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Jacobus de Voragine [1263/67 bzw. 1262/72], Legenda aurea [Vitae sanctorum a praedicatore quodam], als: Jacobus de Voragine, Legenda aurea. Lateinisch/Deutsch, hg. v. Rainer Nickel (= RUB 8464), Stuttgart 1988; Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine, übers. von Richard Benz, Heidelberg 101984. Der Dominikaner Jacobus de Voragine (*1228/30-†1298), Erzbischof von Genua (1292-1298), verfasste in den 1260er-Jahren die Legenda aurea, eine kompilatorische Sammlung von 180 Kapiteln, angeordnet im Ablauf des Kirchenjahrs (Christusfeste, Marienfeste, Heiligenfeste). Die Heiligenviten als historiae und exempla waren dabei insbesondere für das Predigen geeignet. Vgl. Wetzel, Christoph (2011), Heiligenlegenden in der bildenden Kunst (= RUB 18704), Stuttgart 2011, S.21-24. [Buhlmann, 12.2001, 06.2014]

Jakobus von Florenz [1307], Tractatus Algorismi. Der Mathematiker Jakobus von Florenz (14. Jahrhundert, Anfang) behandelt in seinem Tractatus Algorismi, der in drei Handschriften überliefert ist, die Rechenarten und das kaufmännische Rechnen. Vgl. Herrmann, Dietmar (2016), Mathematik im Mittelalter. Die Geschichte der Mathematik des Abendlands mit ihren Quellen in China, Indien und Islam, Berlin-Heidelberg 2016, S.313ff. [Buhlmann, 07.2017]

Jakoubek von Mies [1412], Tractatus responsivus ["Antwortender Traktat"]. Der Reformator Jan Hus (†1415) entfaltete als Prediger und Gelehrter eine große Wirkung, gerade auch in der Phase der von Hus angeführten reformatorischen Bewegung in Böhmen und der Prager Ablassunruhen (1412). Dies rief Widerspruch bei anderen böhmischen Gelehrten wie Stephan Pálec (†1424) oder Stanislaus von Znaim (†1414) hervor. Auf deren antihussitische Schriften antwortete der Hussit Jakoubek von Mies (†1429) mit seinem Tractatus responsivus. Vgl. Soukup, Pavel, Jan Hus (= Urban Tb 737), Stuttgart 2014, S.161. [Buhlmann, 01.2016]

JbnsKG = Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte

Jean de Mailly [1243], Abbrevatio in gestis et miraculis sanctorum. Der Dominikaner Jean de Mailly (13. Jahrhundert, 1. Hälfte) verfasste mit dem Abbrevatio in gestis et miraculis sanctorum (in der 1. [1225/30], 2. Rezension [1243]) eine Sammlung von Heiligenviten, in der auch Heilige seiner Zeit wie Elisabeth von Thüringen (Bußübungen Elisabeths, Kreuzzugsteilnahme Landgraf Ludwigs IV. von Thüringen) aufgenommen wurden. Vgl. Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige, hg. v. Dieter Blume, Matthias Werner (2007), Bd.1: Aufsätze, Petersberg 2007, Bd.2: Katalog, Petersberg 2007, S.231f. [Buhlmann, 12.2011]

Johann von Capua [um 1270], Directorium vitae humanae. Johann von Capua (†ca.1310) war ein zum Christentum konvertierter Jude, der als Übersetzer hebräischer Texte ins Lateinische hervortrat. U.a. übersetzte er eine hebräische Fabelsammlung, die wiederum orientalisch-indische Fabeln wiedergab (Kalila ve-Dimna), ins Lateinische als Directorium vitae humanae. Vgl.: Lateinische Fabeln des Mittelalters. Lateinisch - deutsch, hg. v. Harry C. Schnurr (1979) (= TuscB), München 1979, S.15ff. [Buhlmann, 04.2017]

