Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

1573-1601 / 463-1557:

Werdener Klostergeschichte des Abtes Heinrich Duden

Abt Heinrich Duden (1573-1601) war historisch sehr interessiert und liefert uns mit seiner Historia monasterii Werthinensis die erste wirkliche Geschichtsschreibung über das Werdener Kloster. In einen mittelalterlichen Codex, der die Chronik des Eusebius in der Übersetzung und Bearbeitung des Hieronymus enthält, schrieb Duden seine Notizen der Werdener Geschichte. Die annalistisch gestaltete Geschichtsschreibung beginnt bei den frühen Kölner Bischöfen und endet mit der Zeitgeschichte Dudens, im Jahre 1557. Fortgesetzt, ergänzt und abgeschrieben wurde die Historia von Stephan Kampmann bzw. Heinrich Steinhaus.

Geschichte des Klosters Werden

<Jahre des Heils>

463. Solinus, der vierte Bischof von Köln, regierte 48 Jahre. Sein Nachfolger ist unbekannt.

511. Symoneus [als] sechster Kölner Bischof; die Zeit, die er regiert hat, ist unbekannt.

Remedius, Bischof von Köln; auch hier ist unbekannt, wann er regierte.

Nun wird der heilige Kunibert nach einigen [als] siebter in der Ordnung der Bischöfe Kölns gezählt.

645. Der heilige Kunibert, nach einigen der siebte Kölner Bischof, nach anderen aber der achte, fing an zu regieren und regierte 40 Jahre.

685. Batold, der 9. Kölner Bischof, regierte.

Stephan wird auch als neunter Kölner Bischof gezählt.

690. Aldewin [ist] der zehnte Kölner Bischof.

691. Der heilige Willibrord mit 12 Gefährten aus England kommt nach Germanien, um den christlichen Glauben zu predigen.

694. Gyso [ist] der elfte Bischof von Köln.

695. Der heilige Suitbert wurde zum Bischof geweiht.

696. Der heilige Willibrord wurde vom Papst Sergius zum Bischof geweiht. Sein Bischofssitz wurde vom Herzog Pippin bestimmt.

707. Anno I., der zwölfte Kölner Bischof, regierte um diese Zeit.

Der heilige Bischof Suitbert starb im Alter von 69 Jahren [713].

Der heilige Bonifatius wurde zu dieser Zeit [732] von Gregor II. zum Erzbischof von Mainz geweiht und hielt sich dort 23 Jahre auf.

718. Faramandus, der dreizehnte Kölner Bischof, hatte zu dieser Zeit den Bischofsstuhl inne.

Es beginnt die würdige und ausgezeichnete Geschichte des Klosters und der Abtei Werden.

[Linker Rand (= Außenseite), quergeschrieben:] Von mir, dem Br[uder] Heinrich Duden, Werdener Abt etc., gesammelt.

719. In jenem Jahr 719 führte Karl Martell, der fränkische König und Sohn des Pippin, Krieg gegen Ratbod, den Friesenkönig, der durch göttliche Fügung geschlagen wurde und starb.

Um diese Zeit, nach dem Tod des friesischen Tyrannen Ratbod, wurde Wirsing, der Großvater des heiligen Liudger, von Karl nach Friesland geschickt und starb bald darauf; [dies] nach der Geschichte des heiligen Liudger. Und Thiatgrim, der Vater Liudgers, der Sohn des jüngeren Wirsings, heiratet Liafburga, von der der heilige Mann Liudger stammt.

720. Der heilige Agilolf, der vierzehnte Kölner Bischof, regierte mehrere Jahre.

722. Chlothar, seines Namens der vierte, der siebzehnte König Frankens, regierte zwei Jahre.

727. Chilperich, der 18. König Frankens, regierte fünf Jahre und ist in diesem Jahr gestorben.

728. Regenfried, der 15. Kölner Bischof, steht der Kölner Kirche vor und starb im Jahre 740.

730. Um das Jahr des Herrn 730 wurde der heilige Bischof Liudger geboren, der erste Gründer der Klöster Werden und Helmstedt; der Vater [war] Thiatgrim, die Mutter Liafburga; [die Geburt geschah] unter Theuderich [IV.], dem neunzehnten König der Franken, der 15 Jahre regierte.

733. Der ehrwürdige Beda starb in diesem Jahr in England.

Theuderich [IV.], der König Frankens, regierte 15 Jahre und war der neunzehnte König.

739. Im Jahr 739, nachdem der heilige Bischof Willibrord gestorben war, verläßt der heilige Bonifatius seinen Bischofssitz Mainz, den er dem heiligen Lull übergibt, und kommt wegen der Mission nach Friesland.

741. Karl Martell, der Großvater Karls des Großen, stirbt.

Hildiger, der sechszehnte Kölner Bischof, regiert 16 Jahre und stirbt im Jahr des Herrn 755 im Sachsenkrieg als Märtyrer.

742. Pippin II. und Karlmann, sein Bruder, regieren in Franken.

Berethelm, 17. Bischof von Köln, besteigt den Bischofsstuhl und regierte 10 Jahre [um 762].

744. Karl der Große, der Sohn Pippins II., wird geboren.

745. Karlmann wird Mönch, und sein Bruder Pippin regiert allein [eigentlich: 747].

Auch zu dieser Zeit und in diesem Jahr, nämlich 745 [eigentlich: nach 751], stirbt Childerich [III.], der König Galliens.

755. Der heilige Bischof Bonifatius wird mit seinen 15 Schülern und Brüdern in Friesland im Ort Dockum wegen des Glaubens an Christus durch das Martyrium gekrönt. Und in Maastricht an der Maas folgt Liudger nach. Ich glaube, dass das Haupt, das hier in Werden aufbewahrt und verehrt wird, das jenes Gregors, aber nicht das des römischen Papstes Gregors des Großen ist. Dieses Haupt ist dem Kaiser Rudolf II., der dies von uns gnädig erbat, im Jahre 1594 geschickt worden.

767. Richolf, der 18. Kölner Bischof, regierte 22 Jahre.

768. In diesem Jahr begann Karl der Große zu herrschen, und er herrschte 47 Jahre.

772. Zu dieser Zeit gründete Kaiser Karl der Große die erste Bischofskirche in Osnabrück, zu deren Führung er den frommen und heiligen Mann namens Wiho, der von Geburt Friese war, bestimmte.

778. Zu dieser Zeit und in diesen Jahren wurde dem seligen Liudger von Gott der Ort Werden gezeigt und offenbart, ein waldreicher und wüster Ort mit Namen Weneswald beim Fluss Ruhr zwischen den zwei Bergen Widuberg und Aldenborch, deren Bergnamen noch heute vorhanden sind.

Und um diese Zeit, nämlich neun Jahre vor dem Episkopat [Liudgers], ist begonnen worden, das Kloster Werden zu gründen und aufzubauen, mit Unterstützung des Herrn Karls des Großen, der dafür sorgte, dass aus Italien und von Ravenna viele marmorne und gegossene Säulen nach Werden herbeigeschafft wurden.

781. Der heilige Hildigrim, der Bruder des seligen Liudger, wurde von Karl dem Großen auf Weisung des Papstes Hadrian schon vorher zum Bischof von Châlons [-sur-Marne] in Franken eingesetzt, in jenem Jahr zum ersten Bischof von Halberstadt bestimmt, wie es in der Chronik der Halberstädter Kirche steht. [Am Rand: Châlons, das heute in Franken mit dem gallischen Namen "Schalaun" bezeichnet wird.]

In jenem Jahr 787 [!] gab es eine zweite Synode zu Nikaia unter Konstantin und dessen Mutter Irene. Es wird erzählt, dass in dieser Synode am vierten Tag das Wunder von aus dem Abbild eines Kruzifixes herausfließendem Blut geschah. Einen kleinen Teil dieses Blutes, den der heilige Liudger erbat, gab ihm Papst Leo III. Zu Ehre dessen ist die Kirche in Werden geweiht worden in den Jahren um 800 und wurde von da an die Kirche des heiligen Erlösers, auch das Kloster des heiligen Erlösers in Werden genannt; und die Erde des heiligen Erlösers war das sogenannte Werdener Gebiet, nachher das Kloster des heiligen Bischofs Liudger.

787. Der König Karl der Große, als er drei Jahre unter seinem Vater Pippin und 30 Jahre in eigener Person mit den Sachsen gekämpft hatte, unterwarf die nun schon Bezwungenen in diesem Jahr und zu dieser Zeit der Geistlichkeit und unterteilte das ganze Gebiet in Bistümer, wobei er den seligen Liudger als ersten Bischof Münster voranstellte und dessen Bruder [als ersten Bischof] Halberstadt.

788. Hildebald, der 19. Kölner Bischof, regierte 34 Jahre.

Unter Papst Leo III. kam Liudger nach Rom.

798. In diesem Jahr wurde der heilige Liudger zum Bischof erhoben.

800. Werden wurde gegründet und erbaut unter dem Schutz und mit Hilfe des Kaisers Karl des Großen und der anderen Könige und Grafen. Dazu führte der selige Liudger alle gottergebenen und mönchischen Söhne sowohl der Herzöge und Grafen als auch der Edlen von Friesland, Utrecht und aus Sachsen herbei.

Hildebald, der 19. Kölner Bischof, machte den heiligen Liudger zum Bischof.

Im Jahr 800 wurde die Kirche in Wichmond gegründet und erbaut.

801. Um diese Zeit gründeten und erbauten - Albert Krantz zufolge - der heilige Liudger und der heilige Hildigrim, die leiblichen Brüder und ersten Bischöfe von Münster und Halberstadt, mit Rat und Hilfe des Herrn Karl des Großen ein Kloster der Mönche und eine christliche Schule im Ort Helmstedt. Und dies geschah in der Zeit, als Karl der Große mit kriegerischer Hand die Sachsen zum christlichen Glauben zwang und sie völlig unterwarf. Aber dieses Kloster hat den Namen von der Vielzahl oder großen Menge der Kopfbedeckungen, umgangssprachlich der Helme der getöteten Sachsen und Wandalen, die in einem großen Morden nicht weit davon entfernt untergegangen sind, [so dass] Helmstedt [davon] den Namen empfing. Dieser Ort liegt aber nicht weit von der Stadt Helmstedt [und] ist dort auf einem Berg gelegen, auf dem zum Andenken an dieses Morden von den Früheren in großer Arbeit gewaltige Steine zusammengetragen und gesammelt wurden.

