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Mittelalterliche
Geschichtsschreibung

Tieler Annalen

Die Tieler Annalen sind aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an diesem Ort entstanden. Sie reichen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts und sind wohl um diese Zeit niedergeschrieben worden, wenn auch in der historischen Forschung ein hundert Jahre späterer zeitlicher Ansatz diskutiert wird. Enthalten ist das Annalenwerk in einem Hamburger Codex aus dem 15. Jahrhundert; ein Chronicon Tielense stammt aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts und fasst - wie der nachfolgende Text - Tieler Annalen und Utrechter Chronik des Johannes von Beka zusammen. Die Tieler Annalen sind eine Stadt- bzw. Landeschronik, eine lateinische Geschichte von Geldern, Holland und Utrecht, verfasst von einem anonym gebliebenen Autor oder doch von Bartholomäus von Beka (†1463).

Edition: Annales Tielenses, hg. v. G. WAITZ, in: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores (in Folio), Bd.24, hg. v. G. WAITZ, Hannover 1879, S.21-27. - Übersetzung: BUHLMANN.

Im Jahr des Herrn 693. Der siegreiche Pippin [680-714], Herzog der Franken, führte einen erfolgreichen Feldzug gegen Radbod, den König Frieslands, durch. Dieser Radbod widerstand dem Herzog machtvoll; dennoch unterlag er mit Gottes Ratschluss besiegt. Zu dieser Zeit war der selige Priester Willebrord ein besonderer Prediger des Wortes Gottes. Dieser gründete beim befestigten Platz Utrecht in der Nähe der ersten Kirche des heiligen Thomas ein Gebetshaus zu Ehren des heiligen Kreuzes, in dem er zuerst eine Taufkapelle weihte.
Im Jahr des Herrn 696. Der Herzog Pippin unterstützte den seligen Willibrord bei der Missionierung; durch inständiges Bitten erlangte dieser, dass er zur Stadt Rom kam und die bischöfliche Würde vom höchsten Bischof [Papst] empfing. Papst Sergius [I., 687-701] aber hatte eine Engelsvision und empfing der Priester des Herrn wohlwollend und bestimmte ich zum Erzbischof der Kirche des heiligen Petrus; dieser [Willibrord] kehrte nach Germanien zurück und errichtete einige Zeit später beim Gebetshaus, das er erstmals beim befestigten Ort Utrecht gegründet hatte, eine Kirche von gemeinschaftlich lebenden Kanonikern, die er als Kathedralsitz ansah und zu Ehren des seligen Bischofs Martin weihte.
Im Jahr des Herrn 698. Karl genannt Martell [714-741], der Herzog und Hausmeier der Franken, Sohn des Herzogs Pippin, vermachte der Utrechter Kirche erstmalig eine Schenkung und wies dem seligen Willibrord den befestigten Platz Utrecht mit dem Zubehör und den ummauerten Ort Tiel mit dem Zubehör sowie den Ort Elst zu.
Im Jahr des Herrn 736, an den 7. Iden des November [7.11.] gab Willibrord, der erste Bischof von Utrecht seine glückliche Seele dem Schöpfer, nachdem er die Utrechter Kirche 40 Jahre lang würdig verwaltet hatte. Sein Körper wurde zum Kloster Echternach vom Orden des seligen Benedikt in der Diözese Trier überführt.
Im Jahr des Herrn 752. Bonifatius, der zweite Utrechter Bischof erlitt am Tag der Nonen des Juni [5.6.] von den ungläubigen Friesen bei Dockum das Martyrium mit seinen 52 Gefährten.
Im Jahr des Herrn 763. Plötzlich wurde Sterne gesehen, die vom Himmel fielen.
Im Jahr des Herrn 768. Karl [der Große, 768-814] und Karlmann [768-771] regierten gemeinsam als Könige.
Im Jahr des Herrn 772. Karlmann, der Bruder Karls, starb und Karl empfing das Königtum.
Im Jahr des Herrn 785. Karl eroberte Sachsen und Widukind bekehrte sich zum Christentum. In diesen Zeiten ging Theodard, der fünfte Bischof der Utrechter Kirche, zum Herrn.
