Lexikonartikel: Ettenheimmünster

Ettenheimmünster

Der Legende nach soll Ettenheimmünster ins 7. Jh. zurückreichen, in die Zeit des Einsiedlers Landolin, eines schottischen Märtyrers. Um 728 soll weiter der Straßburger Bischof Widegern (v.734) hier ein Kloster gegründet haben. Bis zum 12. Jh. bleibt die Geschichte des Ettenheimmünsterer Klosters indes u.a. hinter den Urkundenfälschungen aus der Zeit des Investiturstreits weitgehend verborgen. Im 12. Jh. war die Mönchsgemeinschaft vom Straßburger Bischof abhängig, ständige Auseinandersetzungen waren die Folge, doch verbesserte sich die wirtschaftliche Lage des Klosters zunehmend. Beträchtlicher Klosterbesitz war in der Umgebung um Ettenheimmünster vorhanden, einschließlich der spätmittelalterlichen Dorfherrschaften in Münchsweier, Münstertal, Schweighausen u.a. und der teilweise inkorporierten Pfarrkirchen in der Ortenau und im Elsass. Die Vogtei stand den Straßburger Bischöfen zu und wurde irgendwann vor 1370 an die Herren von Geroldseck verliehen. Letztere erwiesen sich eher als Bedrücker denn Schutzherren des Klosters, so wurde Ettenheimmünster um 1440 von seinen Vögten verwüstet. 1486 ging die Vogtei an die rheinischen Pfalzgrafen über und gelangte 1518 wieder an die Geroldsecker. Von der Reformation blieb das Kloster weitgehend unberührt, 1803 wurde die katholische Kommunität aufgelöst.

Die romanischen bzw. gotischen Klostergebäude sind nicht mehr erhalten, ein Kirchenneubau stammt von 1669-1683, das ganze Kloster ist ab 1719 barock neu erbaut worden und wurde im 19. Jh. bis auf wenige Reste (Umfassungsmauer, Mühle) abgetragen. Aus der Bibliothek von Ettenheimmünster stammen ein Psalterium des 13. Jh. und Reste anderer liturgischer Schriften. Das Landelinsreliquar von 1506 ist ebenso erhalten wie ein romanischer Taufstein.

Äbte

Barth, Landelin; Barth, Urkundliches; GB V, S.215-224; Heizmann, Ettenheimmünster; HHS BW, S.199; Ritter, Landelin.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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