Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

[1248 nach Dezember 11/14] [bzw. 1248 August 15, Köln]:

Neubau des Kölner Doms

Im Jahr 1248 wurde der Beschluss zum Neubau des Kölner Doms getroffen; Abbruchmaßnahmen endeten in einer Katastrophe, die Grundsteinlegung für den Domneubau fand durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden an Mariä Himmelfahrt (15. August) statt.

Der König [Wilhelm] wurde in der Burg (Kaisers-) Werth, die ihm schon lange zuvor überge-ben worden war, empfangen in dem Jahr, als das Kölner [Dom-] Kapitel über den auf jegliche Weise zu erfolgenden Abriss der alten Hauptkirche [Dom] und die Erbauung eines zweckmäßigeren Kirchenbaus mit Zustimmung des Erzbischofs und der Prioren entschied und den östlichen Teil der Kirchenmauern durch einen eilends herbeigerufenen Baumeister abreißen ließ. [Doch] zu sehr entzündete sich durch die Feuerung unvermutet das aufgeschichtete, den Hohlraum stützende Holz, so dass die darüberstehende Steinmasse schnell einstürzte. Tatsächlich gewann das Feuer die Oberhand durch einen heftigen Wind und verschlang jenes alte Bauwerk der vortrefflichen Kirche mit zwei darin befindlichen goldenen Kronen bis auf die Trennwände ganz und gar. Tatsächlich zeigte sich göttliche Tapferkeit am offenkundigsten, als der Schrein der [heiligen] drei Könige, der sich an seinem Ort in der Mitte der Kirche befunden hatte, vor dem Vordringen des Feuers zum Eingang der Kirche gebracht - ohne Furcht vor dem Feuer und dem Einsturz der Mauern, aber mit viel Eifer, weil die ganze Kirche von Rauch erfüllt war - und ohne irgendeine Beschädigung vollständig und unversehrt hinausgetragen worden war. Der Erzbischof Konrad aber legte, nachdem er die kirchlichen Vorsteher, die Adligen des Landes und seine Dienstleute zusammengerufen hatte und vor einer unzählbaren Menge aus dem Volk Worte der Ermahnung durch Prediger verbreiten ließ nach dem Ende der feierlichen Messe am Tag der Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria [15.8.] den Grundstein [für den neuen Dom] sowohl auf Beschluss des Herrn Papstes als auch aus eigenem [Beschluss] und auf [Beschluss] als Legat und nicht zuletzt aller Suffragane der Kölner Kirche, wobei ein nie gehörter Ablass den Gläubigen gewährt wurde, die ihren Beitrag zum Bau der besagten Kirche gaben oder entrichteten. Von jener Zeit an ist also das Fundament der neuen Kirche des seligen Petrus bzw. des Kölner Doms von wunderbarer Größe und Sorgfalt unter großen Kosten erbaut worden. [Buhlmann]

Chronikalischer Text des 17. Jahrhunderts; in Latein. - ENNEN u.a., Quellen Köln, Bd.2, Nr.278, Abschn.1; REK III 1410.