Im Jahr des Herrn 800. Karl setzte den vertriebenen Papst Leo [III., 795-816] in seinen Sitz wieder ein.
Im Jahr des Herrn 801 [800]. Das römische Volk empfing Karl als Kaiser, als dieser König am Tag der Geburt des Herrn [25.12.] von Papst Leo zum Kaiser gekrönt wurde.
Im Jahr des Herrn 804. Papst Leo überwinterte in Aachen und weihte dort mit großer Feierlichkeit die Kirche, die Karl zu Ehren der seligen Jungfrau Maria errichtet hatte.
Im Jahr des Herrn 806. Karl teilte das Königreich unter die Söhne Karl, Pippin und Ludwig.
Im Jahr des Herrn 809. König Pippin, der Sohn Karls, starb.
Im Jahr des Herrn 810. Zweihundert Schiffe verwüsten Friesland.
Im Jahr des Herrn 813. Ludwig [der Fromme, 814-840] empfing auf Befehl seines Vaters Karl die Kaiserkrone.
Im Jahr des Herrn 814. Kaiser Karl starb.
Im Jahr des Herrn 815. Papst Stephan [V., 816-817] kam nach Frankien und beging die kaiserliche Segnung von König Ludwig und dessen Ehefrau Irmgard.
Im Jahr 816. Ludwig ernannte seinen Sohn Lothar zum König.
Im Jahr 818. Irmgard, die Ehefrau Ludwigs, starb, und der besagte Ludwig nahm Judith, die Tochter des Herzogs von Bayern, seine Verwandte, zur Frau.
Im Jahr 821. Ludwig gab seinem [Halb-] Bruder Drogo das Metzer Bistum.
Im Jahr 823. Ludwig verwüstete Teile der Bretagne.
Im Jahr 828. Ludwig hatte einen allgemeinen Hoftag in Nimwegen; dort haben viele ihr Amt verloren.
Im Jahr 833. Ludwig begab sich nach Burgund.
Im Jahr 835. Dorestad ist von Normannen und Dänen zerstört worden.
Im Jahr 838. An den 15. Kalenden des August [18.7.] ist Friedrich [I., 827-838], der achte Bischof von Utrecht von zwei [Leuten] nichtswürdig ermordet worden dafür, dass er Kaiser Ludwig widerlegt hatte hinsichtlich der unerlaubten Ehe, die er mit seiner Verwandten Judith eingegangen war. In diesem Jahr tötete das überflutende Meer viele und zerstörte viele Gebäude.
Im Jahr 840. Kaiser Ludwig starb, und sein Sohn Lothar [840-855] folgte ihm.
Im Jahr 852. Großen Hunger gab es in Sachsen.
Im Jahr 853. Die Stadt Tour ist von den Normannen angezündet worden.
Im Jahr 855. Kaiser Lothar konnte die dänische Tyrannei nicht bekämpfen und hoffte allein auf den kriegerischen Gott. Er legte im Kloster Prüm das Kleid der heiligen Religion an [und verstarb]. Und Ludwig [II., 855-875], sein Sohn, wurde zum Kaiser erhöht.
Im Jahr 856. Es gab eine große Verheerung durch geschwollene Eingeweide. In diesen Tagen wurde die Stadt Utrecht von Normannen und Dänen verwüstet.
Im Jahr 863. Karl der Kahle [840-877], der König der Franken, nahm das völlig verwüstete Holland ein und übergab auf Drängen des Grafen Hugo, der sich in Xanten aufhielt, dem adligen Mann Dietrich, dem Bruder des Grafen Waltger, der in Tiel verstorben war, die Egmonter Kirche mit den übrigen dazugehörenden Gebieten. Dieser Dietrich errichtete in Egmont ein hölzernes Kloster für Sanktimoniale des Ordens des heiligen Benedikt, denen er nach seinem Vermögen reichlich alles Lebensnotwendige übergab. Dieser Waltger aber, der Bruder Dietrichs, errichtete in den Zeiten davor in Tiel eine sehr ehrwürdige Kirche, in der in einer langen Zeit Sanktimoniale dem Gottesdienst unterworfen waren, später aber, nachdem die Sanktimonialen [den Ort] verlassen hatten, reguläre Kanoniker bis zu der Zeit des 19. Utrechter Bischofs Adelbold [1010-1027] lebten. Sie dienten dort Gott demütig.
