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Lateinische Literatur
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Ignatius Diaconus/Ignatius Magister [9. Jahrhundert], [Fabeln]. Die lateinisch-frühmittelalterlichen Fabeln des Ignatius Diaconus (9. Jahrhundert) stehen in antiker Tradition, wobei Ignatius z.B. auf Fabeln des Babrios zurückgriff und die von ihm ausgesuchten Fabeln in (teilweise inhaltlich unverständlichen) Vierzeilern wiedergab. Die vielfach überlieferten Fabelsammlungen des Ignatius enthalten bis zu 69 Fabeln. Vgl. Antike Fabeln, übers. v. Ludwig Mader (1951) (= dtv 6024), München 1973, S.26f. [Buhlmann, 04.2017]

Indiculum omnium scriptorum Magistri Hugonis de Sancto Victore que scripsit [15. Jahrhundert] ["Verzeichnis der Werke Hugos von St. Viktor"]. Nach dem Tod des gelehrten Theologen und Philosophen Hugo von St. Viktor (†1141) ließ der dortige Abt Gilduin (†1155) eine vierbändige Gesamtausgabe der Werke Hugos zusammenstellen, die so nicht erhalten ist, sich aber teilweise in einem Indiculum omnium scriptorum Magistri Hugonis de Sancto Victore que scripsit aus dem 15. Jahrhundert sich widerspiegelt. Vgl. Stammberger, Ralf M.W., Die Edition der Werke Hugos von Sankt Viktor (†1141) durch Abt Gilduin von Sankt Viktor (†1155) - Eine Rekonstruktion, in: Berndt, Rainer (Hg.) (2005), Schrift, Schreiber, Schenker. Studien zur Abtei Sankt Viktor in Paris und den Viktorinern (= Corpus Victorinum. Instrumenta, Bd.1), Berlin 2005, S.119-231. [Buhlmann, 02.2014]

Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae [12.-16. Jahrhundert]. Die Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae sind ein spätmittelalterlicher Pilgerführer zu den Kirchen in Rom und bieten zudem Auskünfte über die zu erwerbenden Ablässe. Ursprünglich - seit dem 12. Jahrhundert - in Latein verfasst, gab es bis zum 16. Jahrhundert zahlreiche volkssprachliche Übersetzungen, u.a. in Deutsch, seit 1470er-Jahren lagen die Indulgentiae auf Latein, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch auch gedruckt vor (Unterschiede zwischen den vereinheitlichenden Druckfassungen und der handschriftlichen Überlieferung). Eine Ergänzung der Indulgentiae sind die mit diesen zusammen überlieferten Stationes ecclesiarum urbis Romae, ein Verzeichnis der römischen Stationskirchen nach dem Kalender- bzw. Kirchenjahr. Mischformen zwischen Indulgentiae und Stationes lassen sich seit dem späten Mittelalter nachweisen. Weiter schlossen die Mirabilia Romae vel potius Historia et descriptio urbis Romae, die ungefähr seit 1475 zunächst auf Deutsch, dann auch auf Latein (als Inkunabeln) gedruckt wurden, die Indulgentiae und die Stationes mit ein, ergänzt um eine Chronik römischer Könige und Kaiser. Vgl. Miedema, Nine Robijntje (2001), Die römischen Kirchen im Spätmittelalter nach den 'Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae' (= BDHIR 97), Tübingen 2001, S.1-11. [Buhlmann, 07.2015]

Innozenz III. [Papst, 1198-1216], [Register], u.a. als: Das Register Innocenz' III. über die Reichsfrage 1198-1209, übers. v. Georgine Tangl (1923) (= Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, 2. Gesamtausgabe, Bd.95), Leipzig 1923 (enthält in Auswahl die Korrespondenz des Papstes mit deutschen Bischöfen [Köln, Mainz, Salzburg], Fürsten [Zähringer, Sachsen, Brabant] sowie den Königen Otto IV. [1198-1218] und Philipp von Schwaben [1198-1208] im deutschen Thronstreit [1198-1208/09]). Das Register Papst Innozenz' III. (1198-1216) (einschließlich der Spezialregister) mit seinen lateinischen Einträgen/Briefen (Aus-, Einlauf) steht für das Papsttum auf dem Höhepunkt mittelalterlicher Machtstellung (Papst als vicarius Christi, plenitudo potestatis des Papstes, Papst/Kirche als Haupt/Glieder, Jurisdiktionsprimat). [Buhlmann, 09.2013]

Innozenz III. [1202 [Herbst]], Per venerabilem. In der Bulle Per venerabilem weist Papst Innozenz III. darauf hin, dass - bei geistlicher Jurisdiktion letztlich des Papstes - der französische König keine weltliche Macht über sich hat. Der Papst weist damit indirekt eventuelle universale Rechte des römisch-deutschen Kaisertums auf Frankreich zurück. Vgl. Ubl, Karl (2006), Die Rechte des Kaisers in der Theorie deutscher Gelehrter des 14. Jahrhunderts (Engelbert von Admont, Lupold von Bebenburg, Konrad von Megenburg), in: Märtl, Claudia, Drossbach, Gisela, Kintzinger, Martin (Hg.), Konrad von Megenburg (1309-1374) und sein Werk. Das Wissen der Zeit (= ZBLG Beih. B 31), München 2006, S.353-387. [Buhlmann, 09.2013]