Johannes Diaconus (Hymmonides) [872/880/82], Vita Gregorii ["Lebensbeschreibung (Papst) Gregors (des Großen)"], als: Johannis diaconi sancti Gregorii magni vita, in: PL 75, Sp.59-272. Der aus Italien stammende Geschichtsschreiber Johannes Diaconus (*825-†880/82), genannt Hymmonides, römischer Diakon, schrieb - unter Benutzung von Archiven und Quellen - im Auftrag von Papst Johannes VIII. (872-882) eine am historischen Geschehen orientierte, wenig hagiografische Lebensbeschreibung des Paptes Gregor I. des Großen (590-604). Johannes stellt in vier Büchern seinen Protagonisten als "Musterpapst" und "Musterbischof", als Vorbild dar und betont etwa die Armenfürsorge Gregors (bischöfliche caritas als Christusbegegnung) oder die Befreiung heidnischer Sklaven durch Gregor (christliche Missionierung). Vgl. Laudage, Marie-Luise (1991), Caritas und Memoria mittelalterlicher Bischöfe (= MHF 3), Köln-Weimar-Wien 1991, S.65-72. [Buhlmann, 07.2012]

Johannes Ferrarius Montanus [1518], In vitam divae Helisabeth Hungarorum regis filiae libri tres ["Drei Bücher über das Leben der heiligen Elisabeth von Ungarn (Thüringen)"]. Der Humanist und Jurist Johannes Ferrarius Montanus (*1485/86-†1558) dichtete in 1577 (an antik-lateinischem Sprachgebrauch angelehnten) Hexametern und auf "regionalpatriotisch-hessische" Weise sowie unter vielfacher Verwendung antik-mythologischer Versatzstücke das Leben der heiligen Elisabeth von Thüringen (*1207-†1231) nach (Buch I: Werbung um und Hochzeit von Elisabeth, Elisabeths Armenfürsorge; Buch II: Elisabeths ungarische Herkunft, Kindheit und Verlobung, Kreuzzugsaufbruch des Landgrafen Ludwig IV. und dessen Tod und Begräbnis, Vertreibung Elisabeths; Buch III: Elisabeth als Witwe in Marburg, Marburger Hospital, Tod Elisabeths). Vgl. Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige, hg. v. Dieter Blume, Matthias Werner (2007), Bd.1: Aufsätze, Petersberg 2007, Bd.2: Katalog, Petersberg 2007, S.445f. [Buhlmann, 12.2011]

Johannes Gallus [1206], Pontificum florem, in: Fleischer, Andrea (2004), Zisterzienserabt und Skriptorium. Salem unter Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (= Imagines Medii Aevi, Bd.19), Wiesbaden 2004, S.167-170. Der Salemer Zisterziensermönch Johannes Gallus verfasste nach dem Tod des Konstanzer Bischofs Diethelm von Krenkingen (1189-1206) ein vierzig, meist leonische Hexameter umfassendes Gedicht auf diesen Wohltäter seines Klosters. Der Planctus trägt keine Überschrift, stellt als Totenklage und Epitaph die Vornehmheit und Tugendhaftigkeit Diethelms heraus und betont die conversio ("Mönchwerdung") des Bischofs in Salem kurz vor dessen Tod am 12. April 1206. [Buhlmann, 10.2012]

Johannes Gallus [1206], Epytaphium episcopi Diethelmi ["Grabinschrift des Bischofs Diethelm (von Konstanz)"], in: Fleischer, Andrea (2004), Zisterzienserabt und Skriptorium. Salem unter Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (= Imagines Medii Aevi, Bd.19), Wiesbaden 2004, S.171. Der Salemer Zisterziensermönch Johannes Gallus verfasste nach dem Tod des Konstanzer Bischofs Diethelm von Krenkingen (1189-1206) eine Grabinschrift für den Bischof, der in Salem am 12. April 1206 starb und dort auch begraben wurde. Das Epitaph stellt die Unbeständigkeit (fortuna) und Eitelkeit (gratia vana) der Welt dem himmlischen Frieden gegenüber. [Buhlmann, 10.2012]