Im Jahr 866. An den 11. Kalenden des Januar [22.12.] entschlief der zwölfte Utrechter Bischof Unger [856-866] im Herrn.
Im Jahr des Herrn 868. Kaiser Lothar starb in Piazenza, und dessen Sohn Ludwig empfing das Kaisertum [855].
Im Jahr 874. Ludwig [der Deutsche, 840-876] drang mit den Seinen in das Königreich Karls [des Kahlen] ein und starb im selben Jahr [876].
Im Jahr 876. Karl starb [877], und sein Sohn Ludwig [II. der Stammler, 877-879] regierte.
Im Jahr 877. Ludwig [III., 879-882] und Karlmann [879-884] fingen an, in Gallien [Westfranken] zu regieren.
Im Jahr 879. Die Normannen überwinterten in Nimwegen [880/81]. Und Ludwig [III.] kam hinzu und wollte sie bekämpfen, musste sich aber schmählich zurückziehen.
Im Jahr 881. König Ludwig starb [882].
Im Jahr 892. Geschehen ist die Überführung der seligen Walburga.
Im Jahr 900. An den Iden des Dezember [13.12.] starb der dreizehnte Utrechter Bischof Odwalt [866-900]. Um diese Zeit verstarb Dietrich, der erste Graf von Holland, im Herrn, und Dietrich, sein Sohn, folgte diesem in der Grafschaft nach. Dieser erbaute in Egmont das steinerne Kloster und besiedelte es mit frommen Männern vom Orden des heiligen Benedikt, nachdem die Sanktimonialen es verlassen hatten.
Im Jahr 901. Es entschlief im Herrn der Utrechter Bischof Egilbald [900-901], der zehn Monate die Kirche lenkte.
Im Jahr 918. An den 3. Kalenden des Dezember [29.11.] starb der vierzehnte Utrechter Bischof Radbod [901-918].
Im Jahr 920. König Konrad [I., 911-918] starb, und Heinrich [I., 919-936] folgte ihm nach.
Im Jahr 935. König Heinrich starb, und Otto [I., 936-973] empfing das Königtum.
Im Jahr 937. Die Ungarn kamen zum dritten Mal nach Gallien [Westfranken].
Im Jahr 952. König Otto drang nach Italien ein und unterwarf es sich [951].
Im Jahr 962. Otto II. [973-983] wurde in Aachen zum König erhoben.
Im Jahr 969. Otto II. drang nach Kalabrien ein, und der ganze Adel seines Heeres ging unter [982].
Im Jahr 976. Balderich von Kleve [918-976], der fünfzehnte Utrechter Bischof, verließ die Welt, nachdem er 59 Jahre unter großem Lob die Utrechter Kirche gelenkt hatte.
Im Jahr 988. An den 2. Nonen des Mai [7.5.] entschlief Graf Dietrich II. von Holland im Herrn. Dieser hat zusammen mit seinem Vater die Grafschaft Holland 127 Jahre ruhmreich verwaltet.
Im Jahr 990. Folkmar [976-990], der sechzehnte Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 993. An den Kalenden des Oktober [1.10.] führte Arnulf [988-993], der dritte Graf von Holland, grausam Krieg mit den Friesen im Gau Westfriesland, und dort ist er mit Zustimmung Gottes für das Gemeinwesen zugrunde gegangen.
Im Jahr 993. Baldwin [I., 991-995], der siebzehnte Bischof von Utrecht, starb.
Im Jahr 1001. Heinrich [II., 1002-1024] wurde zum König gemacht.
Im Jahr 1007. Tiel wurde wiederum von Piraten geplündert und angezündet.
Im Jahr 1008. Anfrid [995-1010], der achtzehnte Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1013. König Heinrich wurde Kaiser [1014].
Im Jahr 1015. Bischof Adelbold von Utrecht riss die baufällige Utrechter [Dom-] Kirche ab und führte die Fundamente für die neue Kirche auf. Und er fing auch damit an, die von den Dänen zerstörte Tieler Kirche wiederaufzubauen, was in wenigen Jahren aufs Anmutigste geschah.