Innozenz III. [1204 November 12], [Streitschlichtungsurkunde]. Im in Rom ausgestellten Brief beauftragt Papst Innozenz III. die Pfarrer der Kölner Pfarreien St. Alban, St. Columba und St. Laurentius, den Streit über die Kirchenzehnten in Winningen zwischen dem dortigen Pfarrer und der Aachener Kirche sowie der Kölner Kirche St. Martin. Vgl. Wolff, Franz (1884), Eine Urkunde des Papstes Innocenz III. von 1204, Nov. 12, in: NA 9 (1884), S.631. [Buhlmann, 08.2018]

Innozenz IV. [Papst] [[1252] Mai 26] [Mandatsbulle zur Untersuchung der Heiligkeit des Krakauer Bischofs Stanislaw]. An den Gesandten und Franziskaner Jakob von Velletri erging mit dem Mandat Papst Innozenz' IV. (1243-1254) die Aufgabe, in der Kirchenprovinz Krakau die Heiligkeit des ehemaligen Krakauer Bischofs Stanislaw (1072-1079) im Rahmen des päpstlichen Kanonisationsverfahrens (abschließend) zu untersuchen. Vgl. Heilige Fürstinnen und Kleriker. Lebensbeschreibungen und Wunderberichte von polnischen Heiligen des Mittelalters (des 13. und 14. Jahrhunderts), hg. v. Eduard Mühle (= FSGA 53), Darmstadt 2021, S.40-43. [Buhlmann, 12.2023]

Innozenz IV. [[1253] September 17] [Bulle zur Kanonisation des Krakauer Bischofs Stanislaw]. Papst Innozenz IV. beendete das Kanonisationsverfahren für den ehemaligen Krakauer Bischof Stanislaw (1072-1079) mit seiner Bulle zur Kanonisation des Heiligen an den Erzbischof von Gnesen und dessen Suffragane. Vgl. Heilige Fürstinnen und Kleriker. Lebensbeschreibungen und Wunderberichte von polnischen Heiligen des Mittelalters (des 13. und 14. Jahrhunderts), hg. v. Eduard Mühle (= FSGA 53), Darmstadt 2021, S.170-179. [Buhlmann, 12.2023]

Innsbruck, Universitätsbibliothek, Ms. 141 [1. Teil], 256 [2. Teil], [3. Teil verschollen], [13. Jahrhundert, Ende], Pergament, 30,5 cm x 22 cm, zweispaltig, 96 bzw. 120 Blätter umfassend, aus der Zisterze Stams stammend, enthält in zwei Teilen die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?) mit den Büchern 1-7 bzw. 8-16. Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.64f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Innsbruck, Universitätsbibliothek, Ms. 272 [14./15. Jahrhundert], Pergament, 25,5 cm x 17 cm, zweispaltig, 190 Blätter umfassend, aus der Zisterze Stams stammend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.65. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

Iocundus [1066/88], Actus sancti Servatii. Im Auftrag des Maastrichter Servatiusstifts schrieb der nordfranzösische Mönch Iocundus den Actus sancti Servatii, in dem er Leben und Wunder des heiligen Bischofs Servatius von Tongern-Maastricht (*343-†384?) beschrieb. Der Actus war Vorlage der Gesta sancti Servatii (um 1130). Vgl. Heinric van Veldeken, Sente Servas. Mittelniederländisch/Neuhochdeutsch, hg. u. übers. v. Jan Goossens, Rita Schlusemann, Norbert Voorwinden (2008) (= BiMiLi III), Münster 2008, S.352, 354. [Buhlmann, 05.2013]

Irmingard von Burgund [Königin, vor 1058?], [Schenkungsurkunden]. Kurz vor ihrem Tod (1058?) schenkte Königin Irmingard von Burgund, Witwe König Rudolfs III. von Burgund (993-1032), zum Zwecke ihres Seelenheils Besitz an geistliche Institutionen im Königreich. Schenkungsurkunden erhielten die Grenobler Bischofskirche und das Kloster Saint-Pierre in Vienne (1057) sowie das Frauenkloster Saint-André-le-Haut (bei Vienne) (wohl 1058). Vgl. Schilling, Beate (2018), Ein unbekanntes Deperditum der Königin Irmingard von Burgund, in: AfD 64 (2018), S.19-26. [Buhlmann, 09.2020]

