, 4 Bde., 1840-1858, Ndr Aalen 1960; RhUB = WISPLINGHOFF, E. (Bearb.), Rheinisches Urkundenbuch. Ältere rkunden bis 1100 (= PubllGesRheinGkde LVII), Bd.2: Elten - Köln, St. Ursula, Düsseldorf 1994; WfUB = Westfälisches Urkundenbuch, 10 Bde., 1851-1993

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