Im Jahr 1017. Ein großer Komet erschien.
Im Jahr 1024. Kaiser Heinrich starb, und Konrad [II., 1024-1039] wurde eingesetzt. Im selben Jahr [1023?] wurde die Utrechter Kirche, die mit großem Aufwand erbaut wurde, durch Bischof Adelbold zu Ehren des seligen Martin geweiht.
Im Jahr 1026. An den 5. Kalenden des Dezember [27.11.] entschlief der neunzehnte Utrechter Bischold Aldebold im Herrn. Dieser erneuerte, wie zuvor gesagt wurde, die Tieler Kirche und richtete sie für acht weltliche Kanoniker, den Propst und den Dekan ein; zuvor hielten sich darin reguläre Kanoniker auf.
Im Jahr 1027. König Konrad empfing das römische Kaisertum.
Im Jahr 1028. Heinrich [III., 1039-1056], der Sohn Konrads, wurde in Aachen gekrönt.
Im Jahr 1030. Konrad brach zu den Ungarn auf.
Im Jahr 1039. Kaiser Konrad starb, und dessen Sohn Heinrich empfing das Königtum. Im selben Jahr starb an den 6. Kalenden des Januar [22.12.] Graf Dietrich [III., 993-1039] von Holland, als er von Jerusalem kam.
Im Jahr 1040. Kaiser Heinrich brach nach Böhmen auf, wo viele der Seinen getötet wurden.
Im Jahr 1041. Heinrich verwüstete Böhmen, raubte es aus und unterwarf es sich.
Im Jahr 1042. Heinrich brachte Burgund unter seine Herrschaft.
Im Jahr 1048. Graf Dietrich [IV., 1039-1048] von Holland wurde von seinen Feinden, dem Herrn von Kuyk und Gottfried von Arnsberg mit deren Verbündeten, bei Dordrecht getötet.
Im Jahr 1054. Bernold [1027-1054], der zwanzigste Utrechter Bischof, ging im Herrn ein.
Im Jahr 1056. Heinrich [IV., 1056-1106] wurde König.
Im Jahr 1061. Graf Florens [I., 1048-1061] von Holland wollte seinen Bruder Dietrich, der vom Herrn von Kuyk getötet worden war, rächen und führte einen mächtigen Feldzug gegen diese [Feinde]; und als er um die Mittagszeit bei Vuthemert im Schatten eines Baumes ausruhte, kamen seine Feinde unvermutet herbei und töteten ihn mit vielen Bewaffneten.
Im Jahr 1075. Wilhelm [I., 1054-1076], der einundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1076. Der Jungherr Dietrich [V., 1061-1091] von Holland siegte bei der Burg Ysselmonde gegen den Utrechter Bischof.
Im Jahr 1091. Graf Dietrich [V.] von Holland starb. Im selben Jahr begann Bischof Konrad [1076-1099] mit dem Bau der Kirche der seligen Maria in Utrecht.
Im Jahr 1098. Der Zisterzienserorden wurde gegründet.
Im Jahr 1099. Jerusalem ist von Herzog Gottfried von Lothringen [1089-1100], nachdem die Sarazenen geflohen waren, befreit worden; er starb dort im folgenden Jahr im Herrn. Im selben Jahr [1099] ist der zweiundzwanzigste Utrechter Bischof Konrad durch Missgunst und Neid von einem Friesen beklagenswert niedergemacht worden.
Im Jahr 1106. Heinrich [IV.], der dritte Kaiser [dieses Namens], starb, und dessen Sohn Heinrich [V., 1106-1125] empfing das Königtum.
Im Jahr 1112. Burghard [1099-1112], der dreiundzwanzigste [Utrechter] Bischof, starb.
Im Jahr 1120. Der Prämonstratenserorden wurde gegründet.
Im Jahr 1121. Graf Florens [II., 1091-1122] von Holland ging im Herrn ein. Petronilla aber, dessen Ehefrau, errichtete um dessen Seelenheil willen in Reinsburg ein Kloster für Jungfrauen.