Ungefähr zu diesen Jahren berichtet das große Privilegienbuch auf Blatt 10, dass ein Wunder passiert sei.

802. Im Jahr 802 ist ein befestigter Ort in Lüdinghausen mit ganzer Gerichtsbarkeit und allem Zubehör dem heiligen Luidger und dem Werdener Kloster geschenkt worden. Und dies steht im großen Privilegienbuch auf Blatt sieben, zum 33. Jahr des Königtums Kaiser Karls des Großen.

In jenem Jahr ist eine Urkunde Karls des Großen über die Gründung der Abtei Werden ausgestellt worden, und zwar im Jahr 802. Wir besitzen das Original, von ihm unterschrieben und gesiegelt; eine Abschrift dessen findet sich im großen Privilegienbuch auf Blatt 19.

805. Im Jahr des Herrn 805 - so steht geschrieben - ereignete sich ein Wunder, von dem das große Privilegienbuch auf Blatt 12 berichtet.

809. Der heilige Bischof Liudger starb im Herrn achtzigjährig am 26. März im Gau Billerbeck. Daraufhin wurde sein Körper nach Münster, und zwar in die dortige Kapelle Überwasser gebracht und dort bis zum 30. Tag unbeerdigt gelassen, solange bis der Beschluss des Kaisers Karl eintraf. Dann wurde er am 26. April desselben Jahres nach Werden geschafft und nahe bei der Kirche, die er erbaut hatte, an der nördlichen Seite, wo er - als er lebte - die Schüler herbeirief, beerdigt; an diesem Ort ist später unter den nachfolgenden Äbten mit Hilfe der Kaiser, Herzöge, Grafen und Edlen eine Kirche zu Ehren dieses Grabes errichtet worden. Noch später, im Jahre 1119, ist sie durch Feuer vernichtet. Wir lesen diese Tatsache zum Jahr 1256 unter Abt Albert. Wieder ist diese Kirche unter großen Ausgaben von Kaisern, Fürsten, Bischöfen, adligen Grafen und anderen frommen Menschen von neuem, wie alsbald beschlossen wurde, gebaut und wiederhergestellt und durch den Bischof Albertus Magnus von Regensburg geweiht worden, und zwar im Jahr 1275, wovon auch unten auf Blatt 125 berichtet wird.

812. Um das Jahr des Herrn 812 gab Karl der Große die Insel [Friemersheim] mit ganzer Herrschaft und Zubehör dem heiligen Hildigrim, dem ersten Bischof von Halberstadt. Hildigrim übertrug [dies] aber später dem Kloster des heiligen Liudger, seines Bruders, in Werden. Siehe die älteste Urbarialhandschrift, gekennzeichnet mit dem Zeichen "+", auf den Blättern 4, 5 [und] 6, die geschrieben wurden im Jahr des Herrn 890.

815. Zu dieser Zeit [814] starb in Aachen Karl der Große.

Dann wurde der heilige Bischof Liudger von Papst Stephan IV. heilig gesprochen und in den Menge der Heiligen eingereiht.

821. Hadebald [ist] der 20. Kölner Bischof.

827. Der selige erste Bischof Hildigrim von Halberstadt, der Bruder des heiligen Bischofs Liudger, starb am 19. Juni und wurde nach Werden überführt und dort nahe bei dem Körper des heiligen Liudger begraben. Er stand aber der neu gegründeten Werdener Kirche seit dem Tod des seligen Liudger fast 18 Jahre vor. Nach diesem leitete diesen Ort Gerfrid, der zweite Bischof von Münster.

839. Gerfrid, der zweite Bischof von Münster, der Neffe des heiligen Liudger, starb am 12. September und liegt in Werden in der Krypta beim heiligen Liudger begraben. Er führte die Mönche auf Geheiß des seligen Mannes Liudger in der Anfangszeit des Werdener Klosters an. Ihm folgte Altfrid, der dritte Bischof von Münster, ein Verwandter des heiligen Liudger. Er führte die Werdener Angelegenheiten fast 13 Jahre [lang].

840. Thiatgrim, der zweite Bischof von Halberstadt und der Nachkomme der oben erwähnten Bischöfe, starb am 8. Februar und wurde nach Werden überführt und liegt in der Krypta bei den übrigen zuvor genannten Bischöfen begraben.

841. Günther, der 21. Kölner Bischof, regierte 27 Jahre.

849. Altfrid, der dritte Bischof von Münster und Nachkomme des seligen Bischofs Liudger, starb am 22. April und wurde in der Krypta beim heiligen Liudger begraben. Er leitete nach dem Tode des seligen Liudger in der Anfangszeit des Klosters Werden diesen Ort und förderte die Werdener Angelegenheiten nach dem Willen des heiligen Mannes; er führte die Mönche zur Frömmigkeit. Dieser Leitung in Werden folgte der jüngere Hildigrim, der vierte Bischof von Halberstadt, der auch Nachkomme des heiligen Liudger und der anderen genannten Bischöfe war.

865. Der Kölner Erzbischof Willibert weihte zusammen mit dem jüngeren Hildigrim, dem vierten Bischof von Halberstadt, die Kirche des heiligen Liudger, wie es im großen Privilegienbuch auf Blatt 19 steht. Die Schutzpatrone dieser Kirche sind die Heiligen Peter, Paul, Stephan, Laurentius, Martin, Gregor, Liudger [und] Benedikt.

868. Willibert, der 22. Kölner Bischof, starb; er regierte 20 Jahre.

876. Zu dieser Zeit wurde das Kollegium oder der Konvent der Jungfrauen in Essen von Alfrid, dem vierten Hildesheimer Bischof, gegründet, [und zwar] zu der Zeit des dritten Kaisers Ludwig und als Hildigrim, der vierte Bischof von Halberstadt lebte, zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria und der heiligen Märtyrer Cosmas und Damian.

877. In jenem Jahr 877 gab der Kaiser Ludwig durch den Bischof Hildigrim von Halberstadt dem Werdener Kloster ein von ihm unterschriebenes und besiegeltes Privileg. Dessen Abschrift ist im großen Privilegienbuch auf Blatt 19 zu finden.

885. Hildigrim, der vierte Bischof von Halberstadt, starb am 21. Dezember und wurde in Werden in der Krypta begraben. Er leitete dieses Kloster nach den anderen vier Bischöfen fast 36 Jahre. Und nach seinem Tod wählten die Werdener Mönche den ersten Abt aus ihren Reihen, mit Namen Andulph, der nicht lange überlebte und bald verstarb. Danach ist gewählt worden und folgte nach als zweiter Werdener Abt Hembil, oder, wie es anders zu lesen steht, Hembilis. Von ihm liest man im großen Privilegienbuch auf Blatt 18 zum sechsten Jahr des Papstes Stephan, zum Jahr des Herrn aber 899.

Es starben der 1. Werdener Abt Andulph am 12. Mai, der 2. Werdener Abt Hembil am Vortag der Iden des Januar; von den [Todes-] Jahren ist nichts überliefert. {In jenem Jahr [889] lebte der Herr Abt Hembil noch.}

889. Der Kölner Erzbischof Willibert starb. In eigener Person weihte er, als er lebte, mit Hildigrim, dem vierten Bischof von Halberstadt [die Kirche des heiligen Liudger, s.o.: zu 865], und zwar im Jahr [Jahreszahl getilgt].

890 & 891. Nach dem ehrwürdigen Herrn Hembil, dem zweiten Werdener Abt, folgten in diesen Jahren Adaldag, der 3. Werdener Abt, und Odo, der 4. Werdener Abt. Adaldag starb am 8. Juli und Odo an den Kalenden des März. Die zwei Äbte standen wenige Zeit und mit einigen dazwischenliegenden Jahren [der Sedisvakanz] [dem Kloster] vor. Nach Odo folgte sogleich Hoger, der 5. Werdener Abt.

890. Hermann I. mit Beinamen "der Fromme", [ist] der 23. Kölner Bischof.

896. Wigburg, Essener Äbtissin.

[Am Seitenrand:] (Arnulf, König von Germanien.) Von ihm ist zu lesen im großen Privilegienbuch auf Blatt 20.

898. Zu dieser Zeit herrschte der ehrwürdige Herr Oddo oder Odo, der 4. Werdener Abt, und leitete [das Kloster]; er starb in jenen Jahren an den Kalenden des März. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Hoger, der 5. Werdener Abt.

Eine Abschrift des Privilegs, das der König Zwentibold von Gallien im Jahr des Herrn 898 dem Herrn Abt Oddo von Werden [eigentlich: Herzog Odo von Sachsen] über unsere Güter im Eigentum von Friemersheim etc. und über den am Rhein nicht zu zahlenden Zoll gegeben hat, liegt vor. Die Abschrift dieses Privilegs steht im großen Privilegienbuch, Blatt 20.

Unter Hoger, dem 5. Werdener Abt, ist der Hof Herzfeld [an der Lippe] im Tausch vom Herzog Otto [s.o.], dem Großvater des Kaisers Otto [I.] erworben worden, wie im alten Buchmanuskript über das Leben der heiligen Witwe Ida zu lesen ist.

902. Der ehrwürdige Herr Hoger, der 5. Werdener Abt, starb an den 7. Kalenden des Januar, {ihm folgte, wie in entsprechenden Texten zu lesen ist, der nämliche Abt [!] Wigburg [s.o.: zu 896] nach. Er ist in den alten [Abts-] Katalogen weder erwähnt noch eingereiht.} und er starb im Jahr 906, an den 7. Kalenden des Januar. Es folgte in der Anordnung der Werdener Äbte Hildebrand, der 6. Werdener Abt.

912. Der ehrwürdige Herr Hildebrand, der 6. Werdener Abt, starb an den 8. Iden des Januar. Er war ein Adliger aus Maastricht und stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Brabant; er regierte 6 Jahre und ein paar Monate. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Adalbrand, der 7. Werdener Abt.