Johannes Gallus [1208 oder etwas später], Titulus novi Banaye [Gedicht über den Tod König Philipps von Schwaben], in: Fleischer, Andrea (2004), Zisterzienserabt und Skriptorium. Salem unter Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (= Imagines Medii Aevi, Bd.19), Wiesbaden 2004, S.181f. Im Mittelpunkt des vom Salemer Zisterziensermönch Johannes Gallus verfassten Titulus novi Banaye steht die Ermordung König Philipps von Schwaben (1198-1208) am 21. Juni 1208 durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach (†1209). Das Gedicht hebt ab auf die Unbeständigkeit der Welt (gloria mundana) und bezeichnet König Otto IV. (1198-1218), Philipps Konkurrenten und Nachfolger im deutschen Thronstreit (1198-1208), als "neuen Banayas, der zwei Löwen tötete" (nämlich Philipp von Schwaben als König und schwäbischer Herzog?). [Buhlmann, 10.2012]

Johannes Gallus [1210 oder später], Epytaphium comitum ante capellam sepultorum ["Grabinschrift der vor der (Salemer) Kapelle beerdigten Grafen"], in: Fleischer, Andrea (2004), Zisterzienserabt und Skriptorium. Salem unter Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) (= Imagines Medii Aevi, Bd.19), Wiesbaden 2004, S.172f. Das vom Salemer Zisterziensermönch Johannes Gallus verfasste Epytaphium comitum ante capellam sepultorum bezieht sich wahrscheinlich auf die Grafenfamilie von Rohrdorf, aus der der Salemer Abt Eberhard I. (1191-1240) stammte. Es wird angenommen, dass unter Abt Eberhard eine Familiengrablege der Rohrdorfer in Salem entstand. Das Epitaph bezieht sich nun auf die Grafen Gottfried (†1191) und Manegold von Rohrdorf (†1210), den Vater und Bruder des Abtes, und charakterisiert die von Manegold bei Konstanz angelegte Rheinbrücke als die gute Tat, durch die der Graf in den Himmel kommt. [Buhlmann, 10.2012]