Im Jahr 1125. Kaiser Heinrich starb in Utrecht; dessen Eingeweide wurden dort begraben.
Im Jahr 1128. Godebold [1112-1127], der vierundzwanzigste [Utrechter] Bischof, starb. In dieser Zeit erwog der Graf von Holland, seinen in Vuthmert getöteten Großvater zu rächen, und stritt feindlich wo auch immer im Land mit dem Grafen Hermann von Kuyk und Gottfried von Arnsberg. Andreas von Kuyk aber, der Bischof von Utrecht [1127-1138], festigte zwischen beiden Parteien den Frieden und arbeitete daraufhin, dass Hermann für das Seelenheil des Florens ein Kloster errichtete und mit geeigneten Besitzungen ausstattete. Daher ist in diesem Jahr des Kloster auf der Insel der seligen Maria gestiftet worden, und dort sind Mönche von [der Kommunität] Laudun des Prämonstratenserordens angesiedelt worden.
Im Jahr 1132. Florens, der Bruder des Grafen Dietrich von Holland, nahm kürzlich wiederum den Streit gegen die Brüder Hermann von Kuyk und Gottfried von Arnsberg auf wegen deren Nichte, der Tochter von deren Schwester. Daher wurde er von diesen bei Apsteden getötet. Im selben Jahr wurde die Prämonstratenser[kommunität] Berna gegründet.
Im Jahr 1136. Die Kirche der seligen Walburgis in Tiel völlig verbrannt und der größere Teil der Stadt.
Im Jahr 1138. Andreas von Kuyk, der fünfundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1148. Zu der Zeit des Utrechter Bischofs Heribert [1138-1150] verbrannte ein unlöschbares Feuer die Stadt Utrecht, so dass viele der Kirchen zerstört wurden.
Im Jahr 1150. Heribert, der sechsundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1153. Der heilige Bernhard von Clairvaux starb.
Im Jahr 1156. Hermann [1150-1156], der siebenundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1163. Graf Dietrich von Holland verschied in Ruhe.
Im Jahr 1170. Thomas, der Erzbischof von Canterbury, wurde für die Verteidigung der Kirche getötet. In diesem Jahr gab es im Herbst ein großes Unwetter.
Im Jahr 1178. Gottfried [1156-1178], der achtundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1186 [1187]. Jerusalem ist von Saladin, dem König von Babylon, eingenommen worden.
Im Jahr 1188 [1189]. Kaiser Friedrich [I., 1152-1190] brach mit einem großen Ritterheer und mit Schiffen nach Jerusalem auf und starb auf dem Weg [dorthin, 1190]; und Heinrich [VI., 1190-1197], dessen Sohn, empfing das Königreich.
Im Jahr 1190. Der Deutsche Ritterorden entstand. Im selben Jahr starb Graf Florens [III., 1157-1190] von Holland bei Antiochia.
Im Jahr 1193 [1197]. Es starb Kaiser Heinrich, und Otto [IV., 1198-1218] übernahm das Königreich.
Im Jahr 1196. Baldwin [II., 1178-1196], der neunundzwanzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1197. Der Herzog Heinrich von Lothringen und der Herzog von Sachsen brachen nach Jerusalem auf.
Im Jahr 1198. Arnold [I., 1196-1197], der dreißigste Utrechter Bischof, starb. Ebenso starb Dietrich von Holland [I., 1196-1198], der einunddreißigste Utrechter Bischof.
Im Jahr 1200. Graf Otto II. von Geldern [1182-1207] wurde von Herzog Heinrich [I., 1186-1235] von Brabant unter dem trügerischen Geleit des Königs Otto gefangen genommen. Daher wollte Graf Dietrich [VII., 1190-1203] von Holland Otto von Geldern aus der Gefangenschaft befreien, nahm die Stadt Herzogenbosch ein und Wilhelm, den Bruder des Herzogs von Brabant, gefangen. Dieser besagte Graf Dietrich von Holland plünderte im Jahr 1202 die Stadt Tiel und zündete sie an, um die Freilassung zu erzwingen. Derselbe Graf ist vom besagten Heinrich beim Ort Hoesden im Krieg besiegt und gefangen genommen worden.
