Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

Nach 695 (698?) - 713 März 1, Kaiserswerth:

Kirchengeschichte des Beda Venerabilis - Suitbert und Kaiserswerth

Der northumbrische Mönch und Gelehrte Beda Venerabilis (*672/73-†735) schrieb in seiner "Kirchengeschichte des englischen Volkes" die nachstehende "Vita" des Angelsachsen Suitbert (†713). Beda schildert dessen Erhebung zum Bischof (692), die letztlich gescheiterte Missionierung der (fränkischen) Boruktuarier zwischen Ruhr und Lippe (693/94) und die vom karolingischen Hausmeier Pippin (687-714) und seiner Frau Plectrudis unterstützte Gründung eines Benediktinerklosters auf der Rheininsel In litore, also in Kaiserswerth (kurz nach 695, 698? oder nach späteren Überlieferungen erst 705). Die Ortsbezeichnung "Am Ufer" passt dabei gut zu der bis in das 13. Jahrhundert bestehenden geografischen Situation Kaiserswerths als Rheininsel und zu den ab dem 9. Jahrhundert überlieferten Ortsnamen Werede, Werda, Werde(n) u.ä.; denn "Werth" kann sowohl "Insel" als auch "Ufer" bedeuten. Daneben gab es noch die Bezeichnungen "Insel" bzw. "Kirche des heiligen Suitbert", ein Hinweis darauf, welche Verehrung der heilige Bischof und Missionar als Klostergründer nach seinem Tod in Kaiserswerth genoss. Als Todesdatum Suitberts gilt der 1. März (713).

In der Zeit des seligen Bischofs Willibrord von Utrecht wählten die Brüder, die in Friesland im Dienst des Wortes [Gottes] standen, aus ihrer Gruppe einen Mann, maßvoll an Charakter und sanft im Herzen, Suitbert, der von ihnen zum Vorsteher eingesetzt wurde. Nach Britannien geschickt, wurde er auf ihre Bitte von dem ehrwürdigsten Bischof Wilfried geweiht, der damals aus seinem Heimatland in die Gebiete von Mercia vertrieben worden war. […] Nach dem Empfang des Bischofsamtes kehrte Suitbert von Britannien zurück und begab sich zu dem Stamm der Boruktuarier. Er führte viele durch Predigen auf den Weg der Wahrheit. Aber nachdem die Boruktuarier nicht lange Zeit danach durch den Stamm der Altsachsen bezwungen worden waren, sind sie verstreut worden, die das Wort [Gottes] empfangen hat-ten. Der Bischof selbst ging mit einigen [Gefährten] Pippin [den Mittleren] an, der auf Fürsprache seiner Ehefrau Plectrudis ihm einen Zufluchtsort auf der Rheininsel gab, die in der Sprache jener "Am Ufer" genannt wird. Dort gründete er ein Kloster, das bis heute seine Erben besitzen, und verbrachte sehr ruhig sein Leben; und dort beschloss er den letzten Tag. [Buhlmann]

Um 730 in Latein verfasst. - Beda der Ehrwürdige, Kirchengeschichte des englischen Volkes, Buch V,11 (= Beda, Kirchenge-schichte, hg. u. übers. v. G. SPITZBART, Bd.2, S.463; Beda, Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum, hg. v. C. PLUMMER, S.302; Beda, Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum, hg. v. R.A.B. MYNORS, S.486); UB Kaiserswerth 1.