Lexikonartikel: Frauengemeinschaft, Männerkloster

Frauengemeinschaft, Männerkloster

Während die benediktinischen Männerklöster des früheren Mittelalters als solche gut erkennbar sind, ist dies bei den Klöstern der Benediktinerinnen nicht der Fall. Vielmehr bildete die Institutio sanctimonialium der Aachener Synode von 816 vielfach die Grundlage früh- und hochmittelalterlicher Frauengemeinschaften, so dass von Sanktimonialen statt von Nonnen zu reden wäre und im Hochmittelalter häufig ein Übergang von Frauengemeinschaften gemäß der Institutio zu weltlichen Stiften mit Kanonikerinnen festzustellen ist. So setzte sich in frühmittelalterlichen Frauengemeinschaften meist eine stiftische Lebensweise durch wie in Sulzburg oder Waldkirch, während im Umfeld von hochmittelalterlichen Reformklöstern Benediktinerinnenklöster und -propsteien entstanden wie in Friedenweiler oder Sölden. Die stiftische Lebensweise ist dabei insbesondere gekennzeichnet durch die Aufgabe der vita communis, die auch in spätmittelalterlichen Benediktinerkonventen nicht unbedingt mehr befolgt wurde, womit Bepfründung und Privatvermögen der einzelnen Mönche bzw. Nonnen einhergehen konnte. Das Kloster Gengenbach und der Versuch seiner Umwandlung in ein Chorherrenstift sind hierfür ein Beispiel, ebenso das Kloster Alpirsbach, dessen spätmittelalterlicher Besitz in Pfründen für die Mönche aufgeteilt war.

Lanczkowski, Lexikon, S.62f; Schilp, Norm und Wirklichkeit.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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