Im Jahr 1200. Dietrich [II., 1198-1212], der zweiunddreißigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1203. Graf Dietrich von Holland entschlief in Dordrecht im Herrn.
Im Jahr 1205. Otto von Geldern [I., 1213-1215], der dreiunddreißigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1208. Philipp, der Herzog von Schwaben [und König], wurde getötet, und Otto empfing das Kaisertum [1209].
Im Jahr 1210. Es entstand der Orden der Minderbrüder [Franziskaner].
Im Jahr 1212. Die Stadt Lüttich wurde vom Herzog Heinrich von Brabant erobert und geplündert.
Im Jahr 1214. Bischof Hugo von Lüttich errang einen Sieg gegen Herzog von Brabant bei Montenacken. Zur selben Zeit wurde der Graf von Flandern vom König von Frankreich gefangen genommen.
Im Jahr 1216. Unter Papst Innozenz [III., 1198-1216] ist eine Synode [4. Laterankonzil 1214] von der gesamten Kirche gefeiert worden.
Im Jahr 1218. Kaiser Otto starb, und der Predigerorden [Dominikaner] entstand.
Im Jahr 1220. Friedrich [II., 1212-1250], Sohn des Heinrich [VI.], wurde Kaiser und in Rom gekrönt. Im selben Jahr ist das Kloster der Sanktinonialen in Roermond gegründet worden vom Graf Gerhard I. von Geldern [1207-1229].
Im Jahr 1222. Graf Wilhelm [I., 1203-1223] von Holland starb.
Im Jahr 1225. Erzbischof Engelbert [I., 1216-1225] von Köln ist für die Verteidigung seiner Kirche von Friedrich von Isenburg getötet worden.
Im Jahr 1227. Otto [II., 1215-1227] von Lippe, der vierunddreißigste Utrechter Bischof, wurde mit vielen Adligen von Rudolf von Coevorden getötet wegen der Verteidigung der Kirche.
Im Jahr 1228. Rudolf von Coevorden wurde gefangen genommen und durchs Rad hingerichtet.
Im Jahr 1233. Willebrand [1227-1234], der fünfunddreißigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1234. Es gab einen Sieg der Gläubigen in Stedingen, und es wurden viertausend Männer getötet.
Im Jahr 1249. Otto [III., 1234-1249] von Holland, der sechsunddreißigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1250. Es gab eine Gemeinschaft von Geistlichen, die nach Jerusalem pilgern wollten.
Im Jahr 1253. Am Tag der Übertragung des [heiligen] Martin [4.7.] wurden bei Westkappel zehntausend Flamen getötet unter dem Befehl des Florens [V., 1256-1296] von Holland, des Bruders König Wilhelms [von Holland, 1247-1256].
Im Jahr 1254 [1256]. König Wilhelm, auch Graf von Holland, wurde von den Friesen getötet. Im selben Jahr begann die junge Herrin Ricardis für das Seelenheil ihres Bruders ein prämonstratensisches Kloster für Jungfrauen in "Königsfeld" zu errichten.
Im Jahr 1259. Es wurde der erste Damm bei Tiel angelegt gegenüber von "Langwasser", das für gewöhnlich Lingen heißt.
Im Jahr 1267. Heinrich von Nygen [1250-1267], der achtunddreißigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1268. Getötet wurde der Herr von Falkenburg bei Köln und mit ihm viele.
Im Jahr 1270. Der Damm bei Tiel wurde vom Herzog von Brabant durchstochen, war aber am dritten Tag wiederhergestellt.
Im Jahr 1271. Es starb Graf Otto II. von Geldern [1229-1271]. Er stiftete das Kloster Grafendal des Zisterzienserordens.
Im Jahr 1273. Die Leute von Kennemar verschworen sich gegen den Bischof Johannes von Nassau, die ihm viel Schaden bereiteten.
Im Jahr 1277. Der Graf von Jülich und dessen Sohn Wilhelm wurden mit vielen Adligen innerhalb der Mauern von Aachen getötet.
Im Jahr 1282. Graf Florens von Holland schaffte ehrenvoll mit einem großen Herzog die Gebeine seines Vaters, des Königs Wilhelm, von Friesland ins Kloster Middelburg.
