Lexikonartikel: Waldkirch

Waldkirch

Die Frauengemeinschaft St. Margareten in Waldkirch, verfassungs- und kirchenrechtlich nur ungefähr anzusiedeln zwischen Kloster und Stift, war vom schwäbischen Herzog Burchard I. (917-926) auf alemannischem Herzogsgut gegründet worden und entwickelte sich in der Folgezeit zu einer Reichsabtei, die u.a. 994 mit der Recht der freien Vogtwahl begabt wurde. Das hohe Mittelalter lässt einen adligen Frauenkonvent auf dem Weg zur stiftischen Lebensweise von Kanonikerinnen erkennen. Seit 1212 übten die Herren von Schwarzenberg die Vogtei aus, ungefähr seit dem Interregnum die Herren von Schnabelburg-Eschenbach als das neue Haus Schwarzenberg. Das Stift konnte seinen Vögten gegenüber Herrschaft und Grundherrschaft auf Dauer nicht behaupten. Beim Tod der letzten Äbtissin (1431) verfügte die Frauengemeinschaft nur noch über wenige Rechte und Besitzungen. Es zogen nun Augustinerchorherren nach Waldkirch, das Männerstift bestand bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1806. Im Umfeld der 1459 ausgestorbenen neuen Schwarzenberger um die Burgen Kastelburg und Schwarzenberg entwickelte sich aus Anfängen vor 1283 die 1283-1287 ummauerte, 1300 mit Freiburger Stadtrecht begabte Stadt Waldkirch in Nachbarschaft zu Frauengemeinschaft und Klostersiedlung, der sog. „alten Stadt".

HHS BW, S.847ff; Rambach, Stiftskirche.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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