918. Der ehrwürdige Herr Adalbrand, der 7. Werdener Abt, starb an den 6. Nonen des März [17.2.]; er regierte 6 Jahre. Sein Adel und sein Vaterland können aus den alten Schriften kaum ermittelt werden. Sicher ist aber, dass jener von vornehmer Herkunft war. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Weris, der 8. Werdener Abt.

924. Wigfried, der 24. Kölner Bischof, regierte 25 Jahre.

930. Der ehrwürdige Herr Weris, der 8. Werdener Abt, starb an den Nonen des November [5.11.]. Sein Geschlecht wird in den alten [Zeiten] nicht beobachtet. Es steht als wahr fest, dass er aus adligem Geschlecht kam wie alle Mönche des Werdener Klosters. Der Abt Weris regierte aber 15 Jahre und ein paar Monate. Ihm folgte Wigger, der 9. Abt, der der erste Mönch des Klosters Corvey in Sachsen war und von dort nach Werden zum Abt berufen wurde.

931. Kaiser Heinrich I. gab in jenem Jahr 931 dem Abt Wigger ein Privileg, das im Original unterschrieben und besiegelt bei uns aufbewahrt wird. Dessen Abschrift findet sich im großen Privilegienbuch, Blatt 20.

[936]. Otto, der erste Kaiser dieses Namens, der Sohn Heinrichs, begann zu regieren. Und er stellte dem Werdener Abt Wigger im Jahr 936 ein Privileg aus, das er unterschrieb und siegelte und das im Original vorhanden ist. Die Abschrift findet sich im großen Privilegienbuch auf Blatt 21, mit dem Jahr 936 als Datierung auch auf diesem Blatt.

940. Der ehrwürdige Herr Wiggerus oder - wie andere ihn nennen - Wigger, der 9. Werdener Abt, starb an den 19. Kalenden des September [14.8.]; er regierte fast 10 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Wigo folgte ihm nach. Er war, wie zu lesen ist, ein Vornehmer aus Friesland.

943. Der ehrwürdige Herr Wigo, der 10. Werdener Abt, starb an den 8. Kalenden des April [25.3.]. Er regierte zwei Jahre und mehrere Monate. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Reinher, der 11. Werdener Abt. Es wird erzählt, dass Wigo ein Vornehmer aus Friesland gewesen sei.

952. Kaiser Otto I. übertrug als dauernde Schenkung unserem Kloster in Helmstedt Äcker mit den Zehnten in Wormstede und andere Güter, wie im großen Privilegienbuch, Blatt 21 steht.

954. Brun I., der 25. Kölner Bischof und Bruder Ottos I., des Herzogs von Sachsen, regierte 12 Jahre.

957. Mit dem Bau der Kirche oder Quellkapelle [Klemenskirche] bei Werden wurde zuerst unter Wigger, dem neunten Werdener Abt, begonnen, der Bau später durch seine Nachfolger, die Äbte Wigo und Reinher, vollendet; der Kölner Bischof Brun weihte in jenem Jahr 957 am Tag der Apostel Philippus und Jacobus [1.5.] [die Kirche] zu Ehren des heiligen Klemens. Die Quelle nämlich fließt - lebhaft sprudelnd - unter dem höchsten Altar dauernd hervor.

963. Der ehrwürdige Herr Reinher, der Adlige aus Münster und 11. Werdener Abt, starb an den Kalenden des Februar [1.2.]. [Am Rand:] {Andere sagen, dass der Abt Reinher im Jahr des Herrn 962 gestorben ist.} Der ehrwürdige Herr Engelbert, ein Vornehmer aus Sachsen, folgte [ihm als] 12. Werdener Abt. Es regierte aber der zuvor erwähnte Abt Reinher 17 Jahre.

967. Volkmar, der 26. Kölner Bischof, regierte 4 Jahre.

970. Zu dieser Zeit gab es zwei Werdener Äbte, nämlich Hathwig und Ida, die wenige Zeit [das Kloster] geleitet haben, deren Andenken nicht würdig war, bewahrt zu werden, und die in den alten Abtslisten nicht auftauchen. Daher werden sie nicht eingereiht, weil sie undeutlich [überliefert] sind. [Zusatz:] Beachte, dass die zwei keine Äbte von Werden sind, sondern Äbtissinnen von Essen, wie dort in den Annalen steht.

971. Der ehrwürdige Herr Engelbert, ein vornehmer Sachse, der 12. Werdener Abt, starb an den 5. Iden des August [9.8.] und regierte neun Jahre. Und der ehrwürdige Herr Folkmar von Henneberg, der 13. Abt, folgte nach. Dieser Folkmar erlangte vom Kaiser Otto II. ein Privileg bzgl. Münze und Markt, wie es in der Originalurkunde steht. Im großen Privilegienbuch, Blatt 22.

Gero, der 27. Kölner Bischof, regierte 7 Jahre.

974. Der ehrwürdige Graf Folkmar von Henneberg, der 13. Werdener Abt, starb an den 6. Nonen des August [2.8.] und regierte 3 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Ludolf, ein adliger Friese, folgte als 14. Abt nach.

974. Der Kaiser Otto II. vergab ein Privileg über die auszuübende und zu schlagende Münze hier in Werden und in Helmstedt sowie in Lüdinghausen; dies ist mit eigener Hand unterschrieben und besiegelt; die Abschrift [ist] im großen [Privilegien-] Buch, Blatt 22.

Warin, der 28. Kölner Bischof, regierte 4 Jahre.

980. Dieser Abt Ludolf und der Bischof Dodo aus Münster sprachen den aus der Erde erhobenen Körper der heiligen Witwe Ida, der Schwester oder - wie andere wollen - der Beschützerin des heiligen Liudger, heilig und brachten [ihn] zur Verehrung zum Altar der Herzfelder Kirche.

983. Der ehrwürdige Herr Ludolf, ein adliger Friese, der 14. Werdener Abt, starb an den 3. Nonen des Januar [3.1.] und regierte 9 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Werinbert oder - nach anderen - Werimbracht, ein adliger Westfale, der 15. Werdener Abt, folgte ihm.

985. Otto III. gab in jenem Jahr dem Werdener Abt Werinbert eine mit eigener Hand unterschriebene und besiegelte Urkunde, deren Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 22 steht. Dort wird derselbe Abt Werinbert genannt.

985. Everger, der 29. Kölner Bischof, der 15 Jahre regierte.

994. Es gibt noch ein anderes Privileg des Kaisers Otto III., mit eigener Hand unterschrieben und besiegelt, [was] demselben Abt Werinbert im Jar 994 gegeben wurde; die Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 22.

Werinbert, der fünfzehnte Werdener Abt, begann damit, die neue Kirche bei Werden zu errichten, die von den nachfolgenden Äbten, Ratbald und Heithanrich, dem heiligen Bardo und Gerold vollendet wurde und die unter Abt Gero im Jahr 1063 an den Kalenden des Oktober vom heiligen Kölner Erzbischof Anno [II.] zu Ehren des heiligen Lucius, des britischen Königs, geweiht und erhöht wurde, wie dort Altes berichtet. Siehe auch hinsichtlich dieser Kirche unten zum Jahr 1063 unter Abt Gero.

999. Der heilige Heribert, der 30. Kölner Bischof, regierte 21 Jahre.

1002. Der ehrwürdige Herr Werinbert, der auch Werimbracht genannt wurde, der 15. Werdener Abt, starb. Er war ein westfälischer Adliger und regierte ungefähr 18 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Ratbald oder - anders genannt - Ratbrand von Volmerstein, der 16. Werdener Abt, folgte nach. Der Kaiser Heinrich II. gab diesem Abt Ratbrand ein mit eigener Hand unterschriebenes Privileg, datiert im Jahr 1002, dessen Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 23 steht.

Der Werdener Mönch Uffing, ein gelehrter Mann, war berühmt, und andere, mehr als viele, gelehrte Männer Werdens waren in dieser Zeit berühmt. Es ist ein Exemplar eines alten Manuskripts vom Leben und Umgang der heiligen Witwe Ida vorhanden und die vom Werdener Mönch Uffing zusammengestellte Geschichte des heiligen Lucius, des Königs von Britannien.

1020. Pilegrin, der 31. Kölner Bischof, fing in diesen Jahren an zu regieren und herrschte 15 Jahre.

1022. Der ehrwürdige Herr Ratbald, der auch Ratbrand hieß, der 16. Abt, starb an den 5. Iden des April [9.4.]; er herrschte fast 21 Jahre und war aus dem Geschlecht der Barone von Volmerstein. Und der ehrwürdige Herr Heithanrich von Aldenborch, der 17. Werdener Abt, folgte ihm.

1024. In diesem Jahr gab Konrad II. dem Herrn Abt Heithanrich ein durch eigene Hand unterschriebenes Privileg, dessen Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 23 steht. Und ein anderes Privileg desselben Konrad II. wurde dem Abt gegeben; die Abschrift dessen steht im selben Buch auf demselben Blatt 23.

1038. Der ehrwürdige Herr Heithanrich, der Graf von Aldenborch, der 17. Werdener Abt, starb an den 3. Iden des November [11.11.] und regierte 16 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Bardo [am Rand: er war zuerst Mönch] aus Fulda, aus sächsischem Adel, folgte, hier in Werden als Abt berufen, nach. Er ist später von hier nach Mainz als Erzbischof berufen und gewählt worden.

1038. Der ehrwürdige Herr Bardo, der 18. Werdener Abt, ist in jenem Jahr zum Mainzer Erzbischof in der Nachfolge des Bischofs Aribo gewählt worden, und er war zuerst Mönch in Fulda, aus edlem sächsischen Geschlecht, und ist aus diesem Kloster als Abt hier nach Werden berufen worden. Er regierte Werden kaum ein Jahr. Danach, im Jahr 1051, starb er am 11. Juni während eines Heerzuges der Christen gegen die Ungläubigen als Märtyrer und Heilger. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Gerold von Limburg in jenem Ort [Werden] nach.

1037. Unter Abt Gerold wurde die Kirche in Lüdinghausen geweiht, die zur Beisteuer des Werdener Abtes gehört. Im großen Privilegienbuch, Blatt 28.

Der Abt Gerold erbaute auch die Kapelle des heiligen Nikolaus beim Markt in Werden, die der Kölner Erzbischof Hermann II. zu Ehren des heiligen Nikolaus am 5. Tag des Monats Dezember im Jahr 1047 weihte.