Isidor von Sevilla [ca.610/24], De origine officiorum. Über den Ursprung der kirchlichen Ämter. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Gerd Kampers (= FC 95), Freiburg i.Br. 2021. Isidor von Sevilla (†636) verfasste auf Wunsch seines Bruders Fulgentius, Bischof von Astigi (ca.610-ca.624), seine lateinische Schrift De origine officiorum (ursprünglich wahrscheinlich als Liber/Libellus de origine officiorum) über "geistliche Amtshandlungen" (officia), Gottesdienst und Liturgie sowie kirchliche Ämter betreffend. Die Schrift ist in zwei Bücher gegliedert. Buch I behandelt die Glaubensinstitution "Kirche" (Name, Kirchen als Gotteshäuser, Kirchengesang [Kirchenlieder, Psalmen, Hymnen, ambrosianische Gesänge], Schriftlesung, Eucharistiefeier, Bibel als Altes und Neues Testament, Liturgie und Gebete, Kommunion, Stundengebete, Feste im Kirchenjahr, Fasten), Buch II enthält Ausführungen zu den kirchlichen Amtsträgern und den Laien (Kleriker, Priester, Bischöfe, Chorbischöfe, Presbyter, Diakone, Subdiakone, Lektoren, Psalmisten, Exorzisten, Ostiarier; Büßer, Jungfrauen, Witwen, Eheleute, Katechumen, Taufbewerber) sowie zu den Glaubensgrundlagen (Glaubensbekenntnis, Glaubensregeln, Taufe, Chrisma). [Buhlmann, 07.2023]

Isidor von Sevilla [vor 633], Etymologiae ["Etymologien"], als: Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla, übers. v. Lenelotte Möller (2008), Wiesbaden 2008. Isidor von Sevilla (†636) war der spanisch-westgotische Bischof und Verfasser der "Etymologien". Die 20 antike Bücher umfassenden Etymologiae stellten dabei für das gesamte Mittelalter antikes Wissen, u.a. betreffend die artes liberales, zur Verfügung und wurden zu dem Nachschlagewerk dieser Epoche. Aufgebaut sind die Etymologiae wie folgt: Buch I (Wissenschaften, artes liberales, artes, Trivium: Grammatik), Buch II (Trivium: Rhetorik, Dialektik), Buch III (Quadrivium: Mathematik, Geometrie, Musik, Astronomie), Buch IV (Medizin, Krankheiten), Buch V (Recht, Zeitrechnung), Buch VI (Bücher, Kirchenfeste), Buch VII (Gott, Engel, Heilige), Buch VIII (Kirche, Religionen), Buch IX (Sprachen, Völker, Reiche), Buch X (Wörter, Begriffe), Buch XI (Menschen, Fabelwesen), Buch XII (Tiere), Buch XIII (Welt, Erde), Buch XIV (Erde, Geografie), Buch XV (Städte, Straßen, Land), Buch XVI (Steine, Edelsteine, Metalle), Buch XVII (Landwirtschaft), Buch XVIII (Krieg, Spiele), Buch XIX (Handwerk), Buch XX (Gebrauchsgegenstände). Vgl. Buhlmann, Michael (2008), Bildung im Mittelalter, 2 Tle. (= VA 41/1-2), St. Georgen 2008, Tl.1., S.14. [Buhlmann, 10.2008, 07.2015]

Iustin [Marcus Iunianus Iustinus] [4. Jahrhundert n.Chr.], Epitoma historiarum Pompei Trogi ["Abriss der Weltgeschichte des Pompeius Trogus"], als: Pompeius Trogus, Weltgeschichte von den Anfängen bis Augustus (im Auszug des Justin), übers. v. Otto Seel (1972) (= BdAW RR), Zürich-München 1972. Pompeius Trogus (um Christi Geburt) schrieb in augusteischer Zeit eine auf Latein verfasste Weltgeschichte mit Schwerpunkt auf der griechischen Geschichte in 44 Büchern. Die Weltgeschichte des Pompeius Trogus selbst ist - neben den sog. Prologi - nur noch in einer lateinischen Epitome ("Zusammenfassung") des Marcus Iunianus Iustinus überliefert. Die Epitome stammt wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert, d.h. aus der Hochzeit der spätantiken Epitomai und Brevarien als Geschichtsabrisse im Rahmen von römischer Bildung und Rhetorik. Gemäß der Einleitung der Epitome wählte Iustin eigenständig aus dem Werk des Trogus diejenigen Passagen aus, die Belehrung und Unterhaltung versprachen, wobei das Öffentliche und Politische bei Trogus in ein familiär-persönlich-privates Umfeld gerät, wie nicht zuletzt den von Iustin überlieferten Ursprungsmythen (origines) zu entnehmen ist. Vgl. Hofmann, Dagmar (2018), Griechische Weltgeschichte auf Latein. Iustins "Epitoma historiarum Pompei Trogi" und die Geschichtskonzeption des Pompeius Trogus (= Hermes Einzelschriften, Bd.114), Stuttgart 2018, S.223-226. [Buhlmann, 08.2019]

Ivrea, Biblioteca Capitolare, Ms. 84 [XLI] [1361], Pergament, 29 cm x 22 cm, zweispaltig, 335 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.65. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]

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