Lateinische Literatur
S
Salamanca, Universitätsbibliothek, Ms. 1718 [14. Jahrhundert], Pergament, 20 cm x 14 cm, zweispaltig, 590 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.106. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Salamanca, Universitätsbibliothek, Ms. 1745 [14. Jahrhundert], Pergament, 36,5 cm x 26,5 cm, zweispaltig, IV, 304 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.106f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Sallust [Gaius Sallustius Crispus, ?] [um 54 v.Chr.], Invectiva in M. Tullium Ciceronem ["Schmährede gegen Cicero"], in: Sallust, Werke und Schriften. Lateinisch - Deutsch, hg. u. übers. v. Wilhelm Schöne (1940), München 51975, S.434-441. Gaius Sallustius Crispus (*86-†35/34 v.Chr.) gehörte einer italischen Ritterfamilie aus dem sabinischen Amiternum (?) an. Schon früh ging er nach Rom, um dort als homo novus politisch Karriere zu machen (Quästur 54, Aufnahme in den Senat, Volkstribunat 52, Entfernung aus dem Senat 50, Rehabilitation 47, designierter Prätor und Statthalter der Provinz Africa nova 46 v.Chr.). Als Statthalter bereicherte sich Sallust stark, wurde aber im anschließenden Repetundenprozess frei gesprochen; der Reichtum Sallusts floss u.a. in die "Sallustischen Gärten" in Rom. Nach der Ermordung Caesars (44. v.Chr.), dessen Protektion Sallust genoss, zog sich Letzterer aus der Politik zurück, um historiografische Schriften zu verfassen, in denen er die Bereicherung und die Korruption der römischen Nobilität, von denen er ebenfalls profitiert hatte, anprangerte. Wohl auch von Sallust stammt die "Invektive gegen Cicero", die wohl - bei umstrittener Verfasserschaft Sallust - ins Jahr 54 v.Chr. zu datieren ist und persönliche und politische Vorwürfe und Beschuldigungen gegen Cicero enthält. [Buhlmann, 07.2019]
Sallust [Gaius Sallustius Crispus, ?] [51/50 bzw. 46 v.Chr.], Epistulae ad Caesarem senem de re publica ["Briefe an Caesar über den Staat"], in: Sallust, Werke und Schriften. Lateinisch - Deutsch, hg. u. übers. v. Wilhelm Schöne (1940), München 51975, S.392-433. Mit dem Namen des Sallust sind auch zwei politische Briefe an Caesar (51/50/46 v.Chr.) verbunden, die Fragen der römischen Tagespolitik erörtern. [Buhlmann, 07.2019]
Sallust [Gaius Sallustius Crispus] [nach 44 v.Chr.], Bellum Catilinae ["Verschwörung des Catilina"], in: Sallust, Werke und Schriften. Lateinisch - Deutsch, hg. u. übers. v. Wilhelm Schöne (1940), München 51975, S.6-117. Gaius Sallustius Crispus hatte sich nach der Ermordung Caesars (44. v.Chr.) aus der Politik zurückgezogen und verfasste u.a. den Bellum Catilinae. Das Bellum Catilinae hat die "Verschwörung des Catilina" zum Inhalt, einen Umsturzversuch des in den Konsulnwahlen gescheiterten Senators Lucius Sergius Catilina (†62 v.Chr.), der im Jahr 63 v.Chr. am Widerstand hauptsächlich des römischen Konsuls Marcus Tullius Cicero (†43 v.Chr.) scheiterte (Geschichtsverständnis Sallusts, Charakterisierung Catilinas, Catilinas Misserfolg bei den Konsulnwahlen, Vorbereitungen zur Verschwörung, Catilinas Rede vor seinen Anhängern, Aufdeckung der Verschwörung, Wahl der Konsuln [u.a. Ciceros], Catilinas Vorbereitungen zur Verschwörung, senatus consultum ultimum, Verteidigungsrede Catilinas vor dem Senat, Entweichen Catilinas aus Rom, Catlina und Manlius, Catilinas Bündnis mit den Allobrogern, Unruhen in Gallien, Bruttien und Apulien, Ermordung von Migliedern des Senats, Catilina als Staatsfeind 63 v.Chr., Verrat der Allobroger, Verhaftung und Hinrichtung von Mitverschwörern, Niederlage und Tod Catilinas in der Schlacht bei Pistoria 62 v.Chr.). [Buhlmann, 07.2019]
Sallust [Gaius Sallustius Crispus] [nach 44 v.Chr.], Bellum Jugurthinum ["Krieg gegen Jugurtha"], in: Sallust, Werke und Schriften. Lateinisch - Deutsch, hg. u. übers. v. Wilhelm Schöne (1940), München 51975, S.118-343. Gaius Sallustius Crispus hatte sich nach der Ermordung Caesars (44. v.Chr.) aus der Politik zurückgezogen und verfasste u.a. den Bellum Jugurthinum, eine Beschreibung des Kriegs der Römer gegen den Numiderkönig Jugurtha (111-105 v.Chr.) (Ausschaltung der numidischen [Mit-] Könige Hiempsal und Adherbal durch Jugurtha 116/11, Eroberung von und Massaker in Cirta 111, römische Kriegserklärung an Jugurtha 111, römische Niederlagen in Numidien und Bestechung römischer Befehlshaber durch Jugurtha 111/09, erfolgreiches römisches Vorgehen gegen Jugurtha unter Gaius Marius 107/05, Flucht und Auslieferung Jughurtas 105, Triumph des Marius und Ermordung des Jugurtha 104 v.Chr.). [Buhlmann, 07.2019]
Sallust [Gaius Sallustius Crispus] [nach 44 v.Chr.], Orationes et epistulae excerptae de historiis ["Reden und Briefe aus den Historien"], in: Sallust, Werke und Schriften. Lateinisch - Deutsch, hg. u. übers. v. Wilhelm Schöne (1940), München 51975, S.344-391. Gaius Sallustius Crispus hatte sich nach der Ermordung Caesars (44. v.Chr.) aus der Politik zurückgezogen und verfasste u.a. eine römische Geschichte der Jahre 78 bis (mindestens) 67 v.Chr., gegliedert in (mindestens) fünf Büchern, aus denen nur Reden und Briefe römischer Politiker (Marcus Aemilius Lepidus, Gnaeus Pompeius u.a.), daneben ein Brief des Königs Mithridates VI. von Pontos erhalten geblieben sind. [Buhlmann, 07.2019]