Hermann II, der 32. Kölner Bischof, fing um das Jahr des Herrn 1036 an zu herrschen; und er regierte 20 Jahre, nach Nobilis.

Derselbe Abt Gerold erlangte auf Vermittlung des würdigen Mainzer Bischofs und deutschen Erzkanzlers Bardo vom Kaiser Konrad II. viele Privilegien, deren Abschriften im großen Privilegienbuch auf Blatt 24 zu finden sind. Auch Kaiser Heinrich III. gab dem Abt Gerold zwei Privilegien, deren Abschriften im großen Privilegienbuch auf Blatt 24 und 25 zu sehen sind. Ebenso im selben Buch auf Blatt 30.

1047. Die Kapelle des heiligen Nikolaus wurde geweiht.

1050. Im Jahr 1050 ist das Kollegium des heiligen Mauritius bei der Stadt Münster gegründet worden durch den Herrn Friedrich I., den Bischof von Münster, der dort auch begraben ist.

1050. Der ehrwürdige Herr Gerold, der Graf von Limburg und 19. Werdener Abt, starb an den 14. Kalenden des November [19.10.] vor seinem Vorgänger, dem heiligen Bardo; er regierte fast 20 Jahre, war ein Mann großen Namens, der auch ausgezeichnet verwaltete, während er herrschte. Und der ehrwürdige Herr Gero von Volmerstein, der 20. Abt, folgte nach.

1063. Der ehrwürdige Herr Gero von Friemersheim [darüber: starb im Jahr 1063], der 20. Werdener Abt, starb an den Iden des März [15.3.]; er regierte 13 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Gilbert, den andere Giselbert nennen, folgte nach und war aus dem Geschlecht der Edelherren von Plesse, ein geborener Sachse.

Zu der Zeit des Abtes Gero wurde die Kapelle bei Werden fertiggestellt, die Nyenkercken heißt und die durch den heiligen Anno II., den Kölner Bischof, zu Ehren des heiligen Lucius, des Königs von Britannien, geweiht wurde.

Zu derselben Zeit erneuerte derselbe Abt Gero die alte und vom Einsturz bedrohte Krypta und ließ sie durch den Kölner Bischof Anno II. mit 4 Altären weihen und segnen, von denen der erste beim Grab des heiligen Liudger zu Ehren der heiligsten Dreieinigkeit, der mittlere aber zwischen den zweien zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, der dritte der heiligen Agnes nach Süden, der vierte aber, dem heiligen Nikolaus [geweiht], nach Norden [lag]. Dies geschah aber im Jahr 1059.

Der heilige Anno, der zweite dieses Namens und der 23. Kölner Bischof, begann im Jahr des Heils 1056 zu herrschen und regierte 20 Jahre. Er weihte die Kirche des heiligen Lucius, die Nienkercken bei Werden, in eigener Person im Jahr 1065.

Ebenfalls ist vom Abt Gero im großen Privilegienbuch, Blatt 33, 34, 35 [und] 36 zu lesen.

1063. Das Jahr des Todes des Werdener Abtes Gero.

1066. Der ehrwürdige Herr Giselbert von Plesse, der 21. Werdener Abt, starb an den 4. Iden des August [10.8.]. Er regierte fast drei Jahre. Und der ehrwürdige Vater, Herr Adalwig, der 22. Werdener [Abt], ein sächsischer Adliger aus dem Kloster Fulda, wurde nach hier in die Abtspflicht gerufen und folgte ihm. Er war zuerst Werdener Propst.

1077. Hildold, der 34. Kölner Bischof, regierte 15 Jahre.

1081. Der ehrwürdige Herr Adalwig, der 22. Werdener Abt, starb an den 6. Kalenden des November [27.10.]; er war ein fränkischer Edler aus dem Kloster Fulda, ein Mann hervorragender Autorität, und verwaltete [Werden], während er herrschte, außerordentlich, wie in vielen alten Handschriften zu lesen ist. Und es ist glaubhaft, dass zu seiner Zeit das Grab, in dem die Überreste des seligen Liudger aufbewahrt wurden, silbern und golden ausgestaltet wurde. Und die marmornen Säulen unter dem [Grab] hat er aufgestellt, wie auf einer der Säulen in diesen Worten zu lesen steht: Gott verschaffe dem Adalwig Ruhe im Paradies. Es regierte aber der Abt Adalwig 15 Jahre. Ihm folgte der ehrwürdige Herr Otto von Sappenheim, der 23. Abt, seines Namens der erste, nach.

1093. Zu dieser Zeit ist unser Hof Dahl mit dem Zubehör unter Abt Otto erworben worden.

1095. Sigewin, der 35. Kölner Bischof, starb; er regierte 10 Jahre.

1098. Heinrich IV. gab dem Herrn Abt Otto ein Privileg im Jahr 1098, dessen Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 25 und Blatt 27 zu sehen ist.

1101. Um das Jahr des Heils 1101 starb Hermann III., der 36. Kölner Bischof. Er regierte nach Dives 10 Jahre.

1103. Friedrich, der erste dieses Namens, der 37. Kölner Bischof, regierte um das Jahr des Herrn 1103 und herrschte 30 Jahre.

1105. Im Jahr des Herrn 1105, an den 8. Iden des Mai [8.5.], starb der ehrwürdige Herr Otto, seines Namens der erste, der Graf von Sappenheim und 23. Werdener Abt; er regierte 24 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Adolf oder Rudolf [I.] von Mark, der 24. Werdener Abt, folgte und starb bald darauf.

Der ehrwürdige Herr Rudolf, anders mit Adolf bezeichnet, der 25. Werdener Abt, der Graf von Mark, starb am 17. April im selben Jahr, in dem er gewählt wurde. Und ihm folgte bald der ehrwürdige Herr Rudolf [II.] oder Rodolphus mit dem Beinamen von Deutz, Graf von Helfenstein, der 25. Werdener Abt.

1113. Der ehrwürdige Herr Rudolf oder Rodolfus, der 25. Werdener Abt und Graf von Helfenstein, starb an den 15. Kalenden des Mai [17.4.] und regierte 7 Jahre und ein geringes darüber. In diesem Jahr folgte der ehrwürdige Herr Liudbert, der 26. Abt und Graf von Isenburg, nach. Zu lesen ist von ihm im großen Privilegienbuch, Blatt 36.

1119. In jenem Jahr unter Abt Liudbert ist das Kloster Werden völlig durch Feuer zerstört worden.

1120. Der ehrwürdige Herr Liudbert, Graf von Isenburg und 26. Werdener Abt, starb an den 8. Iden des Oktober [8.10.]; und er regierte fast 7 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Berengoz, der Graf von Westerburg, folgte als Abt.

1122. Kaiser Heinrich V. gab dem Herrn Berengoz, dem Werdener Abt, ein Privileg, dessen Abschrift im großen Privilegienbuch auf Blatt 25 zu sehen ist.

1125. Der ehrwürdige Herr Berengoz oder, wie andere ihn nennen, Berengozus, der 27. Werdener Abt, starb an den 11. Kalenden des Oktober [21.9., auch 23. oder 24.9.] und war, wie aus den Annalen zu ersehen ist, aus [dem Geschlecht der] Grafen von Westerburg. Er regierte fast 6 [Jahre], und der ehrwürdige Herr Bernhard von Wevelinghoven folgte ihm.

1132. Brun, der zweite dieses Namens, der 38. Kölner Bischof, regierte 6 Jahre.

1136. Im Jahr des Herrn 1136 zur Zeit des Werdener Abts Bernhard wurde ein Bethaus im sogenannten Bredeney errichtet und in jener Zeit geweiht, das danach im Jahre 1366 vom Einsturz bedroht war und durch Otto von Gennep erneuert und eingeweiht wurde zu Ehren des heiligen Evangelisten Markus und besonders des heiligen Kreuzes (denn die Wege und öffentlichen Straßen führen hier in der Art eines Kreuzes zusammen). Siehe unten zum Jahr des Herrn 1362.

1141. Der ehrwürdige Herr Bernhard von Wevelinghoven, der 28. Werdener Abt, starb an den 11. Kalenden des November [22.10.], ein gelehrter Mann, fromm und berühmt. Er regierte fast 16 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Werinbert [II.], der Graf von Schaumburg, der 29. Abt, folgte nach.

Im Jahr des Herrn 1136 regierte Hugo, der 39. Kölner Bischof, eine kurze Zeit und ist daher nicht [in die Bischofsliste] eingereiht. Sofort nach seinem Tod folgte ihm Arnold I. [als] Kölner Bischof, der 10 Jahre herrschte. Und es ist notiert, dass jener Arnold als dauernde Schenkung unserer Kirche Friemersheim die Zehnten in Wanheim übertragen hat. Siehe das große Privilegienbuch der Werdener Abtei, Blatt 28. Geschehen im Jahr 1147.

1146. Der ehrwürdige Herr Werinbert II., Graf von Schaumburg, Sachse und 29. Werdener Abt, starb am 6. Oktober; und er regierte ungefähr 5 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Volmar von Bilstein folgte nach und starb sofort im folgenden Jahr.

1147. Der ehrwürdige Herr Volmar von Bilstein, der 30. Werdener Abt, starb an den 7. Iden des September [7.9.], nachdem er noch nicht einmal ein Jahr nach der Wahl vollendet hatte. Und der ehrwürdige Herr Lambert von Gennep wurde zum 31. Werdener Abt gewählt.

Kaiser Konrad [III.] gab dem Herrn Lambert, dem Werdener Abt, ein Privileg, dessen Abschrift im großen Privilegienbuch, Blatt 26 steht; gegeben wurde dies im Jahr des Herrn 1147. Auch Blatt 36, 37.

1152. Arnold II, der 40. Kölner Bischof, regierte im Jahr 1152. Von ihm ist zu lesen im Privilegienbuch, Blatt 27.

1152. Der ehrwürdige Herr Lambert von Gennep, der 31. Werdener Abt, starb an den 13. Kalenden des November [20.10.]; und er regierte ungefähr 6 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Wilhelm [I.] von Moers, Graf und 32. Werdener Abt, folgte nach; er verwaltete [Werden], während er regierte, außerordentlich, wie in verschiedenen Schriften steht. Aus einem Brief ist zu ersehen, dass er das Amt des Abtes im Jahre 1145 ausgeübt hat [falsch!].

