Lexikonartikel: Reformation, Säkularisation

Reformation, Säkularisation

Die mittelalterlichen Benediktinerklöster im Schwarzwald sind in den zwei Gründungsperioden des 7./8. und des 11./12. Jh. entstanden. Ebenso verschwanden die Klöster in zwei Phasen neuzeitlicher Geschichte durch Reformation (16. Jh.) und Säkularisation (Anfang des 19. Jh.). Reformation bedeutet die Ablösung der altkirchlichen Ordnung durch das lutherisch-protestantische Kirchensystem der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Landesherrschaften. Besonders das Herzogtum Württemberg unter Ulrich I. (1498-1550) spielte bei der Aufhebung der vom Territorium abhängigen Klöster (1535/36) eine Vorreiterrolle im deutschen Südwesten. Ihm folgte die Markgrafschaft Baden-Durlach, während die Klöster im vorderösterreichischen und mithin katholischen Machtbereich der Habsburger von der Reformation nicht betroffen waren. Nach dem Augsburger Interim (1548) und im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) haben dann katholische Mönche die reformierten Klöster für wenige Jahre besetzen können, doch setzten sich auf Dauer die protestantischen Landesherren durch, die Klöster wurden z.B. im Württembergischen zu evangelischen Klosterschulen, der Klosterbesitz wurde als Klosteramt organisiert.

Die Klöster, die die Reformation überlebten, waren in der frühen Neuzeit mit den katholisch gebliebenen Landesherren, zuvorderst den österreichischen Habsburgern, oder mit dem Reich verbunden oder beides wie etwa St. Blasien. Sie ereilte im Zuge von Aufklärung, Josephinismus und Französischer Revolution zu Beginn des 19. Jh. die Säkularisation, d.h. die Umwandlung von Kirchengut in weltlichen Besitz durch das Mittel der Enteignung. So profitierten in Südwestdeutschland insbesondere die Territorien Baden und Württemberg von den Säkularisationen.

HbBWG 1,2, S.145-248, 383-434; Schwaiger, Mönchtum, S.415f; Stievermann, Landesherrschaft.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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