Salzburg, Stiftsbibliothek St. Peter a VII 2 [um 800] enthält einen Kommentar des Kirchenlehrers Hieronymus (†420) zum Matthäusevangelium (Commentarius in Matthaeum). Die lateinische Handschrift umfasst 228 Pergamentblätter, hauptsächlich geschrieben von zwei Händen aus der Zeit um 800, ist in Salzburg entstanden und hat sich immer in Salzburg befunden. Bekannt is die Handschrift für ihre (meist) althochdeutschen (auch lateinischen), marginalen und interlinearen Griffelglossen; die alhochdeutschen Glossen können sprachgeografisch dem Oberdeutsch-Bayerischen der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts zugeordnet werden. Vgl. Mayer, Hartwig, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Salzburg St. Peter a VII 2 (= StAhd 28), Göttingen 1994, S.32f, 117. [Buhlmann, 07.2020]
Salzburger Itinerar [um 640]. Das sog. Salzburger Itinerar wurde verfasst von einem anonymen Rompilger wahrscheinlich aus dem Frankenreich. Es beschreibt die Wegstationen des Pilgers in Rom (Kirchen, Märtyrergräber, Katakomben). Vgl. Zettinger, Joseph (1900), Die Berichte über Rompilger aus dem Frankenreiche bis zum Jahre 800, Diss. Bonn 1900, S.46. [Buhlmann, 04.2013]
San Lorenzo de el Escorial, Real Biblioteca, Ms. e.II.10 [14. Jahrhundert], Pergament, 31 cm x 20,5 cm, zweispaltig, 279 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.107. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
San Lorenzo de el Escorial, Real Biblioteca, Ms. o.I.6 [14. Jahrhundert], Pergament, 35 cm x 24 cm, zweispaltig, 184 Blätter umfassend, von der Zisterze Poblet, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.107. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Sanctarum virginum Prudentianae et Praxedis acta auctore sancto Pastore oculato teste [um 500?], in: Legendae martyrum urbis Romae. Märtyrerlegenden der Stadt Rom. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Hans Reinhard Seeliger u. Wolfgang Wischmeyer, 2 Tlbde. (= FC 96,1-2), Freiburg i.Br.-Basel-Wien 2022, S.111-131. Die "Akten der heiligen Jungfrauen Prudentiana und Praxedis" stellen als fiktiver Briefwechsel zwischen dem Presbyter Pastor und dem Presbyter Timotheus dar, entstanden vielleicht um das Jahr 500 in Rom im Zusammenhang mit dem römischen Titelkirchen Sta. Pudenziana und Sta. Prassede. Im Briefwechsel geschildert wird das christliche Leben der beiden Jungfrauen und Geschwister Prudentiana und Praxedis unter Kaiser Antoninus Pius (138-161) und dem römischen Bischof Pius; die Geschwister sterben jung, aber nicht als Märtyrerinnen. [Buhlmann, 11.2023]
St. Gallen, Stiftsarchiv, Zürcher Abteilung X, Nr.1 [9. Jahrhundert, 2. Hälfte; 10. Jahrhundert]. Das Quaternio aus acht Blättern enthält die Annales Alamannici ("alemannische Annalen") und deren St. Galler Fortsetzung, umfassend die Jahre 709-926, und war ursprünglich Teil einer umfangreicheren mittelalterlichen Handschrift aus dem Kloster St. Gallen. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.51. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 124 [9. Jahrhundert, 1. Viertel]. Die 360 S. umfassende Handschrift wohl aus dem Kloster St. Amand enthält überwiegend patristische Texte: Expositio zu den Evangelien, Liber scintallarum, Expositio der Taufriten, Predigten, daneben als Schlusstext die Annales Sangallenses Baluzii mit den Notaten zu den Jahren 691 (687)-813/14. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.216f. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 184 [9. Jahrhundert, 2. Hälfte]. Die 266 Seiten umfassende St. Galler Pergamenthandschrift ist um 856 bzw. im 3. und 4. Viertel des 9. Jahrhunderts im Umfeld des St. Galler Abtes Grimald (841-872) entstanden. Sie enthält: Prosper Tiros Kommentar zu Psalmen, Auszüge aus zwei Schriften des Augustinus, Sentenzen des Isidor von Sevilla, Text zum Festtag des heiligen Michael, Teile eines Bußbuchs des Halitgar von Cambrai, Kalender in Anlehnung an einen Kalender Abt Grimalds, Ostertafel der Jahre 532-1063 mit den dort hineingeschriebenen Annales Sangallenses brevissimi I und Jahresnotaten zu 690-856 (855). Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.231. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 250 [9. Jahrhundert, 4. Viertel]. Die 645 Seiten umfassende St. Galler Pergamenthandschrift aus dem 4. Viertel des 9. Jahrhunderts, niedergeschrieben im Kloster, ist eine astronomisch-komputistische Enzyklopädie nach Aachener Vorbild und enthält eine Ostertafel der Jahre 532-1063 mit den dort beigeschriebenen Annales Sangallenses brevissimi II und Jahresnotaten zu 768-889 (888). Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.236f. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 299 [9. Jahrhundert, 2. Hälfte], entstanden in St. Gallen, enthält lateinisch-althochdeutsche Glossare zu Bibel, Kirchenvätern und Beda Venerabilis, weiter ein griechisch-lateinisches Glossar. Vgl. Schulte, Wolfgang, Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge Gregors des Großen (= StAhd 22), Göttingen 1993, S.314-317. [Buhlmann, 07.2012]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 397 [9. Jahrhundert, 2., 3. Viertel]. Die 148 Seiten umfassende St. Galler Pergamenthandschrift, niedergeschrieben in Aachen und Regensburg oder St. Gallen, entstand durch das Zusammenbinden von zwei Codices (9. Jahrhundert, Ende) und enthält eine Vielzahl von kleinen Texten, u.a. zerstreut das "Vademecum" des St. Galler Abtes Grimald (841-872). Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.245f. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 453 [12. Jahrhundert oder 1199?]. Das 246 Seiten umfassende zweite Kapiteloffiziumsbuch des Klosters St. Gallen, besteht aus einem Lektionar, dem zusammengefassten Martyrolog-Nekrolog, der Benedikt-Klosterregel, einen Computus und den daran anschließenden Annales Sangallenses maiores. Es folgen Urkundenabschriften, Einkünfteverzeichnisse, Notizen, gedruckte Listen von 1757 und 1798. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.140f. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 459 [9./10. Jahrhundert]. Die 366 Seiten umfassende St. Galler Pergamenthandschrift aus dem 9. und 10. Jahrhundert, niedergeschrieben im Kloster, ist eine komputistische Sammelhandschrift (griechischer Computus, Kalendar, Sonnen- und Mondlauf, Bedas De temporum ratione u.a.) und enthält eine Ostertafel der Jahre 532-1063 mit den dort beigeschriebenen Annales Sangallenses brevissimi III und Jahresnotaten zu 768-961. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.241. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 547 [12./13. Jahrhundert], entstanden in St. Gallen, enthält historiografische Werke, u.a.: Orosius, Weltgeschichte; Eusebius, Kirchengeschichte; Cassiodor, Kirchengeschichte; Petrus Comestor, Weltgeschichte; Petrus von Poitiers, Weltgeschichte; Johannes Beleth, Summa de ecclesiasticis officiis; Robert von Saint-Rémi, Kreuzzugsgeschichte; Pseudo-Beda, Beschreibung des Heiligen Landes; Paulus Diaconus, Geschichte der Langobarden; Beda, Kirchengeschichte des englischen Volkes; Liber historiae Francorum; Fortsetzung des 'Fredegar'; Breviarium Erchanberti; Einhard, Lebensbeschreibung Karls des Großen. Vgl. Zingg, Roland (2022), Das 'Breviarium Erchanberti' - der Beginn der St. Galler Historiographie? Analyse, Edition und Übersetzung, in: FMSt 56 (2022), S.109-149, hier: S.114f. [Buhlmann, 03.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 732 [815 oder kurz nach 815]. Die lateinische Sammelhandschrift, 194 Seiten stark, entstanden in Bayern, wahrscheinlich Freising, enthält hauptsächlich die Lex Alamannorum, eine Geografie des heiligen Landes, die "Himmelfahrt der Gottesmutter Maria", die Kurzübersicht De sex aetatibus mundi, das "Vademecum" Grimalds, das Apostelsymbol mit Kommentar und Interpretation, eine von 708 bis 815 reichende Ostertafel, in der die Annales Weingartenses (früher: als Annales Sangallenses breves) eingetragen sind, eine von 817 bis 999 reichende Ostertafel, ein Papstkatalog bis Sergius II. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.111f. [Buhlmann, 09.2023]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 878 [vor 849] ist als Sammelhandschrift ein Notizbuch (Autograph) des Reichenauer Mönches und Abtes Walahfrid Strabo (842-849). Die Sammelhandschrift enthält u.a. eine Teilabschrift des Chronographen von 354 (Kalender des Filocalus). Vgl. Wagner, Wolfgang Eric, Walahfrid Strabo und der Chronograph von 354 (oder: Wie Karl der Kahle darauf kam, Anniversarien für seinen Geburtstag zu stiften), in: Huschner, Wolfgang, Rexroth, Martin (Hg.) (2008), Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift Michael Borgolte, Berlin 2008, S.193-213, hier: S.209ff. [Buhlmann, 01.2014]
St. Gallen, Stiftsbibliothek 915 [9.-12. Jahrhundert]. Die 353 Seiten umfassende Handschrift war das früheste Kapiteloffiziumsbuch des Klosters St. Gallen, bestehend aus dem Nachweis der Gebetsverbrüderungen und den (Augustinus-, Benedikt-, Columban-) Klosterregeln (u.a.). Daran schließen sich die Annales Sangallenses maiores als Klosterannalistik an, weiter ein Martyrolog und komputistische Nachrichten, weiter das Klosternekrolog. Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.140. [Buhlmann, 09.2023]
Die sogenannten St. Galler Annalen [11. Jahrhundert, 2. Hälfte/12. Jahrhundert, Anfang]. Eine anonyme Fortsetzung der Chronik Hermanns des Lahmen (1054-1102), hg. u. übers. v. Benedikt Marxreiter (2022) (= MGH. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separitim editi, Bd.79), Wiesbaden 2022. In einer Handschrift aus der Bibliothek des Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (†1547) findet sich eine Anfang des 16. Jahrhunderts angefertigte Abschrift im Wesentlichen der lateinischen (Teil-) Chronik des Reichenauer Mönchs Hermann des Lahmen (†1054) (Tl.I: Hermann-Chronik 750-840, Tl.II: Chronicon Augiense maius 840-880, Tl.III: Hermann-Chronik 880-938, Tl.IV: Hermann-Chronik 1030-1054), ergänzt um eine annalistische Fortsetzung zu den Jahren 1054 bis 1102, niedergeschrieben von einem anonym gebliebenen St. Galler Mönch, vorzugsweise die Geschehnisse im Bodenseeraum und in Schwaben während des Investiturstreits (1075-1122) beschreibend, aber auch politische Ereignisse in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Osteuropa und Byzanz sowie im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug (1096/99) aufführend. Der anonyme Verfasser der Fortsetzung der Hermann-Chronik gibt sich dabei in den Jahresnotaten zu 1077 und 1078 zu erkennen als Besitzer einer Pfründe, die er als Geistlicher in Rom von Papst Gregor VII. (1073-1085) wiedererlangte, und als Teilnehmer am Schwabenfeldzug König Heinrichs IV. (1056-1106); er gehörte somit wohl der (adligen) Oberschicht im Bodenseeraum an, wohl auch dem höheren Klerus an, war vielleicht Mitglied eines Domkapitels, so dass er, der Gegenwartsgeschichte schrieb, durch seine weitreichende soziale Vernetzung (Buchhorn, Gammertingen, Nellenburg) an die für sein Geschichtswerk notwendigen Nachrichten kam. Auf Grund der ungünstigen Überlieferungssituation (frühneuzeitliche Abschrift von einem unbekannten Original) kann über Sprache und Stil kaum geurteilt werden, das verwendete einfache Vokabular erinnert an die Chronik des Hermann von Reichenau. Erkennbar ist noch die prosalische Tendenz des anonymen Autors für die Kaiser Heinrich III. (1039-1056) und Heinrich IV. (1056-1106) gerade auch im Zusammenhang mit den Geschehnissen im Investiturstreit (Kloster St. Gallen gegen Reichenau und Konstanz, König und Gegenkönige, Zähringer, Päpste und Gegenpapst), doch kam auch Kritik an Heinrich IV. vor. Rezipiert wurden Hermann-Chronik und Fortsetzung bis 1102 im 12. Jahrhundert (Fortsetzung der St. Galler Klostergeschichten; Verwendung im Kloster Petershausen?) und nochmals im 15./16. Jahrhundert (Gallus Öhem von Reichenau; Abschrift von Chronik und Fortsetzung durch Konrad Peutinger). [Buhlmann, 09.2023]