Im Jahr 1286. Die Stadt Tiel wurde vollständig zerstört durch den Grafen Rainald [I., 1271-1326] von Geldern.
Im Jahr 1287. Es gab eine solche Überschwemmung durch das Meer, dass einhunderttausend Männer und Frauen umgekommen sind.
Im Jahr 1288. Der Herzog Johann [I., 1260-1294] von Brabant errang einen Sieg beim Ort Worringen gegen den Kölner Bischof und dem Grafen von Geldern am Festtag des Bonifatius [5.6.].
Im Jahr 1290. Die Stadt Acharon wurde von den Sarazenen zerstört.
Im Jahr 1292. Adolf von Nassau [1292-1298] wurde in Aachen zum König gekrönt.
Im Jahr 1295. Herzog Johann von Brabant wurde beim Turnier getötet.
Im Jahr 1296. Graf Florens von Holland ist durch Giselbert von Amstel, Hermann von Woerden und Gerhard von Velsen mit seinen Gefährten am Vortag vor [dem Festtag] Johannes des Täufers bei Utrecht gefangen genommen und in Gefangenschaft getötet worden.
Im Jahr 1298. König Adolf von Nassau wurde vom Herzog von Österreich am Tag des Prozessus und des Martian [2.7.] getötet. Im selben Jahr wurde Johannes [II., 1288-1296] von Zieck, der vierzigste Utrechter Bischof, mit apostolischer Autorität von der Utrechter Kirche zur Touler Kirche versetzt.
Im Jahr 1299. Der Jungherr Johannes [I., 1296-1299] und Beschützer Hollands starb. Im selben Jahr wurde Wilhelm [II., 1296-1301] von Mecheln, der Utrechter Bischof, von seinen Bürgern gefangen genommen, er befand sich gleichsam ein Jahr in Gefangenschaft und wurde endlich aus der Gefangenschaft entlassen.
Im Jahr 1300. Der König Albrecht [I., 1298-1308] von Deutschland kam nach Nimwegen mit einem großen Heer gegen den Grafen von Holland.
Im Jahr 1301. Bischof Wilhelm von Utrecht wurde am Tag der Übertragung des [heiligen] Martin [4.7.] für die Verteidigung seiner Kirche bei der Stadt Utrecht getötet von Jakob von Lichtenberg und anderen Utrechter Bürgern, nachdem sich eine große Menge von Holländern mit ihnen verbündet hatte.
Im Jahr 1304. Graf Johannes von Holland starb. Im selben Jahr wurde der Damm gegenüber von Langwasser, der für gewöhnlich Lingen genannt wird, zwischen der Stadt Tiel und dem Ort Zandwijk durch Herzog Johann von Brabant errichtet.
Im Jahr 1305. Eine neue Mauer ist um die Stadt Tiel gebaut worden.
Im Jahr 1305. Dreitausend Flamen wurden von Seeländern getötet und gefangen genommen bei Cadzand.
Im Jahr 1308. König Albrecht von Deutschland ist von seinem Verwandten getötet worden. Ihm folgte im Königreich nach Graf Heinrich [VII., 1308-1313] von Luxemburg. Im selben Jahr wurde der Templerorden aufgelöst.
Im Jahr 1309. Eine große Menge Volk schweifte im Land umher, nachdem sie das Kreuz genommen hatte, tötete überall Juden, zerstörte die Burg von Born und tötete dort 110 Juden.
Im Jahr 1312. Graf Heinrich von Luxemburg wurde in der Stadt Rom zum Kaiser gekrönt.
Im Jahr 1313. Derselbe Kaiser Heinrich wurde, wie gesagt wird, vergiftet von einem gewissen Jakob und in der Stadt Pisa beerdigt.
Im Jahr 1316. Es gab eine so große Teuerung, wie sie nie zuvor gesehen wurde. Ein Malter Weizen nämlich kostete sechs Pfund, ein Malter Winterweizen fünf Pfund, ein Malter Hafer drei Pfund und sechs Pfennige, ein Malter Gerste drei Pfund und sechs Pfennige und ein Malter Hafer zwei Pfund.
