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Nikolaus von Kues

Kirchenmann und Philosoph

1454 August 29, Rom - Lateran:

Ernennung des Nikolaus von Kues zum Legaten de latere für Preußen

Papst Nikolaus V. (1447-1455) ernennt Nikolaus von Kues zum Legaten de latere für Preußen.

Nikolaus, Diener der Diener Gottes, dem geliebten Sohn Nikolaus, Kardinal der Titelkirche St. Peter zu den Ketten, Heil und apostolischen Segen. Als Stellvertreter jenes auf Erden, der von der Welt ging zum Vater und den Schülern, die er bis ans Ende liebte [Johannes 13,1], und der ganzen Nachfolgerschaft die gute Einheit des Erbes hinterließ, ist uns auch der Frieden als Verpflichtung des durch unsere Schwächen niedrigen Pontifikats auferlegt worden. Wir erstreben [daher] in höchsten Hoffnungen den Frieden und die Einheit im gesamten christlichen Volk. Dies ist, was im Innersten unseres Herzens bei genauer Überlegung uns quält: die Uneinigkeit der Streitigkeiten zwischen den geliebten Söhnen, dem Hochmeister und den Brüdern des Deutschen Hospitals der seligen Maria in Jerusalem auf der einen und den Städten und Adligen des Landes Preußen auf der anderen Seite, verursacht durch teuflische Einflüsterungen, aus denen - o Schmerz - viele Verwüstungen der Länder und Burgen und vielfältiges anderes Unheil entstanden; und wenn nicht den ärgeren Auswüchsen jener [Streitigkeiten] heilsam entgegengetreten wird, kann das Schlechtere in Zukunft sich weiter zeigen. Wir sind mit dem ganzen Hoffen des Geistes gerichtet auf einen glücklichen, abzuschließenden Frieden zwischen dem Hochmeister und den Brüdern und den Städten und Adligen und haben nicht aufgehört, die einzelnen Überlegungen [dazu] zu verbreiten. Und weil es uns nicht möglich ist, für unseren ausgleichenden Wunsch uns selbst zu jenen Parteien hinzubringen, haben wir ringsumher die Augen unseres Geistes geöffnet und die Betrachtung unserer Überlegung auf deine Person gerichtet, in dessen Hoffen der Wunsch ist, die Streitenden zu befrieden und die Irrenden auf den Weg der Wahrheit zu führen, und die der Schöpfer durch die einzelnen Geschenke der Gnade vergrößert und durch die Größe des Wissens, der Klarheit des Eifers und der Reife des Rates vielfach schmückt. Und zusammen mit unseren ehrwürdigen Brüdern, den Kardinälen der heiligen römischen Kirche, haben wir von deinen Verdiensten und reinsten Werken für den Erlöser aller das vollste Vertrauen erlangt, so dass du darin - mit dem Eifer deiner Voraussicht und Sorgfalt sowie unseres Hoffens versehen - durch den gebenden Herrn zu einem glücklichen Erfolg kommen mögest. Wir bestimmen [daher] dich auf Rat unserer selben Brüder zum Legaten de latere für die Gebiete Preußens mit voller Befugnis apostolischer Gewalt gemäß dem vorliegenden [Schriftstück] und entsenden dich auch, damit du das, was Frieden und Eintracht sei zwischen den genannten Streitenden, förderst, verhandelst, bestimmst, ordnest, sicherst und bekräftigst und jedes einzelne, was für diesen Frieden notwendig ist, durch unsere Autorität gemäß der dir von Gott gegebenen Klugheit heilsam abwägst entsprechend der Vorsorge, die du getroffen hast, um [dies] auszuführen. Du also wirst - dich verlassend auf die göttliche Milde und die Gunst der Engel - eine solch heilsame Last des Dienstes mit demütigem Geist und besonnener Seele auf dich nehmen und so dies kräftig, sorgfältig und wachsam gemäß der dir von Gott gegebenen Klugheit abwägen, damit durch die Abwendung der Ursachen für die Zwietracht die Parteien sich des Friedens unmäßig erfreuen und durch deine eifrige Arbeit die besten Erfolge auftreten und du jene Palme des Ruhms erwirbst, die den Friedensstiftern als himmlischer Lohn gegeben wird. Gegeben zu Rom bei St. Peter im Jahr der Fleischwerdung des Herrn tausendvierhundertundvierundfünfzig an den vierten Kalenden des September [29.8.] im achten Jahr unseres Pontifikats.

Von der Kurie. L. de Narnia. [Buhlmann]

Papstbrief, Abschrift; Latein. - MASCHKE, Nikolaus von Kues und der Deutsche Orden, Nr.11.