St. Médard [Kloster] [11. Jahrhundert, 2. Hälfte und später], Wunderbücher. Verschiedene Überarbeitungen von Wunderbüchern der im Kloster Saint-Médard in Soissons verehrten Heiligen Gregor, Sebastian und Medardus sind aus dem 11./12. Jahrhundert überliefert. Geschildert werden jeweils vollbrachte Wunder der Heiligen im Zusammenhang mit der Geschichte des Klosters. Im Buch III seines "Reliquientraktats" äußert sich Abt Guibert de Nogent (*1055?-†ca.1125) durchaus kritisch gegen die Milchzahn Jesu-Reliquie im Kloster Saint-Médard. Vgl. Fuchs, Karin (2008), Zeichen und Wunder bei Guibert de Nogent. Kommunikation, Deutungen und Funktionalisierungen von Wundererzählungen im 12. Jahrhundert (= PHS 84), München 2008, S.206-226. [Buhlmann, 11.2014]
St. Omer, Bibliothèque Municipale 150 [10. Jahrhundert], vielleicht entstanden in St. Bertin, enthält: die Cura pastoralis Papst Gregors des Großen, lateinisch-althochdeutsche Glossare, Schriften des Augustinus. Vgl. Schulte, Wolfgang, Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge Gregors des Großen (= StAhd 22), Göttingen 1993, S.308-311. [Buhlmann, 07.2012]
St. Paul im Lavanttal, Stiftsbibliothek, Ms. 81/3 [14. Jahrhundert], Pergament, 20,5 cm x 14 cm, zweispaltig, I, 431 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?). Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.107f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Sartorius, Augustin [1708], Apiarum Salemitanum ["Salemer Bienenkorb"]. Die Zistzerziensermönch Augustin Sartorius verfasste unter Abt Stephan I. von Salem (1698-1725) eine 1708 gedruckte Klostergeschichte, in dem auch die Frühgeschichte der Mönchsgemeinschaft, u.a. auf Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (und dessen Vision), eingegangen wird. Vgl. Fleischer, Andrea (2004), Zisterzienserabt und Skriptorium. Salem unter Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (= Imagines Medii Aevi, Bd.19), Wiesbaden 2004, S.5. [Buhlmann, 10.2012]
Satiren des Mittelalters [11.-15. Jahrhundert]. Lateinisch und deutsch, hg. u. übers. v. Udo Kindermann (2013) (= TzF 105), Darmstadt 2013. In teilweiser Fortsetzung antik-römischer Satire (Horaz, Juvenal, Persius), doch auch mit veränderten Formen und Inhalten setzen im 11. Jahrhundert mittelalterliche Satiren ein, zunächst überwiegend verfasst in quantitierenden daktylischen Hexametern, dann ab dem 12. Jahrhundert zunehmend in nicht-quantitierenden Versmaßen. Neben der Großform der Satire mit ihrem hintereinander (systematisch, unsystematisch) abgehandelten Themenkatalog gab es die Kleinform, die eine Thematik zum Inhalt hatte. Häufig wandten sich die (meist anonym bleibenden, teilweise nur durch Pseudonyme bekannten) Satiriker (übertreibend) gegen gesellschaftliche und kirchliche Verwerfungen, gegen Mächtige und bestimmte gesellschaftliche Gruppen. Satiren wandten sich an die clerici, an die "Gelehrten" und des Lateinischen Kundigen. Gegen Ordensgeistliche wendet sich die Satire Ordo monasticus ecclesiasticus esse solebat wohl des Kanonikers Wilchard (11. Jahrhundert, Ende), um entfremdetes Kirchengut geht es bei Questus quos fundo veniunt de corde profundo vielleicht des Serlo von Bayeux; gegen den Luxus wettert der Satirenteil De diversis luxurie illecebris innerhalb der Sermones eines pyseudonymen Sextus Amaricus Gallus Piosistratus (11. Jahrhundert, Ende), gegen die Kirchenoberen Res monet et tempus fratrum describere questus; ein weihnachtlicher Narrenfestvortrag ist das Gedicht Tinniunt auricule; volkssprachliche Anteile enthält die Satire Deservé solent estre, ch'oi dire iadis; um einen Dummen und eine Hure geht es in Iussa lupanari meretrix exire parari (12./13. Jahrhundert), um den fehlenden Nutzen von Bildung in Missus sum in vineam circa horam nonam wahrscheinlich nicht des Walter von Châtillon, um gelehrte Doktoren und deren Eitelkeit in Adde quod superbia sequitur doctores und in A la feste suis venuz et ostendam quare; gegen die Geistlichkeit wendet sich die Vagantensatire Si licenter ponere possem os in celum, gegen die käuflichen Mitglieder der römischen Kurie Ni lavare laterem, gegen Priester und den Amtsmissbrauch Pastores ecclesie, principes inferni; in der berühmten Sammlung Carmina Burana ist überliefert die Satire O curas hominum, die wohl die kirchliche Korruption thematisiert; die Bettelmönche ins Visier nimmt Vehementi nimium commotus dolore von 1241/43; die Satire Sol Cancri per regna means vielleicht des Galfrid von Vinsauf übt Kritik an Frankreich und den Franzosen; allgemein die menschlichen Unzulänglichkeiten thematisiert Licet mundus varia sorde sit pollutus (v.1314); der Fächerkanon der artes liberales zum Inhalt hat die vagantische Satire Pater, fili, spiritus; in hymnischer Form behandelt das Gedicht Collacionis gratia übertrieben kirchliche Missstände am Niederrhein (n.1449). [Buhlmann, 12.2013]
SB = Spolia Berolinensia. Berliner Beiträge zur Geistes- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit
SCh = Sources chrétiennes
Schedae rescriptae Veronensis [5. Jahrhundert n.Chr.]. Die Handschrift Codex Veronensis XL (V) ist eine Palimpsest, das die Moralia in Job Papst Gregors (I.) des Großen (590-604) in Luxeuilminuskel, - ausradiert - in Capitalis rustica Teile der Eklogen, der Georgica und der Aeneis des Publius Vergilius Maro (*70-†19 v.Chr.), des bedeutenden römischen Lyrikers und Epikers. Vgl. Smith, R. Alden (2011), Vergil. Dichter der Römer, Darmstadt 2012, S.170f. [Buhlmann, 06.2013]
Schedae Vaticanae [4. Jahrhundert n.Chr.]. Die Vatikan-Handschrift, Vatikan, Cod. Vaticanus Latinus 3225, enthält in Capitalis rustica auf 75 Blättern mit 50 antiken Miniaturen Teile der Georgica und der Aeneis des Publius Vergilius Maro (*70-†19 v.Chr.), des bedeutenden römischen Lyrikers und Epikers. Vgl. Smith, R. Alden (2011), Vergil. Dichter der Römer, Darmstadt 2012, S.170. [Buhlmann, 06.2013]
Schedel, Hartmann [1493], Liber chronicarum [Schedelsche Weltchronik]. Am 12. Juli 1493 erschien auf Latein der Liber chronicarum Hartmann Schedels (*1440-†1514), eine aus lateinischen Quellen kompilierte Sammlung von "Stadtgeschichten", gruppiert um 123 Stadtansichten. Der lateinischen Ausgabe folgte am 23. Dezember 1493 eine deutsche. Vgl. Wessel, Günther (2004), Von einem, der daheim blieb, die Welt zu entdecken. Die Cosmographia des Sebastian Münster oder Wie man sich vor 500 Jahren die Welt vorstellte, Darmstadt 2004, S.48ff. [Buhlmann, 02.2013]
Sciendum quod [1443] ist ein von einem anonymen Autor verfasster lateinischer Text (der sog. "Pariser Gruppe") über das (natürliche und künstliche) Gedächtnis des Menschen. Die Schrift erklärt Ursprung und Funktionen von Gedächtnis und ordnet die ars memorativa in Philosophie und Wissenschaft ein. Nach Aristoteles kommt vor Gedächtnis und Erinnerung die Wahrnehmung und Einprägung (Rezeption) der Dinge durch die Seele und die Erzeugung von auf der Rezeption beruhenden Vorstellungsbildern (Erinnerungsinhalte, memorabilia). Vgl. Heimann-Seelbach, Sabine, Konzeptualisierung von Mnemotechnik im Mittelalter, in: Ernst, Ulrich, Ridder, Klaus (2003), Kunst und Erinnerung. Memoriale Konzepte in der Erzählliteratur des Mittelalters (= Ordo 8), Köln-Weimar-Wien 2003, S.3-29, hier: S.19-27. [Buhlmann, 01.2013]
Schlettstadt, Bibliothèque et Archives Municipales Ms.7 [12. Jahrhundert], entstanden im Bodenseeraum (Reichenau?), enthält: Langobardengeschichte des Paulus Diaconus (Exzerpt); De mensuris; Papstliste; Schrift über die sechs Weltalter; Etymologien Isidors von Sevilla (Exzerpte); lateinisch-althochdeutsche Glossare u.a. zu Vergil und dem Lukasevangelium. Vgl. Schulte, Wolfgang, Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge Gregors des Großen (= StAhd 22), Göttingen 1993, S.339-345. [Buhlmann, 07.2012]
Seitenstetten, Stiftsbibliothek, Ms. 263 [14./15. Jahrhundert], Papier, 29,5 cm x 21,5 cm, zweispaltig, 310 Blätter umfassend, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?), zudem einen medizinischen Text. Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.109. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [30/31 n.Chr.], [Geografische, ethnografische Schriften]. Lucius Annaeus Seneca (*ca. Christi Geburt-65 n.Chr.), Dichter und Gelehrter am römischen Kaiserhof, war u.a. der Erzieher und Mentor Kaiser Neros (54-68). Anlässlich eines Krankheitsaufenthalts in Ägypten schrieb Seneca geografische und ethnografische Schriften, die verloren gingen. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.114f. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [31/41 n.Chr.], Ad Marciam de consolatione ["Trostschrift an Marcia"]. Seneca spendet in seiner Schrift Ad Marciam de consolatione wegen des Todes ihres Sohnes der Mutter Marcia, Ehefrau des unter dem Prätorianerpräfekten Sejan (†31 n.Chr.) ermordeten Geschichtsschreibers Cremutius Cordus, Trost. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.115. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [41 oder 41/49 n.Chr.], Ad Helviam matrem de consolatione ["Trostschrift an die Mutter Helvia"], als: Seneca, Ad Helviam matrem de consolatione. Trostschrift an die Mutter Helvia. Lateinisch/Deutsch, übers. v. Franz Loretto (= RUB 1848), Stuttgart 2001. Seneca spendet in seiner Schrift Ad Helviam matrem de consolatione sich selbst und seiner Mutter Helvia Trost wegen seiner Verbannung nach Korsika (41-49 n.Chr.). Gemäß der stoischen Philosophie verweist er dabei auf die menschlichen Tugenden, insbesondere auf Gelassenheit und innerliche Freiheit. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.115f. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [41/49 n.Chr.], Ad Polybium de consolatione ["Trostschrift an Polybius"]. Während seiner Verbannung nach Korsika (41-49 n.Chr.) schrieb Seneca auch eine einschmeichelnde Trost- und Bittschrift an einen Hofbeamten, den Freigelassenen Polybius zum Zwecke der Rückkehr nach Rom. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [54 n.Chr.], Divi Claudii Apocolocyntosis ["Die Verkürbissung des Kaisers Claudius"], als: Seneca, L. Annaeus, Die Verkürbissung des Kaiser Claudius. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Anton Bauer (= RUB 7676), Stuttgart 1981. In der menippeischen Satire "Verkürbissung" verspottete Seneca den toten Kaiser Claudius (41-54), der ihn in die Verbannung nach Korsika geschickt hatte (41-49 n.Chr.). Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.115. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [um 55 n.Chr.], De vita beata ["Vom glückseligen Leben"], als: Seneca, De vita beata, bearb. v. Gerhard Krüger (= Sammlung Klett. Altsprachliche Textausgaben), Stuttgart 21963. Der unermessliche Reichtum des Philosophen Seneca forderte Kritiker wie den Konsular Publius Suillius Rufus (†n. 55 n.Chr.) heraus (Suillius-Prozess und Verbannung des Suillius, 55 n.Chr.). Seneca wehrte sich wohl gegen solche Anwürfe mit seiner stoisch-philosophischen Schrift De vita beata. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [um 56 n.Chr.], Ad Neronem Caesarem de clementia ["An Kaiser Nero über die Milde"]. Mit seiner Schrift De clementia versuchte Seneca Kaiser Nero (54-68) hinsichtlich dessen Herrschaft positiv zu beeinflussen. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.115. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [55/62 n.Chr.], [Tragödien], u.a. in: Seneca, Sämtliche Tragödien. Lateinisch und deutsch, übers. v. Theodor Thomann (= BdAW RR), Bd.1: Hercules Furens. Trojannerinnen. Medea. Phaedra. Octavia, Zürich-München 21978. Seneca verfasste wohl in der Regierungszeit des Kaisers Nero (54-68) eine Anzahl von (erhalten gebliebenen) Tragödien als Lehrstücke in stoischer Philosophie: Hercules furens, Troades, Phoenissae, Medea, Phaedra, Thyestes (nach Euripides), Oedipus, Hercules Oetaeus (?) (nach Sophokles), Agamemnon (nach Aischylos). Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.44f. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [nach 62 n.Chr.], De tranquillitate animi ["Von der Seelenruhe"] ist eine persönlich-philosophische Schrift, niedergeschrieben wohl nach dem Rückzug Senecas aus der Politik (62 n. Chr.). Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [nach 62 n.Chr.], De otio ["Von der Muße"] ist eine persönlich-philosophisch Schrift, niedergeschrieben wohl nach dem Rückzug Senecas aus der Politik (62 n. Chr.). Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [vor 65 n.Chr.], De beneficiis ["Von den Wohltaten"], behandelt ausführlich die Philosophie des Schenkens, Gebens und Nehmens. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [vor 65 n.Chr.], Epistulae morales ad Lucilium ["Moralische Briefe an Lucilius"], als: L. Annaeus Seneca, Epistulae morales, hg. v. Gregor Maurach (= Schöningh Lateinische Klassiker. Text und Erläuterungen), Paderborn 1987; als: Seneca, Moralische Briefe. Von der Vorsehung, übers. v. H.M. Endres (= Goldmann Klassiker, Nr.7509), München o.J.; als: Seneca, Epistulae morales ad Lucilium. Briefe an Lucilius über Ethik. Lateinisch/Deutsch, übers. u. hg. v. Franz Loretto, Rainer Rauthe bzw. Heinz Gunermann: H.1: Liber I. 1. Buch (= RUB 2132), Stuttgart 1977, Nachdruck 1985, H.2: Liber II. 2. Buch (= RUB 2133), Stuttgart 1982, Nachdruck 1985, H.3: Liber III. 3. Buch (= RUB 2134), Stuttgart 1985, H.4: Liber IV. 4. Buch (= RUB 2135), Stuttgart 1987, H.5: Liber V. 5. Buch (= RUB 2136), Stuttgart 1988, H.6: Liber VI. 6. Buch (= RUB 2137), Stuttgart 1986, H.7: Liber VII. 7. Buch (= RUB 2139), Stuttgart 1990, H.8: Liber VIII. 8. Buch (= RUB 2140), Stuttgart 1991, H.9: Liber IX. 9. Buch (= RUB 2141), Stuttgart 1994, H.10: Liber X. 10. Buch (= RUB 2142), Stuttgart 1995, H.11: Libri XI-XIII. 11.-13. Buch (= RUB 2143), Stuttgart 1996, H.12: Liber XIV. 14. Buch (= RUB 9370), Stuttgart 1993, H.13: Liber XV. 15. Buch (= RUB 9371), Stuttgart 1996, H.14: Liber XVI. 16. Buch (= RUB 9372), Stuttgart 1997, H.15: Libri XVII et XVIII. 17.-18. Buch (= RUB 9373), Stuttgart 1998, H.16: Liber XIX. 19. Buch (= RUB 9374), Stuttgart 1999, H.17: Liber XX. 20. Buch (= RUB 9375), Stuttgart 2000 , bestehen aus 124 Rat und Ermahnung gebenden Einzelbriefen philosophisch-moralischen Inhalts. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116f. [Buhlmann, 01.2013, 07.2014]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [vor 65 n.Chr.], De ira ["Über den Zorn"], als: Seneca, Lucius Annaeus, Von der Kürze des Lebens. Über den Zorn. Von der Muße, übers. v. H.M. Endres (= Goldmann (Klassiker), Nr.1391), München o.J., behandelt - unter ausführlichem Hinweis auf Kaiser Caligula (37-41) - in drei Büchern die philosophische Lehre vom Zorn. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [vor 65 n.Chr.], De providentia ["Von der Vorsehung"], behandelt das Welt und Gottesbild der stoischen Philosophie. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [kurz vor 65 n.Chr.], De brevitate vitae ["Von der Kürze des Lebens"], als: Seneca, Lucius Annaeus, Von der Kürze des Lebens. Über den Zorn. Von der Muße, übers. v. H.M. Endres (= Goldmann (Klassiker), Nr.1391), München o.J., handelt als philosophische Schrift vom Umgang mit der Zeit. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.116. [Buhlmann, 01.2013]
Seneca der Jüngere [Lucius Annaeus Seneca] [kurz vor 65 n.Chr.], Naturales Quaestiones ["Naturwissenschaftliche Untersuchungen"], als: Seneca, Seneca, Naturales quaestiones. Naturwissenschaftliche Untersuchungen. Lateinisch-Deutsch, übers. v. Otto Schönberger u. Eva Schönberger (= RUB 9644), Stuttgart 1998, behandelt - losgelöst von der damaligen Politik - naturwissenschaftlich-physikalische Problemstellungen. Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.117. [Buhlmann, 01.2013]