1157. Der Konvent der frommen Jungfrauen Hagenbusch ist vor dieser Zeit gegründet worden, wie in einem alten Dokument diesem Konvent von Arnold II., dem Kölner Erzbischof, mit Siegel und durch Schenkung bestätigt wurde.

1160. Der ehrwürdige Herr Wilhelm, seines Namens der erste Abt, Graf von Moers, 32. Werdener Abt, starb an den 9. Kalenden des Mai [23.4.]. Er regierte fast 8 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Adolf I. von Altena, der 33. Werdener Abt, folgte nach.

1160. Um diese Zeit und einige Jahre zuvor regierte Friedrich II., der 41. Kölner Bischof.

Der Abt Wilhelm sorgte dafür, dass viele Bände von Pergamentblättern durch seine unterstellten Mönche hier im Kloster beschrieben wurden; davon gibt es bis heute viele, besonders das große Privilegienbuch, eingebunden in rauhem Leder. Ebenso ist das Buch der Altertümer des Juden Joseph etc. [noch heute] zu sehen, an dessen Beginn die ersten Buchstaben der Verse den Namen dieses Abtes Wilhelm ergeben.

1163. Reinhold, der 42. Kölner Bischof, begann zu herrschen.

1174. Der ehrwürdige Herr Adolf, dieses Namens [der zweite] [s.o.], von Altena, der 33. Werdener Abt, starb an den 10. Kalenden des Juli [22.6.; aber auch: 21.12.]. Und der ehrwürdige Herr Wolfram, der 34. Werdener Abt, folgte nach. Er war Graf von Kirburg und Sachse.

Jener Wolfram, Graf von Kirburg, Abt, ragt hervor als Gründer und Erbauer der Kirche und des Konvents der Jungfrauen der heiligen Maria im Berg [Marienberg] nahe bei der Stadt Helmstedt, indem er diesen nach der Regel des heiligen Augustinus als Lebensregel die ständige Klausur auferlegte.

1176. Alexander III. versicherte [dem Kloster Werden] den Gebrauch der Pontifikalinsignien gemäß der alten Privilegien.

1181. Philipp von Heinsberg, der 43. Kölner Bischof, regierte ungefähr 14 Jahre.

1183. Der ehrwürdige Herr Wolfram, Graf von Kirburg, Sachse und 34. Werdener Abt, starb an den 7. Iden des Juli [9.7.]. Er regierte 10 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Heribert, der erste seines Namens, Graf von Berg, 35. Werdener Abt, folgte nach.

1189, 1192. Um diese Zeit wurde das Kloster Tal der heiligen Maria [Klein Mariental] nahe Helmstedt von Friedrich von Sommerschenburg, der Pfalzgraf von Sachsen war, gegründet.

1195. Brun III., der 44. Kölner Bischof, regierte 4 Jahre.

1196. Bis ungefähr zu diesem Jahr lebte Heribert I. Er war Graf von Berg und 35 Abt. Er regierte, wie andernorts zu lesen ist, 12 Jahre. Und der andere Heribert [II.] von Büren folgte nach.

1198. Heribert I., 35. Werdener Abt, lebte bis dahin und leitete [Werden].

1198. Adolf I. von Altena, der 45. Kölner Bischof, war auch der Bruder des oben genannten Bischofs Brun.

Nach Abt Heribert, dem Grafen von Berg, folgte der zweite Heribert von Büren.

1199. In diesem Jahr wurde das Kloster Helmstedt mit der Kirche durch Feuer zerstört und unter jenem Heribert und dem Nachfolger [wieder] aufgebaut.

1200. Der Abt Waldenerus von St. Pantaleon zu Köln trat um diese Zeit von seinem Amt zurück; seine gottergebenen Konventsmitglieder waren über die Neuwahl uneins und nahmen auf Rat des Kölner Bischofs Adolf I. von Altena den bis zu dieser Zeit in Werden [tätigen] Propst Heinrich als Abt an.

1204. Innozenz III. bestätigte die Privilegien über den Gebrauch der Pontifikalinsignien durch die Werdener Äbte.

1208. Brun IV., der 46. [Bischof] der Kölner Kirche, regierte nach dem Weggang und dem Verzicht Adolfs I.

1211. Dietrich I., Graf von Berg, der 47. Kölner Bischof, regierte in diesen Jahren.

1215. Engelbert I., Graf von Berg, wurde nach dem Tod seines Vorgängers Dietrich als 48. Kölner Bischof gewählt und regierte 10 Jahre. Danach ist er kläglich durch den Grafen von Isenburg getötet worden, nicht weit entfernt vom Kloster in Gevelsberg, wo das Schwert, durch das er umkam und durchbohrt wurde, aufbewahrt wird. Siehe unten zum Jahr 1226.

Dieser Engelbert wurde von Jugend an im Kloster des heiligen Liudger in Werden in den guten Wissenschaften hervorragend unterwiesen [falsch!].

1225. Heinrich I. von Molenark, der 49. Kölner Bischof, regierte.

1225/26. Um diese Zeit gab es eine große Auseinandersetzung zwischen dem Werdener Abt Heribert II. und dem Grafen von Isenburg mit Namen Friedrich, der wegen [seiner] Tyrannei und Gottlosigkeit als ruchloser Graf galt und der Feind des Reiches und aller benachbarten Fürsten war, wie das starke und in Frankfurt verkündete kaiserliche Urteil durch Kaiser Heinrich [(VII.); richtig: König)] zeigt. Es wird geglaubt und gesagt, dass dieser Graf in Köln enthauptet wurde. Zuerst aufs Rad geflochten und an eine steinerne Säule, [dann] über dem Rad in Eisen gelegt, führe ich dies als Beispiel für andere an. Siehe auch unten zum Jahr 1288.

1230. In diesen Jahren starb der ehrwürdige Herr Heribert von Büren, seines Namens der zweite, der 36. Werdener Abt, an den 10. Kalenden des August [23.7.; aber auch: 29.3.]. Und der ehrwürdige Herr Gerhard von Grafschaft folgte als 37. an diesem Ort. Wieviele Jahre Heribert [dem Kloster] vorstand, kann aus den Texten und Annalen kaum ermittelt werden. Es regierten oder standen vor beide Heriberts als Äbte, einer nach dem anderen, ungefähr 45 Jahre.

Jener Abt Gerhard war ausgezeichnet in der Verwaltung, während er herrschte und leitete, ein frommer und gelehrter Mann. Unter ihm gab es mit dem Kölner Bischof eine große Zwietracht wegen der Burg Isenburg. Er brachte die meisten uneinigen Angelegenheiten in Ordnung.

Ebenso setzte er fest und ein eine bestimmte Zahl von Jungfrauen und Priestern im Konvent Marienberg nahe Helmstedt; als Gründer dieses Konvents trat Graf Wolfram von Kirchberg, der 34. Werdener Abt, hervor.

Ab dem Jahr des Heils [1238] regierte Konrad von Hochstaden, der 50. Kölner Bischof, 24 Jahre.

1248. In diesem Jahr, an den Vigilien der Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria [15.8.] legte der ehrwürdigste Herr Konrad, Bischof von Köln, für den Bau der höchsten Kirche den Grundstein.

Unter jenem Bischof und unter dem Werdener Abt Gerhard gab es nochmals einen großen Streit wegen der Burg Isenburg bei Bredeney nahe der Ruhr; dieser Streit ist im Jahr 1248 zwischen den Genannten, dem Bischof und dem Abt, beigelegt worden. Siehe auch unten zum Jahr 1257

1249. Der ehrwürdige Herr Gerhard von Grafschaft, der 37. Werdener Abt, starb an den 2. Iden des November; und er regierte ungefähr 25 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Albert von Goer, der 38. Werdener Abt, folgte nach.

Im Jahr 1255, am Tag nach Christi Himmelfahrt [6.5.], unter dem Abt Albert weihte der Bischof Dietrich von Wierland [in Livland] zu Ehren des heiligen Kölner Bischofs Severin den Altar, der gelegen ist in der Kapelle Nienkercken und der dann im Jahre 1549 in unsere Kirche des heiligen Liudger nach Norden unter die große dort einst [befindliche] Orgel versetzt wurde.

1256. Der ehrwürdige Herr Albert von Goer, der 38. Werdener Abt, starb an den Iden des September [13.9.]. Er regierte fast sieben Jahre. Und der ehrwürdige Herr Albero, der Graf von Tecklenburg, folgte ihm als 39. Abt.

1256. Unter jenem Albero wurde die Werdener Kirche mit ungeheurem Schmuck durch ein Feuer völlig zerstört.

(1257)Unter demselben Abt ist nochmals ein Streit hinsichtlich der Burg Isenburg bei Rellinghausen nahe der Ruhr beigelegt worden. Siehe auch unten zum Jahr 1288.

1261. Engelbert II. von Falkenburg, [war] der 51. Kölner Bischof.

1274. Auf der Synode zu Lyon sind viele Spenden von verschiedenen Bischöfen erlangt worden, weil ja für die Erneuerung der abgebrannten Kirche des heiligen Liudger gearbeitet wurde; so ist zu lesen im kleinen Privilegienbuch auf Blatt 36 und folgende.

1275. In diesem Jahr 1275 ist die größere Kirche des heiligen Liudger durch den Regensburger Bischof Albertus Magnus geweiht worden, wie zu lesen steht auf einem alten, besiegelten Pergamentpapier, verschlossen in einer alten Büchse im Hochaltar dieser Kirche und im Jahr 1567 aufgefunden und hervorgezerrt. Diese Büchse habe ich, Abt Heinrich Duden, im Jahr [Lücke] im selben Altar vorne an seinen Ort zurückgelegt.

1277. Der ehrwürdige Herr Albero von Tecklenburg, der 39. Werdener Abt, starb an den 16. Kalenden des Juli [16.6.]; und er regierte fast 20 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Otto [II.] von Werberg, der 40. Werdener Abt, folgte nach. Anderswo ist zu finden, dass Albero zu regieren begonnen hatte im Jahr 1257.

