Lexikonartikel: Gremmelsbach, Peter

Gremmelsbach, Peter

An der Schwelle zur frühen Neuzeit war Peter Gremmelsbach Abt des Klosters St. Peter (1496-1512). Er ist berühmt geworden durch eine Pergamenthandschrift, die er zwischen 1497 und 1500 über die Zähringer und sein Kloster angelegt hatte und die auf Grund eines darin enthaltenen Nekrologs in der frühen Neuzeit als Liber vitae bezeichnet wurde. Gremmelsbach stilisiert sich in der Handschrift als dritter Erbauer des Klosters, nach dem zähringischen Stifter Berthold II. (1078-1111) und Abt Walter (1275-1291), die Handschrift enthält zudem einen einleitenden Bericht, eine „Zähringergenealogie“ und eine Äbteliste. Das Werk Gremmelsbachs erscheint damit als Teil der Zähringermemoria, der Wiederherstellung des Stiftergedenkens in St. Peter, als benediktinische Geschichtsschreibung über ein benediktinisches Kloster.

Gremmelsbach hat sich als Abt zunächst um Wiederherstellung und Weihe der 1437 niedergebrannten Klosterkirche bemüht, was bis 1500 erfolgte. Der Sicherung der Rechte und Einkünfte des Klosters galten die 1498 und 1499 erfolgten Privilegierungen Kaiser Maximilians I. (1493-1519) und Papst Alexanders VI. (1492-1503), eine Ablassurkunde von 1500 und ein kurz nach 1497 verfasstes Urbar. Hinzu traten Erneuerungsbestrebungen beim Klosterleben, abseits der Klosterreformen des 15. Jh., stattdessen aber mit Hilfe des Stiftergedenkens.

Mühleisen u.a., St. Peter, S.215-248.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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