Lexikonartikel: Fruttuaria

Fruttuaria

Das zu Beginn des 11. Jh. entstandene oberitalienische Benediktinerkloster Fruttuaria, eine Gründung Wilhelms von Dijon (†1031), gefördert von Königen und Mächtigen, erhielt im Verlauf des 11. Jh. eine rechtlich autonome Stellung bei Exemtion von der bischöflichen Gewalt und freier Abtswahl. Zur Zeit der Gregorianischen Kirchenreform (11./12. Jh.) stellte sich Fruttuaria als Mittelpunkt einer in Italien und Deutschland verbreiteten monastischen Reformbewegung dar, die auch Siegburg (bei Köln) oder St. Blasien im Schwarzwald erreichte. Die fruttuarischen Gewohnheiten erlangten eine große Bedeutung im benediktinischen Mönchtum. Das Kloster blieb auch im späten Mittelalter direkt dem Papsttum unterstellt und wurde im 15. Jh. umgewandelt in eine Kommende, in eine Abtei unter einem Kommedatarabt, der die Erträge des Klosters als seine Pfründe nutzen konnte. 1803 wurde das Kloster Fruttuaria aufgehoben.

Jakobs, St. Blasien; LexMA 4, Sp.1003ff; Schwaiger, Mönchtum, S.297; Wollasch, Muri.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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