Dieser Albero besuchte das Konzil zu Lyon im Jahre 1274, wo er verschiedene Spendenbriefe erlangte, und begann die große Kirche des heiligen Liudger aufzubauen, die der Regensburger Bischof Albertus Magnus im Jahre 1275 weihte. Vollendet wurde der ganze neue Aufbau der Kirche vom Hochaltar bis zum Turm des heiligen Peter in ungefähr 20 Jahren.

1278. Siegfried von Westerburg, der 52. Kölner Bischof, regierte 24 Jahre und fünf Monate.

1288. Der ehrwürdige Herr Otto, dieses Namens der zweite, ein Edelherr von Werberg, Sachse, der vierzigste Werdener Abt, starb an den Nonen des Juni [5.6.]. Er wurde in der Stadt Helmstedt zusammen mit vielen andern Adligen und Begleitern in einem Tumult grausam hingeschlachtet und in der Kirche des heiligen Liudger in der Propstei außerhalb der Mauern Helmstedts beerdigt. Er regierte aber ungefähr elf Jahre. Und der ehrwürdige Herr Heinrich [I.] von Wildenberg, der 41. Abt, folgte ihm.

In jenem Jahr ist fortwährend viel Schlechtes passiert. Die zwei Burgen Isenburg, die Burg Vollmerstein und Ruwendahl und andere sind gründlich zerstört worden. Und Siegfried, der Kölner Bischof, wurde gefangen und war ein Jahr lang in Gefangenschaft.

Heinrich I. von Wildenberg, Abt, war der Gründer des Augustinerkonvents in der Stadt Helmstedt, genannt Pforte des Himmels.

1298. Wikbold, der 53. Kölner Bischof.

1308. Heinrich [II.] von Virneburg, der 54. Kölner Bischof, regierte 26 Jahre.

1310. Der ehrwürdige Herr Heinrich I. von Wildenberg, der 41. Werdener Abt, starb an den Nonen des März [7.3.; aber auch: 11.11.]; und er regierte fast 22 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Wilhelm [II.] von Hardenberg folgte [als] 42. Abt.

1317. Um diese Zeit wurde die Stadt Werden durch den Grafen Engelbert von der Mark und den Abt Wilhelm von Hardenberg gegründet und mit Mauern und Toren befestigt.

1334. Walram, der Bruder des Grafen Wilhelm von Jülich, der 53. Kölner Bischof, regierte 16 Jahre, sechs Monate und neun Tage.

Um diese Zeit unter jenem Wilhelm wurde der Altar oder die Stellvertretung des heiligen Severin, hier zuvor in der Kirche gegründet, mit vielen Abgaben, Zinszahlungen und Besitz ausgestattet [1330].

1330. Der ehrwürdige Herr Wilhelm von Hardenberg, der 42. Werdener Abt, starb an den 9. Kalenden des Mai [23.4.; wohl richtig: 18.5.]; und er regierte 20 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Johann von Hernen, der 43. Werdener Abt, folgte.

1344. Der ehrwürdige Herr Johann von Herle, der erste dieses Namens, der 43. Werdener Abt, starb an den achtzehnten Kalenden des Januar [15.12.]; und er regierte 14 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Johann von Arscheid, der zweite dieses Namens, wurde zum 44. Werdener Abt gewählt. Dieser Johann war vorher Werdener Propst. Danach ist er im Jahre 1344 zum Werdener Abt gewählt worden.

Zur Zeit des Herrn Johann von Arscheid gab es eine große Uneinigkeit und einen Streit zwischen jenem Abt und dem Herrn Bovo von Friemersheim wegen der Burg und dem Eigentum von Friemersheim. Dieser Streit ist später geschlichtet und beigelegt worden. Von diesem Streit gibt es bei uns eine alte Rolle mit verschiedenen Klagen, die gut zu erhalten und von unseren Nachkommen eifrig zu durchsuchen und durchzulesen ist.

1360. Der ehrwürdige Herr Johann von Arscheid, der 44. Werdener Abt, starb um diese Zeit an den 4. Nonen des Oktober [4.10.]; und er regierte ungefähr 16 Jahre. Und der ehrwürdige Herr Heinrich, der zweite dieses Namens und Graf von Wildenburg, wurde zum 45. Werdener Abt gewählt.

1362. Es starb Wilhelm von Gennep, der 56. Kölner Bischof; er regierte 12 Jahre, 9 Monate und liegt begraben in der bedeutendsten Kirche Kölns in der Mitte des Chores unter der großen Orgel. Er hatte als Bruder Otto von Gennep, der Abt von Sankt Maximin bei Trier und Propst von Werden war und der im Jahre 1361 [richtig: 1367] am vorletzten April [29.4.] gestorben ist und in der Kapelle Bredeney begraben liegt. An diesem Ort beschloss derselbe Otto, auf seine Kosten eine Propstei zu gründen; aber nachdem dort die Fundamente gelegt worden waren, wurde er von seinem erwähnten Bruder ergriffen und das Geld geraubt. Am Ende starb er, ohne die Angelegenheit vollenden zu können.

1364. Engelbert III., Graf von der Mark und 57. Kölner Bischof, regierte 4 Jahre, 4 Monate und 20 Tage.

1366. Unter dem ehrwürdigen Vater und Herrn Heinrich von Wildenburg gab es einen mühevollen und großen Streit um einen Acker, der "Die Langeheide" hieß, auf dem Berg Alteburg, wo bis heute viereckige Gräben wie bei einer sehr alten zerstörten Burg oder Befestigung zu sehen sind.

1369. Kuno von Falkenstein, der Trierer Bischof, Koadjutor der Kölner Kirche.

1371. Friedrich, dieses Namens der dritte, von Saarwerden, der 58. Kölner Bischof, regierte 44 Jahre.

1382. Der ehrwürdige Herr Heinrich II. von Wildenberg starb in jenem Jahr [1382] und der ehrwürdige Herr Johannes, [aus dem Hause] der Graf[en] von Spiegelberg, folgte ihm in der Herrschaft. Es regierte aber der Abt Heinrich 22 Jahre.

1387. Der ehrwürdige Herr Johannes [III.], der Graf von Spiegelberg, der 46. Werdener Abt, starb im Jahr 1387; und er regierte zwei Jahre.

Der ehrwürdige Herr Bruno, Graf von Rennenberg [und] 47. Werdener Abt, folgte ihm in diesem Jahr 1387.

Anderswo steht [aber], dass der Herr Abt Johannes von Spiegelberg ungefähr fünf Jahre geherrscht hat und sein Vorgänger Heinrich von Wildenberg im Jahr 1382 gestorben ist, was wahrscheinlicher ist.

1391. Um diese Zeit gab es große Klagen und Zwietracht um die Dorfbewohner in Velbert wegen der Beisteuer zum Bau des Turms des heiligen Petrus hier in Werden, hinten über der Kirche des heiligen Liudger. Endlich wurden die Dorfbewohner durch das Urteil eines Kölner Amtmanns gezwungen, zur Wiederherstellung dieses Turmes beizutragen. Dieser Urteilsspruch wird bei uns besiegelt überliefert. Ebenso auch die Gerichtsakten in diesem alten Fall.

1399. Der ehrwürdige Herr Graf Bruno von Rennenberg, der 47. Werdener Abt, starb im Jahr 1399. Und der ehrwürdige Herr Graf Adolf von Spiegelberg, der 48. Werdener Abt, wurde [als Abt] gewählt; der Mann war in seinem Zeitalter klug und großartig; er verwaltete 39 Jahre [lang] bestens sowohl bei der Klosterdisziplin als auch in weltlichen Angelegenheiten [das Kloster] und führte [die Geschäfte] ausgezeichnet, während er lebte.

Der zuvor erwähnte Abt Bruno regierte 12 Jahre und ein paar Monate.

1401. Der Konvent der Jungfrauen in Dinslaken wurde gegründet vom Herrn [Lücke], dem Kölner Erzbischof, mit Hilfe des glänzendsten Herrn Graf Adolf von Mark und Kleve.

1414. Dietrich [II.] von Moers, der 59. Kölner Bischof, regierte 49 Jahre.

1417. Graf Adolf von Kleve etc. wurde auf dem Konstanzer Konzil vom Kaiser zum Herzog gemacht.

In dieser Zeit [6.7.1415] wurde der Böhme Johannes Hus verurteilt und verbrand.

1422. In jenem Jahr 1422, im Oktober, gab es wegen der Reform der Klosterordnung eine große Zusammenkunft der Herren Äbte Benediktinischer Ordnung im Kloster St. Maximin bei Trier; und damit begann die Reform der Bursfelder Union, die später [1440] im Baseler Konzil beschlossen wurde.

1427. Bürgerkrieg zwischen denen von der Mark und denen von Berg.

1430. In diesem Jahr 1430 gelangte zuerst die Burg Lüdinghausen mit ihrem Zubehör und verschiedenen Rechten an die Bischöfe von Münster; und zuerst wurde der Herr Heinrich von Moers, der Bischof von Münster, [damit] belehnt und danach die folgenden Bischöfe bis zum Herrn Franz von Waldeck, der im Jahre 1538 in Übereinkunft mit dem Herrn Abt von Werden dieselbe Burg Lüdinghausen mit allen Rechten und dem Zubehör an sein Kapitel übertrug.

1434. Ein ungeheurer Wind und große Stürme geschahen.

1436. [nach anderer Quelle: 1410] Um diese Zeit kam der ehrwürdige Herr Adolf von Spiegelberg aus Helmstedt zurück, nachdem er dort einen großen, zwischen den Bürgern entstandenen Streit wenigstens beilegen konnte, und wurde auf dem Weg in Altendorf mit seinen adligen Begleitern - darunter der Adlige Arnold Schel - gefangen genommen und in der Burg Padberg lange Zeit inhaftiert; er war daher gezwungen, sich selbst und seine Mitgefangenen aus der Haft mit einer großen Summe Geldes zu befreien.

