Lexikonartikel: Kniebis

Kniebis

Am stark genutzten Fernweg Augsburg-Straßburg bestand in Kniebis vor 1276 ein Hospiz mit einem 1267 von Graf Heinrich I. von Fürstenberg (v.1245?-1284) zur Kirche erhobenen Gotteshaus. 1271 sollten hier regulierte Chorherren angesiedelt werden, 1277 finden sich in Kniebis die Franziskaner. Letztere nahmen 1341 die Benediktregel an und unterstellten sich dem Kloster Alpirsbach unter seinem Abt Brun Schenk v. Schenkenberg (1337-1377). Vereinbart wurde die freie Wahl des Priors durch den Konvent in Kniebis, wobei der Alpirsbacher Abt den Prior einzusetzen hatte. Im Falle eines Fehlverhaltens des Priors konnte der Abt den Leiter des Priorats auch absetzen. Der Prior hatte Stimme im Mönchskapitel von Alpirsbach und durfte Besitztransaktionen und Pfründenvergaben nur mit Zustimmung des Abts durchführen. Wenig ist in der Folgezeit über das Priorat zu erfahren. 1463 und nochmals 1513 brannten Kirche und Klostergebäude nieder und wurden danach wieder aufgebaut. Kastvögte waren zunächst die Grafen von Fürstenberg, dann mit dem Übergang des fürstenbergischen Dornstetten an die Grafschaft Württemberg (1320) die württembergischen Landesherren. Herzog Ulrich I. von Württemberg (1498-1550) hob 1535 die Kommunität auf. Zwischen 1549 und 1559 kehrten die Mönche nach Kniebis zurück, danach wurde das Priorat endgültig aufgelöst.

Der Besitz des Priorats lag zwischen oberer Nagold und Neckar, im Renchtal, in der Ortenau und im unteren Kinzigtal. In Dornstetten und Bildechingen hatte die Gemeinschaft das Kirchenpatronat inne. Die Kirche in Bildechingen wurde dem Priorat 1488 inkorporiert, Fischereirechte hatte die Mönchsgemeinschaft im Elbachsee und im Forbach. Von der ehemaligen Kirche des Priorats stehen noch einige Ruinen aus hochgotischer Zeit, Reste der Vorhalle, eine spitzbogige Seitenpforte u.ä.

Prioren

GB V, S.345ff; HHS BW, S.412.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

Artikel schließen