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Kompendium
Mittelalter

Patrozinienkunde

Bei der Patrozinienkunde handelt es sich um eine der Volkskunde und Kulturraumforschung nahestehende Teildisziplin der Kirchengeschichtsforschung, die u.a. Patrozinien (hier: Benennung hauptsächlich der Pfarrkirchen nach Heiligen oder Glaubensgeheimnissen) und Kirchenkulten in ihrer räumlichen und zeitlichen Verbreitung nachspürt. Ähnlich wie bei den Ortsnamen glaubt man auch hier zeitliche Schichten der Heiligenverehrung zu erkennen, ein Umstand, der die Patrozinienkunde für mittelalterliche Pfarrorganisation, Urpfarreien und Mutterkirchen und damit für die Siedlungs- und Missionsgeschichte interessant macht.

Literatur: ANGENENDT, A., Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, München 1994; ANGENENDT, A., Geschichte der Religiösität im Mittelalter, Darmstadt 1997; DINZELBACHER, P., BAUER, D.R. (Hg.), Heiligenverehrung in Geschichte und Gegenwart, Ostfildern 1990; DORN, J., Beiträge zur Patrozinienkunde, in: AKG 13 (1917), S.9-49, 220-255; DORN, J., Patrozinienforschung und Ortsnamenkunde, in: ZONF VIII (1932), S.3-8; ILISCH, P., KÖSTERS, C. (Bearb.), Die Patrozinien Westfalens von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reichs (= Westfalia sacra, Bd.11), Münster 1992; KAMPSCHULTE, H., Die westfälischen Kirchen-Patrozinien (besonders auch in ihrer Beziehung zur Geschichte der Einführung und Befestigung des Christenthums in Westfalen), 1867, Ndr Münster 1963; KORTH, L., Die Patrocinien der Kirchen und Kapellen im Erzbistum Köln. Ein Beitrag zur Geschichte des religiösen Lebens und der kirchlichen Organisation in den Rheinlanden, Düsseldorf 1904; TRIER, J., Patrozinienforschung und Kulturgeographie, in: HZ 134 (1926), S.319-34; ZIMMERMANN, G., Patrozinienwahl und Frömmigkeitswandel im Mittelalter, 1958-1959, Ndr Bamberg 1994

Bearbeiter: Michael Buhlmann