1438. Der ehrwürdige Herr Abt Adolf, Graf von Spiegelberg, starb in diesem Jahr, und zwar am 11. Januar. [Randnotiz: Jener Adolf regierte 39 Jahre.] Und der Herr Johannes Steck, ein Adliger aus dem Molenbroke nahe der Stadt Holten, wurde als 49. Werdener Abt gewählt; er regierte ungefähr 16 Jahre. Unter diesem Abt fing die mönchische Zucht an zu erlahmen, und die Verkäufe und Verschleuderungen betrafen viele Güter und Höfe, z.B. die Burg Lüdinghausen mit zwei Höfen; ebenfalls sind die Zehnten und andere Rechte des Klosters in Flandern für eine große Summe Geldes verpfändet worden.

1454. Es starb der ehrwürdige und adlige Herr Johannes Steck, in dem Molenbroke bei Holten geboren, an den 4. Nonen des September [2.9; wahrscheinlich ein falsches Todesdatum]. Und der ehrwürdige Herr Graf Konrad von Gleichen wurde zum Abt gewählt, in der Abtsreihe der fünfzigste, ein hochfahrender Mann von üblem Ruf, der, während er [das Kloster] leitete, sowohl das Werdener als auch das Helmstedter Kloster dauernd fast in das Verderben und in den Untergang hinabführte. Er regierte aber ungefähr 20 Jahre bis zum Jahr des Herrn 1474, als die neue Reform eingeführt und er gezwungen wurde, durch Niederlegung der Mitra und der bischöflichen Schuhe der Abtswürde und dem Amt zu entsagen.

Er fing vielfach gegen die aufrührerischen Helmstedter Bürger Unruhen und Streitigkeiten an und drohte mit gekauften Soldaten, [die Stadt] zu belagern. Durch die schließlich eingreifenden Fürsten, Vornehmen und Adligen wurde der Streit mit höchster Schande und Verwirrung irgendwie beigelegt, nicht ohne großen Verlust beider Klöster.

1463. Ruprecht, der Herzog von Bayern und Pfalzgraf zu Rhein, der 60. Kölner Bischof, regierte 17 Jahre.

1473. Hermann von Hessen wurde wegen der Zwietracht des Kölner Bischofs Ruprecht mit dem Kapitel zum Leiter der Kölner Kirche gewählt.

Die Reform des Werdener Klosters.

1474. In diesem Jahr an den Vigilien des Pfingstfestes ist dieses ausgezeichnete Kloster hinsichtlich der mönchischen Lebensweise und der weltlichen Verfügungen reformiert worden; [dies geschah] durch den ehrwürdigen Vater und Herrn Adam [Meyer], dem Abt von Sankt Martin in Köln, unter Vorsitz und mit Hilfe des hervorragendsten Fürsten Johann I., Herzog von Kleve und Graf von Mark im Auftrag des ehrwürdigsten Kölner Bischofs Rupert; [so] ist die Reform der Bursfelder Kongregation eingeführt worden. Der erwähnte Abt Adam leitete dieses Kloster als Administrator 3 Jahre und war in der Ordnung der Werdener Äbte der 51. Als aber diese neue Reform in allem gefestigt war und nachdem der Herr Konrad von Gleichen, der letzte unreformierte und zurückgetretene Abt, gestorben war, trat der zuvor genannte Abt Adam sein Amt der Verwaltung dem Herrn Dietrich, dem 52. Abt, ab, wie unten zum Jahr 1476 geschrieben steht.

Es gab aber hier in Werden in der Zeit der Reform die folgenden, letzten unreformierten Mönche: drei aus gräflichen Familien, nämlich der Abt Konrad von Gleichen, der Propst Wilhelm von Reifferscheid und der Schatzmeister Walram von Sombreff.

In diesem Jahr geschah die Belagerung der Stadt Neuss durch den Herzog von Burgund.

Hier hatte Konrad von Gleichen eine Schwester mit Namen Sophie von Gleichen, die Essener Äbtissin.

Walram von Sombreff wollte, als er vereinsamt war, das Erbgut von seinem Bruder zurückfordern, wurde von diesem gefangengenommen und bis zu dieser Zeit vom Bruder im Kerker in Haft gehalten, bis er endlich auf Veranlassung des Grafen von Moers entlassen wurde und nach Werden zurückkehrte; später aber starb er eines plötzlichen Todes in Worringen, wo er auch begraben liegt.

Propst Wilhelm von Reifferscheid blieb hier in Werden und begrüßte die Reform. Er förderte auch die Reformatoren, weil sie Fremde waren, in allen Dingen und Handlungen. Und er besaß das propsteiliche Haus Rosdelle, wo er auch im Herrn fromm starb; und er liegt hier auf dem Friedhof der unreformierten adligen Herren hinter der Krypta ehrenvoll begraben; er hinterließ alle seine beweglichen Güter und seinen Hausrat den Reformatoren.

1476. Der Herr Konrad von Gleichen, der letzte unreformierte Werdener Abt und bei der Reform abgesetzt, besaß bis zu dieser Zeit unseren Abtsbesitz Hetterscheidt. Später siechte er hinter Mauern und in Verwirrung des Geistes und Unordnung dahin, endlich ist er elend gestorben, in einer billigen Herberge nicht weit entfernt von der Stadt Minden, während er Anstalten traf, nach Hause zurückzukehren; er liegt an diesem genügend wertlosen und unheiligen Ort begraben [seit dem] 14. Januar.

Nachdem jener Konrad gestorben war, trat der Herr Administrator Adam das Amt des Klosterabtes an Dietrich Hagedorn aus Rees ab, der hierhin aus dem Kloster des heiligen Petrus in Erfurt, wo er das Priorenamt bekleidete und führte, gerufen wurde; [Dietrich war] ein verständiger, kluger und frommer Mann; er leitete, während er lebte, dieses Kloster, das schon fast zusammengebrochen und verschwunden war, am besten und lebte zusammen mit seinen Reformatoren in höchster Not und Armut. Er regierte aber fast sieben Jahre und war in der Reihe der Äbte der 52., gewählt zum Abt im Jahre 1477.

1477. In jenem Jahr starb der berühmte und fromme Herr Konrad von Gleichen, der letzte Abt aus einem Grafengeschlecht; und er regierte ungefähr zwanzig Jahre bis zum Jahr des Herrn 1474, wo er wegen jener in diesem Jahr [und] in diesem Kloster eingeführten Reform vom Amt des Abtes zurücktreten mußte; aufgebrochen nach Sachsen zur Grafschaft Gleichen, ist er in einer billigen Herberge bei der Stadt Minden in höchster Armut gestorben.

1483. Ungefähr zu dieser Zeit gründete ein gewisser frommer [Mann] mit Namen Johannes von Eill den Altar und die Außenstelle des heiligen Bischofs Liudger im Kollegiatstift des heiligen Viktor in Xanten. Und es ist geschrieben, dass jener Jo[hannes] von Eill aus der Familie der van Eill in Lovesfort im Besitz Friemersheim war; es war nämlich dieses Gut oder Haus Lovesfort ein Lehen der Werdener Abtei des heiligen Liudger.

1484. Der ehrwürdige Vater und Herr Dietrich von Hagedorn, der 52. Werdener Abt, starb am 25. August [richtig: 30.8.] im Kloster des göttlichen Petrus in der Stadt Erfurt während des Generalkapitels, was in jenem Jahr dort gefeiert wurde. Und der ehrwürdige und fromme Vater Antonius Grimholt wurde vom Prior zum Abt gewählt, ein Mann ansehnlicher Autorität und Klugheit, der aus dem Kloster des heiligen Michael in Hildesheim, wo er die Profeß ablegte, hierhin in der Zeit der Reform in das Amt des Priors und Kellners zugleich - [dies] wegen des Mangels an Leuten - berufen wurde. Es stammte aber derselbe ehrwürdige Herr Vater Antonius aus dem berühmten und ansehnlichen Geschlecht der Grimholt; geboren wurde er in Lippstadt, die Profess [legte er ab], wie oben [gesehen], in Hildesheim; später wurde er zusammen mit anderen Mönchen in das zu reformierende Kloster des heiligen Michael in Lüneburg geschickt, danach nach Werden, um die [mönchische] Lebensweise zu reformieren, die zusammengebrochenen Gebäude des Werdener Klosters wiederherzustellen und die zerstreuten Güter wiederzuerlangen; dies [geschah] mit Hilfe der ehrwürdigen Herren Äbte von Liesborn und Iburg.

1490. In diesem Jahr wurde die Stadt Helmstedt mit dem Besitz auf ewig an die Herzöge von Braunschweig übertragen, [und zwar] durch einen gewissen Vertrag mit bestimmten vorbeugenden Bedingungen und Einschränkungen.

1491. In diesem Jahr ist durch einen Blitzschlag vom Himmel [und] durch ein außerordentlich heftiges Feuer Schaden unserem Helmstedter Kloster zugefügt worden.

1498. Die Stadt Werden ist fast ganz durch ein schreckliches Feuer verbrannt und zerstört worden.

1512. Jene Tafeln am Hochaltar in der dem heiligen Liudger geweihten Kirche sind zur Verzierung der Kirche und des Altars vom Meister Johann Jodoci, einem ausgezeichneten Weseler Maler, gemalt worden und kosteten 400 rheinische Gulden.

[1516]Im Jahr des Herrn 1516 am Tag des seligen Pantaleon [28.7.] ist der berühmteste Fürst, der Herzog Wilhelm von Kleve, Jülich, Berg etc. geboren worden; er wurde am Tag des heiligen Aegidius - das ist der erste September - vom ehrwürdigen Herrn Antonius Grimholt, dem Werdener Abt etc., getauft. Es starb aber derselbe Herzog in Düsseldorf im Jahre 1592, am fünften Tag des Monats Januar. Er wurde am zehnten Tag des Monats März in einem großen Leichenzug dort im Kollegiatstift begraben von dem Fürsten Herzog Johann von Kleve etc., dem Sohn des verstorbenen Wilhelm, wie er auf dem Grabstein genannt wird; anwesend war ich, Heinrich Duden, der Werdener Abt etc.

1517. Der ehrwürdige Herr Antonius Grimholt, der [Lücke] Abt von Werden und Helmstedt, starb am 13. des Monats Juni und wurde in der Mitte des Hochchors in der Werdener Kirche ehrenvoll begraben; er war ein Mann nicht ohne den Ruf von Heiligkeit. Am [Lücke] Tag dieses Monats aber wurde durch einstimmigen Beschluss aller Kapitularen und Konventualen der ehrwürdige Vater und Herr Johannes von Groningen vom Prior dieses Klosters zum Abt gewählt. Derselbe ehrwürdige Herr Antonius regierte aber ungefähr 33 Jahre und mehrere Monate.