Servius, [Maurus (oder Marius) Servius Honoratius] [4. Jahrhundert n.Chr., Ende], Expositio [Vergil-Kommentar]. Die Werke des Publius Vergilius Maro (*70-†19 v.Chr.), des bedeutenden römischen Lyrikers und Epikers, wurden gegen Ende des 4. Jahrhunderts n.Chr. von dem römischen Grammatiker Maurus (oder Marius) Servius Honoratius kommentiert. In seinen (Servius-) Kommentar ließ Servius auch Historisches über Vergil einfließen, wohl basierend auf den geschichtlich nicht auswertbaren Werken des Dichters. Vgl. Smith, R. Alden (2011), Vergil. Dichter der Römer, Darmstadt 2012, S.36. [Buhlmann, 06.2013]
SH = Studia humaniora. Düsseldorfer Studien zu Mittelalter und Renaissance
Silius Italicus [Tiberius Catius Asconius Silius Italicus] [81/96 n.Chr.], ["Zweiter Punischer Krieg"]. Tiberius Catius Asconius Silius Italicus (*23/35-†ca.101 n.Chr.), Stoiker, Konsul und Prokonsul, dichtete wohl zur Zeit des römischen Kaisers Domitian (81-96) ein 17 Bücher umfassendes historisches Epos über den für die römische Geschichte so bedeutsamen 2. Punischen Krieg (Hannibalkrieg, 218-201 v.Chr.). Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.23f. [Buhlmann, 01.2013]
Silvius, Polemius [449], Römischer Staatskalender. Dem römischen Staatskalender des Polemius Silvius (449) liegt zugrunde ein reformierter Staatskalender aus der Zeit des Kaisers Honorius (395-423) mit Ergänzungen aus der Anfangszeit des Kaisers Valentinian III. (425-455). Gegenüber dem Kalender des Filocalus liegen die Termineinträge in vielfach reduzierter Form vor (Streichung und Neutralisierung von öffentlichen Veranstaltungen), das Monatskalendarium wurde - mit einer Reihe von Beilagen (Aufzählung der römischen Herrscher einschließlich der Usurpatoren [448], Verwaltungsgliederung des römischen Reichs [413/18], Tierlisten, Berechnung der Epakten und des Osterfestes [-], Topografie der Stadt Rom [v.334], Gedichte und Fabeln [-], kurze römische Geschichte [448/49], Tierstimmenliste, Liste der Maße und Gewichte, Versmaßliste [-], Liste philosophischer Schulen [-]) versehen - im Jahr 449 fertiggestellt und an Bischof Eucherius von Lyon (ca.434-ca.450) gesandt. Vgl. Weidemann, Konrad, Weidemann, Margarete (2016), Römische Staatskalender aus der Spätantike. Die von Furius Dionisius Filocalus und Polemius Silvius überlieferten römischen Staatskalender und deren historische Einordnung (= RGZM M 130), Mainz 2016, S.197-269. [Buhlmann, 07.2024]
StAhd = Studien zum Althochdeutschen
Stanislaus von Znaim [1412], De Romana ecclesia ["Von der römischen Kirche"]. Der Reformator Jan Hus (†1415) entfaltete als Prediger und Gelehrter eine große Wirkung, gerade auch in der Phase der von Hus angeführten reformatorischen Bewegung in Böhmen und der Prager Ablassunruhen (1412). Dies rief Widerspruch bei anderen böhmischen Gelehrten hervor. So verfasste Stanislaus von Znaim (†1414) seine antihussitische Polemik De Romana ecclesia. Vgl. Soukup, Pavel, Jan Hus (= Urban Tb 737), Stuttgart 2014, S.161. [Buhlmann, 01.2016]
Stationes ecclesiarum urbis Romae [12.-16. Jahrhundert]. Die Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae sind ein spätmittelalterlicher Pilgerführer zu den Kirchen in Rom und bieten zudem Auskünfte über die zu erwerbenden Ablässe. Ursprünglich - seit dem 12. Jahrhundert - in Latein verfasst, gab es bis zum 16. Jahrhundert zahlreiche volkssprachliche Übersetzungen, u.a. in Deutsch, seit 1470er-Jahren lagen die Indulgentiae auf Latein, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch auch gedruckt vor (Unterschiede zwischen den vereinheitlichenden Druckfassungen und der handschriftlichen Überlieferung). Eine Ergänzung der Indulgentiae sind die mit diesen zusammen überlieferten Stationes ecclesiarum urbis Romae, ein Verzeichnis der römischen Stationskirchen nach dem Kalender- bzw. Kirchenjahr. Mischformen zwischen Indulgentiae und Stationes lassen sich seit dem späten Mittelalter nachweisen. Weiter schlossen die Mirabilia Romae vel potius Historia et descriptio urbis Romae, die ungefähr seit 1475 zunächst auf Deutsch, dann auch auf Latein (als Inkunabeln) gedruckt wurden, die Indulgentiae und die Stationes mit ein, ergänzt um eine Chronik römischer Könige und Kaiser. Vgl. Miedema, Nine Robijntje (2001), Die römischen Kirchen im Spätmittelalter nach den 'Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae' (= BDHIR 97), Tübingen 2001, S.1-11. [Buhlmann, 07.2015]
Statius [Publius Papinius Statius] [ca.80/92 n.Chr.], Thebais. Publius Papinius Statius (*ca.40/50-†n. 95 n.Chr.), Ritter und Sohn eines Rhetoriklehrers, dichtete in Anlehnung an die griechische Mythologe das Epos vom Streit der Könige Eteokles und Polynikes und dem Untergang des thebanischen Königshauses als "Anti-Aeneis". Vgl. Baier, Thomas (2010), Geschichte der römischen Literatur (= BSR 2446), München 2010, S.26f. [Buhlmann, 01.2013]
Stein, Barthold [1526/72], [Äbtissinnenkatalog]. Der von dem Stiftskanoniker Bartold Stein (†1572) auf Latein verfasste Katalog führt die Äbtissinnen des Frauenstifts Gandersheim auf. Vgl. Popp, Christian, Pfarrseelsorge im Stift Gandersheim, in: Frauenstifte, Frauenklöster und ihre Pfarreien, hg. v. Martin Hoernes, Hedwig Röckelein (= Essener Forschungen zum Frauenstift, Bd.7), Essen 2009, S.151-168, hier: S.161. [Buhlmann, 03.2011]