Im Jahr 1317. Guido von Hennegau [1301-1317], der zweiundvierzigste Utrechter Bischof, starb. Im selben Jahr ist Sictert belagert worden.
Im Jahr 1319. Am Mariä Himmelfahrt folgenden Tag [16.8.] ist Zaltbommel durch Feuer vom Herrn von Born und vom Herrn von Gerkel zerstört worden.
Im Jahr 1322. Friedrich [II., 1317-1322] von Zwck, der dreiundvierzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1323. Jakob [1322], der vierundvierzigste Utrechter Bischof, starb.
Im Jahr 1326. Es starb Graf Rainald von Geldern, und dessen Sohn Rainald [II., 1326-1343] empfing die Grafschaft.
Im Jahr 1327. Die Stadt mit Namen Falkenburg mit der Burg wurde vom Heer des Herzogs von Brabant umzingelt, und der genannte Herr [von Falkenburg] unterwarf sich dem Herzog und gab diesem die Stadt mit der Burg.
Im Jahr 1328. König Philipp [VI., 1328-1350] von Frankreich kam mit einem großen Heer nach Flandern, wo beim Berg Cassel eine schreckliche Niederlage geschah; das Volk von Flandern nämlich tötete im Krieg ganz und gar sechstausend Männer und mehr. Im selben Jahr kämpfte der Graf Rainald von Geldern, der Sohn Rainalds, mit wenigen gegen die Lütticher und errang den Sieg. Im selben Jahr, am Tag von Peter und Paul [29.6.], kamen Brüder des Deutschen Ordens, die in Hemert lebten, nach Tiel, wo sie sich niederließen; und die Kanoniker siedelten nach Arnheim um.
Im Jahr 1335. Graf Rainald von Geldern erwarb Tiel zusammen mit den Orten Zandwijk und Herwaarden und unterwarf sich diese. Im selben Jahr zerstörte er um das Fest Petrus ad cathedram [22.2.] die Mauern der Stadt ein wenig, später aber ließ er die Mauern der gesamten Stadt niederreißen.
Im Jahr 1336. Graf Rainald von Geldern besiegte mit einem mächtigen Heer die Friesen bei Volhoe und kehrte wohlbehalten zurück.
Im Jahr 1337. Ein strahlender Komet erschien. Im selben Jahr starb Graf Wilhelm [III., 1304-1337] von Holland.
Im Jahr 1338. Der König von England begann den König von Frankreich zu bekämpfen.
Im Jahr 1339. Graf Rainald von Geldern wurde in Frankfurt durch Kaiser Ludwig [den Bayern, 1314-1347] zu Herzog erhoben, und seine Grafschaft wurde in ein Herzogtum umgewandelt.
Im Jahr 1340. Der König von England trug in das Königreich Frankreich viel Unheil hinein; er zündete Städte an, er brach Burgen.
Im Jahr 1342. Am Vortag des Tags des seligen Apostel Jakobus [25.6.] gab es eine solche Überschwemmung, dass durch das Zerbrechen der Dämme beiderseits der Betuwe oberhalb und unterhalb die Tieler Insel bis nach Diefdyk außer Tiel und Drompt überschwemmt wurde.
Im Jahr 1344. Herzog Rainald I. von Geldern [1320-1343] starb. Er gründet das Kartäuserkloster Monichusen bei Arnheim wegen seines Seelenheils und wegen der großen Zerstörung, der er von den Lüttichern und Friesen ausgesetzt war, so wie gesagt wurde; und sein Sohn Rainald [II., 1343-1361] empfing das Herzogtum.
Im Jahr 1345. Die Stadt Utrecht ist vom Grafen Wilhelm [IV., 1337-1345] von Holland belagert worden, und endlich wurde Frieden geschlossen, weil er an der Vigil von Cosmas und Damian [27.9] eine große Heerfahrt nach Ostfriesland unternahm und bei Stauria von den Friesen getötet wurde. Daher wurde im selben Jahr in s'-Gravenzande eine Kapelle gestiftet von Johanna von Brabant, der Ehefrau des besagten Grafen, wegen dessen Seelenheils.

Bearbeiter: Michael Buhlmann

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