1520. In jenem Jahr [15]20 am Vortag des seligen Markus wurde der ehrwürdige Herr Johann als Werdener Abt gemäß altem Brauch inthronisiert.

1522. Ungefähr zu dieser Zeit und in diesen Jahren baute und stellte der ehrwürdige Vater und Herr Abt Johannes den Teil des Dormitoriums und des Kreuzgangs fertig, nämlich vom Kapitelhaus bis zum Refektorium.

1533. Die Werdener Brücke fiel durch eine Hochflut und die Kraft des Wassers am sechsten Januar zusammen und wurde in den folgenden Jahren vom ehrwürdigen Vater und Herrn Abt Johannes wiederaufgebaut.

In dieser Zeit stellte derselbe ehrwürdige Herr Jo[hannes] die Kapelle oder die dem seligen Stephan geweihte Kirche, die einst vom heiligen Liudger erbaut und, durch das Alter beschädigt, von neuem begründet wurde, zusammen mit der Bibliothek und der daran anschließenden Kapelle wieder her.

Ungefähr zu dieser Zeit erbaute derselbe Herr Abt Johannes das Haus beim Tor unseres Klosters links vom Ausgang.

Zu derselben Zeit wurden viele Gebäude in dieser Abtei erneuert.

1537. In jenem Jahr und im folgenden erbaute derselbe Herr Abt Johannes jenes Haus, das wir das neue nennen, gleich bei der Gesindewohnung [und] sich ausdehnend bis zum Klostertor.

Derselbe Herr Abt erbaute aber einige Jahre zuvor auch jenes Holzhaus als Schlafraum der Laien und der Hausgenossenschaft und als Stall für die Pferde; gelegen [war das Haus] an der Klostermauer gegen das Haus Vulhauers oder Borkers Haus.

Ebenfalls wurde das Haus in Hetterscheidt zusammen mit dem Altar gebaut und von einem Kölner Suffraganbischof geweiht.

Zu dieser Zeit wurde die Taufkapelle in der Velberter Kirche geweiht; sie hatte es vorher dort nicht gegeben.

1540. Der ehrwürdige Vater in Christus und Herr Johannes von Groningen, der 54. Werdener Abt, starb am 7. Juli und wurde hier in dem neuen, von ihm - während er lebte - wiederhergestellten [und] dem seligen Stephan geweihten Gebäude begraben. Am 9. Tag desselben Monats wurde aber der ehrwürdige Herr Hermann, geboren in der Stadt Holten, zum Abt gewählt.

Es stand derselbe Herr Johannes [dem Kloster] vor und regierte 23 Jahre, [Lücke] Monate und [Lücke] Tage; [er war] ein frommer Mann, klug und streng, der, als er lebte, [das Kloster] bestens leitete und dieses ausgezeichnete Kloster durch viele beeindruckende Bauwerke verschönte.

1541. Ich, Heinrich Duden, gelangte in jenem Jahr an den Vigilien des heiligen Martin in Werden der Studien wegen an, zusammen mit dem zu ehrenden Herrn Johann Pering aus Büderich, dem Pfarrer aus Ward bei Xanten, der auf Geheiß des ehrwürdigen Herrn Abtes Hermann die Erziehung der Chorschüler übernahm; auf Kosten meiner liebsten Mutter lebte ich von den für ein ganzes Jahr mir zugestandenen Mahlzeiten, die derselbe Herr Abt auszahlte. Im nachfolgenden Jahr, nämlich 1542, als ich die Würde der Lebensweise und die fromme Disziplin der göttlichen Furcht und anderes, was zur Ehre, Frömmigkeit, Anschauung guter Studien und Ordnung aller [Dinge] gehört, rechtschaffen beobachtet hatte, suchte ich aus göttlicher Eingebung heraus den Ort der Religion auf und trat aus Frömmigkeit bei, was mehr als am eifrigsten sowohl der ehrwürdige Herr Abt als auch das Kapitel gewährten. Darauf wurde ich am Tag der elftausend Jungfrauen [21.10.] Mönch, während meine teuerste Mutter - mit frommer Seele, [aber] schlecht geleitet - dagegen war, mich aber die älteren Männer, die gelehrten und ehrwürdigen in diesem Vorhaben unterstützten. Aber im folgenden Jahr, nämlich 1543, nahm ich auf ein Jahr die Probezeit auf gemäß der Sitte des Ordens, durch die auch die Profess in der Regel des heiligen Benedikt erhalten wird, und [legte] diese am Todestag des heiligen Liudger im März [26.3.] unter demselben Herrn Abt Hermann ab. Später, im Jahr 1549, auf einer großen Synode in Köln, zu der der gesamte Klerus dieser Diözese unter Führung des ehrwürdigsten Herrn Adolf, des Grafen von Schauenburg und Erzbischofs von Köln, zusammengerufen worden war, wurde ich durch den ehrwürdigen Herrn Johann, den Bischof von Cyrene, Suffragan des Herrn Erzbischofs, zum Priester geweiht, [und zwar] am Samstag vor dem Tag des Herrn Judica [6.4.]. Ich habe dann den Sonntag Cantate [19.5.] nach dem Osterfest die Erstlinge des Priestertums, wie wir sagen, gefeiert in Anwesenheit meiner teuersten Mutter, den Brüdern, Schwestern und meiner Bekannten zusammen auch mit vielen anderen, ebenfalls guten Freunden und den Nachbarn in der großen Menge.

1541. In Köln wütete völlig heftig die Pest.

1542. In diesem Jahr wurde zu Cosmas und Damian [27.9.] der Herr Hermann von Holten als Abt inthronisiert.

1542/43. In diesen zwei Jahren, nämlich 1542 und 43, wurde [damit] begonnen, unsere Klosterbibliothek zuerst durch Lesepulte, [dann] mit Büchern und anderen zur Verzierung dienenden, herrlichen Dingen einzurichten und zu ordnen; dies [geschah] auf Anordnung und mit größter Geschäftigkeit unter Führung des Herrn Johann Kruyshaer aus Lippstadt, einem Pfründner, Priester und Zögling, frommen und gelehrten Mann.

1542. Im Jahr 1542 vollendete durch festen Bau der ehrwürdige Herr Abt Hermann beim Tor des Klosters rechts vom Ausgang jenes große und längliche Haus, das vom Herrn Abt Johann, als er lebte, begonnen worden war. Derselbe Abt Hermann hat auch unser Haus in Hetterscheidt durch eine ausgezeichnete, dort am nächsten zum Hof befindliche Kapelle geschmückt. Diese Kapelle mit dem Altar und das zuvor genannte Haus hat der ehrwürdige Herr Abt Johannes vor dem Jahr 1538 errichtet mit jenem hinzugefügten kleinen Häuschen beim Fischteich.

1547. Der ehrwürdige Herr Abt Hermann beschloss nach dem Ende des sächsischen Krieges [Schmalkaldischer Krieg] und nachdem der Herzog Heinrich von Braunschweig aus der Gefangenschaft durch Karl V. entlassen und wiedereingesetzt worden war, seine erste Reise zu unserem Kloster Helmstedt, auf der er mich, Bruder Heinrich Duden, mitnahm; dies [war] um das Fest der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers [29.8.].

Als derselbe Herr Abt nach Hause zurückkehrte, trug er bei sich aus diesem Kloster Helmstedt einen Kelch des heiligen Liudger, den jener benutzt hatte, und andere berühmte alte Dinge, besonders das Bild des gekreuzigten Erlösers, das aus Messing geschmolzen und durch Gold bestens verziert war und das Karl der Große einst dort in der Kirche aufgestellt hat. Über dem Bild stehen in Stein gemeißelt die deutschen Worte:

Das Kreuz hatte Karl in seiner Hand,

als er bekehrte das Sachsenland.

Das Bild hängt hier in dem dem heiligen Liudger geweihten Hauptchor über den Tafeln des Hochaltars.

1548. Der ehrwürdige Herr Abt Hermann stellte wegen der in den Jahren fortgeschrittenen Baufälligkeit jenes große Haus wieder her, das nun das Brauhaus ist, einst aber der Hof der adligen Klosterherren war.

1549. In jenem Jahr wurde eine große Orgel aufgestellt, die in der Mitte der Kirche ist, nachdem die anderen Orgeln mit den Jahren beschädigt und [daraufhin] entfernt worden waren, nämlich eine größere, die am Rand des Kirchenschiffs oberhalb von Kapelle und Altar des heiligen Severin war, und eine zweite, kleinere, die auch fast in der Mitte der Kirche gebaut und aufgestellt worden war. Der Künstler und Erbauer der größeren Orgel war aber ein Bürger aus Münster mit Namen Goswin Stappervenne, ein ausgezeichneter und erfindungsreicher Handwerker und Künstler.

1550. Der ehrwürdigste Herr Adolf, der Kölner Erzbischof, war an den Vigilien des Martin hier in Werden anwesend.

1551. In diesem Jahr 1551 wurde er die Ölmühle bei der Propstei errichtet.

1554. In jenem Jahr erbaute derselbe Orgelmeister Goswin aus einzigartigem Antrieb heraus und auf Anordnung des Bruders Heinrich Duden, der damals Kellner war, eine kleinere Orgel, die ungefähr beim Altar der heiligen Apostel am Chor steht; die Orgel entstand aus dem übriggebliebenen Blei und den Teilen der größeren Orgel.

1557. Unsere Eselsmühle wurde bei der anderen dort erbaut.

Das Distichon von mir, des unwürdigen Abtes von Werden und Helmstedt, [lautet]:

Ich habe das meiste beschrieben; wenn nun dies anerkennen die zukünftigen

Zeitalter, wird mein Name in Werden bestehen bleiben. [Buhlmann]

Die lateinische Klostergeschichte stammt aus der Feder des Werdener Abtes Heinrich Duden. - Schantz, Werdener Geschichtsquellen, Bd.1, S.9-38; Übersetzung auch in: Jacobs, Werdener Annalen, S.17-98.