Steterburg [Stift] [1007-1568], [Urkunden], hauptsächlich: [Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel: 18 Urk, Kopialbücher, Diplomatarium, Urkundenabschriften, Besitzverzeichnis, Kopial- und Handelsbuch; Niedersächsisches Landesarchiv Hannover: Kopialbücher; Stadtarchiv Braunschweig: Testamentbuch, Weddeschatzregister; Dombibliothek Hildesheim: Copionale], als: Urkundenbuch des Stifts Steterburg, hg. v. Josef Dolle (2019) (= QFBrLG 55 = VHKNB 301), Göttingen 2019. Die urkundliche Überlieferung des Frauenstifts Steterburg enthält lateinische Nachrichten und Urkunden geistlicher und weltlicher Urkundenaussteller aus dem Mittelalter (u.a. von König Heinrich II. und von Hildesheimer Bischöfen) und erhellt: die Gründung des Frauenstifts in Steterburg (ca.1000), Immunitätsrechte und Äbtissinnenwahl (1007), die Umwandlung in ein Augustinerchorfrauenstift (1142/50), die erste Blütezeit (12. Jahrhundert, 2. Hälfte-13. Jahrhundert), der wirtschaftlich-geistliche Niedergang (14. Jahrhundert), eine erneute Blütezeit und die Einbindung in die welfische Landesherrschaft (15. Jahrhundert), die Reformation (1569). [Buhlmann, 06.2014]
[Steuerliste der Benediktinerklöster der Ordensprovinz Mainz-Bamberg] [1501], als: Reinhardt, Rudolf, Die Steuerliste des Provinzialkapitels OSB Mainz-Bamberg vom Jahre 1501, in: ThQschr 141 (1961), S.321-328. Es ist ein glücklicher Zufall, dass von dem am 2. Mai (Jubilate) 1501 in Fulda tagenden Provinzialkapitel des Benediktinerordens der Kirchenprovinz Mainz-Bamberg eine lateinische Steuerliste erhalten ist, die die Deckung der Unkosten für die Versammlung auf die teilnehmenden Klöster verteilte und die Begleichung der Beträge in zwei Raten, zu Michaelis 1501 und 1503, einforderte. [Buhlmann, 08.2003]
Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. HB V 20 [9. Jahrhundert, 2. Hälfte; 10. Jahrhundert, 1. Hälfte]. Die lateinische Sammelhandschrift, nur 20 Blätter stark, im Bodenseegebiet geschrieben, enthält den Computus Grecorum auszugsweise, Bedas Chronica minora mit einer Fortsetzung bis auf Kaiser Ludwig den Frommen, eine kurze Berechnung der Jahre nach der Erschaffung der Welt sowie eine von 532 bis 994 reichende Ostertafel, in der die Annales Weingartenses sive Constantienses eingetragen sind (Jahresnotate zu den Jahren 709-936). Vgl. Zingg, Roland (Hg., Übers.) (2019), Die St. Galler Annalistik, Ostfildern 2019, S.111. [Buhlmann, 09.2023]
Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. HB IX 1 [14. Jahrhundert], Pergament, 32,5 cm x 23 cm, zweispaltig, 294 Blätter umfassend, aus dem Benediktinerkloster Weingarten, enthält die lateinische Enzyklopädie De proprietatibus rerum (um 1230/40) des Franziskanermönchs Bartholomäus Anglicus (†v.1270?), zudem Rezepte und ein Pflanzenverzeichnis. Vgl. Meyer, Heinz (2000), Die Enzyklopädie des Bartholomäus Anglicus. Untersuchungen zur Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von 'De proprietatibus rerum' (= MMS 77), München 2000, S.108f. > B Bartholomäus Anglicus [Buhlmann, 07.2022]
Sueton, [Gaius Suetonius Tranquillus] [vor 122 n.Chr.], [Vergil-Vita]. Publius Vergilius Maro (*70-†19 v.Chr.), der bedeutende römische Lyriker und Epiker, erhielt vom römischen Schriftsteller Sueton (*70-†n.122) eine unhistorische Lebensbeschreibung, basierend auf den geschichtlich nicht auswertbaren Werken des Dichters. Die Lebensbeschreibung von Sueton wurde im 4. Jahrhundert von Aelius Donatus (*ca.320-†ca.380) überarbeitet und so überliefert. Vgl. Smith, R. Alden (2011), Vergil. Dichter der Römer, Darmstadt 2012, S.36. [Buhlmann, 06.2013]
Sulla, [Lucius Cornelius] [vor 78 v.Chr.], [Autobiografie]. Nach seinem Rückzug aus der Politik, nach Diktatur und Konsulat (79 v.Chr.), aber wohl auch schon vor 80 v.Chr., schrieb der Privatmann Sulla sehr wahrscheinlich auf Latein seine Autobiografie als Darlegung und Bewertung seiner Lebensleistung. Von der Autobiografie, die 22 Bücher umfasst haben soll, ist kaum etwas überliefert, obwohl sie von Sullas Freigelassenem Lucius Cornelius Epicadus schon bald überarbeitet publiziert wurde. Vgl. Fündling, Jörg (2010), Sulla (= GdA), Darmstadt 2010, S.154, 191. [Buhlmann, 07.2011]
Sulpicius Severus [vor 397 und später], Vita Martini ["Lebensbeschreibung des (Bischofs) Martin"], als: Des Sulpicius Severus Schriften über den hl. Martinus, des heiligen Vinzenz von Lerin Comminitorium, des heiligen Benediktus Mönchsregel, übers. v. Pius Bihlmeyer u.a. (= BKV Reihe 1, Bd.20), Kempten-München 1914; Sulpicius Severus (*ca.360-†ca.420) schuf mit seiner Vita über den heiligen Bischof Martin von Tours (*316/17-†397) einen Prototyp mittelalterlicher Hagiografie. Die Vita Martini setzt die Vita Antonii des Evagrius von Antiochia über den ägyptischen Eremiten und Mönch Antonius (*251-†356) voraus, schafft aber in der Beschreibung des Lebens des Einsiedlers, Missionars und Bischofs Martin andere Schwerpunkte. Vgl. Gemeinhardt, Peter (2013), Antonius, der erste Mönch. Leben - Lehre - Legende, München 2013, S.150ff. [Buhlmann, 06.2014]
Swedenborg, Emanuel [1758], De Coelo et eius mirabilibus, et de inferno ["Himmel und Hölle"], London 1758. Emanuel Swedenborg (*1688-†1772) war Ingenieur im schwedischen Staatsdienst, bis er 1747 sich der "religiösen Schriftstellerei" zuwandte. Sein zunächst auf Latein verfasstes Buch De Coelo et eius mirabilibus, et de inferno (1758) erfuhr mit der darin enthaltenen "visionären Erkundung des Jenseits" und einem "revidierten christlichen Weltbild" (Gott - Himmel - Welt - Geisterwelt - Hölle) vielfältige Wirkungen (u.a.: Charles Dieckens, A Christmas Carol; Esoterik und Swedenborgianer). Vgl. Lang, Bernhard (2019), Himmel, Hölle, Paradies. Jenseitswelten von der Antike bis heute (= BSR 2900), München 2019, S.95-100. [Buhlmann, 12.2019]
Sylloge Turonensis [um 670]. Beim Sylloge Turonensis handelt es sich um eine Sammlung von Abschriften römischer Inschriften, angefertigt wohl in Tours. Vgl. Zettinger, Joseph (1900), Die Berichte über Rompilger aus dem Frankenreiche bis zum Jahre 800, Diss. Bonn 1900, S.46. [Buhlmann, 04.2013]