Johannes von Frankfurt [1406], Predigt Videte, ne quis vos decipiat per philosophiam et inanem fallaciam, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Angelika Häse (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.99f. Johannes Lagenator bzw. von Dieburg (bei Frankfurt) bzw. von Frankfurt (†1440) tritt in den Geschichtsquellen zum Jahr 1396 an der Universität Paris als Subdeterminator, bis zum Jahr 1400 als Licentiatus artium und Magister regens in Erscheinung, um ab 1401 als Philosoph und Theologe an der Heidelberger Artistenfakultät zu lehren. Vor 1416 wurde er dort Professor der Theologie, er war 1406, 1416, 1428/29 Rektor der Heidelberger Universität, 1421/31, 1433/34 deren Vizekanzler, zudem 1413/23, 1431/35 Prediger an der Heidelberger Heiliggeistkapelle. Politisch wirkte Johannes von Frankfurt als Rat (consilarius) des deutschen Königs Ruprecht von der Pfalz (1400-1410) und dessen kurfürstlichen Nachfolgers Ludwig III. (1410-1436), ab 1425 war er zudem als Inquisitor Verfolger der Hussiten. Im Jahr 1406 hielt Johannes von Frankfurt (†1440) an der Universität Heidelberg eine Predigt gegen den Magister Hieronymus von Prag, der damals in die Heidelberger Artistenfakultät aufgenommen worden war und die realistische Lehre eines Wiklif (<-> Nominalismus) vertrat. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1408 Oktober 28], Predigt Simile est regnum celorum homini regi, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Martin Rödel (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.23-49. Johannes Lagenator bzw. von Dieburg (bei Frankfurt) bzw. von Frankfurt (†1440) tritt in den Geschichtsquellen zum Jahr 1396 an der Universität Paris als Subdeterminator, bis zum Jahr 1400 als Licentiatus artium und Magister regens in Erscheinung, um ab 1401 als Philosoph und Theologe an der Heidelberger Artistenfakultät zu lehren. Vor 1416 wurde er dort Professor der Theologie, er war 1406, 1416, 1428/29 Rektor der Heidelberger Universität, 1421/31, 1433/34 deren Vizekanzler, zudem 1413/23, 1431/35 Prediger an der Heidelberger Heiliggeistkapelle. Politisch wirkte Johannes von Frankfurt als Rat (consilarius) des deutschen Königs Ruprecht von der Pfalz (1400-1410) und dessen kurfürstlichen Nachfolgers Ludwig III. (1410-1436), ab 1425 war er zudem als Inquisitor Verfolger der Hussiten. Zum 20. Sonntag nach Trinitatis, dem Fest der Apostel Simon und Juda, 1408 hielt Johannes von Frankfurt an der Universität Heidelberg eine Predigt (†1440) über das Problem der Auserwählung der Gläubigen für den Weg zum Heil vor dem Hintergrund von göttlicher Vorsehung und menschlicher Willensfreiheit. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1409], Meditatio devota für Heinrich Lauryn, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Beate Emmerling, Jolanta Wiendlocha (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.1-22. Im Rahmen seiner Englandreise als Gesandter König Ruprechts (1409) schrieb Johannes von Frankfurt (†1440) seine Meditatio devota an den Aschaffenburger Kanoniker Heinrich Lauryn, in der er sich vor dem Hintergrund von Erbsünde und Kreuzestod Christi in Allgemeinplätzen als reuiger Sünder darstellte. Die Schrift hatte wahrscheinlich ihren Ursprung darin, dass Johannes durch einen Sturm auf der Überfahrt nach England nur knapp dem Tode entronnen war. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1421 September], Tractatus contra Hussitas ["Widerlegung der Vier Prager Artikel"], als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Brigitta Callsen, Angelika Häse (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.100-125. Mit den "Vier Prager Artikeln" der Hussiten (v.1420) und dem Beginn der Hussitenkriege (1421) wandte sich Johannes von Frankfurt (†1440) in seinem Tractatus contra Hussitas gegen die in seinen Augen hussitische Irrlehre und schrieb im Saazer Feldlager des an den Hussitenkrigen beteiligten Pfalzgrafen Ludwig III. seine "Widerlegung der Vier Prager Artikel". [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1422 März 19], Predigt Fortis armatus custodit atrium suum, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Renate Knodt (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.50-64. Johannes von Frankfurt (†1440) hielt am Fastensonntag Oculi 1422 anlässlich der Verleihung der licencia docendi an der Universität Heidelberg eine Predigt zur ecclesia militans und den dazu grundlegenden septem artes liberales. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1422?], Predigt Honorem multum accipietis, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Martin Hellmann (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.65-73. Anlässlich der Lizenzverleihung an drei Artistenbakkalare hielt Johannes von Frankfurt (†1440) an der Universität Heidelberg eine Pflichtpredigt über die drei Jünglinge im Feuerofen. In der Predigt legt Johannes einen Zusammenhang zwischen Weisheit und Tugend dar. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1423 Januar 5], Predigt Obtulerunt ei munera, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Martin Hellmann (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.74-94. Johannes von Frankfurt (†1440) hielt an der Epiphaniasvigil 1423 zum Vers Obtulerunt ei munera des Matthäusevangeliums an der Universität Heidelberg eine Pflichtpredigt. Der Vers wird im Literal- und moralischen Schriftsinn analysiert, die Geistlichen sollen Gott gegenüber ihre Pflichten erfüllen und nicht auf ihren eigenen Vorteil achten. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [vor 1423], De contractibus empcionis et vendicionis ["Über Kaufverträge"], als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Angelika Häse, Kathrin Pfister (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.166-213. Johannes von Frankfurt (†1440) schrieb seinen Traktat De contractibus als Ratgeber für Gemeindepfarrer, die in der Beichte der Gläubigen auch mit den "Auswüchsen" der spätmittelalterlichen Geldwirtschaft (Kredit und Zins, pretium iustum) konfrontiert waren. Von allen Werken des Johannes von Frankfurt erfuhr De contractibus die größte Verbreitung, wie ca. 40 Abschriften zwischen 1423 und 1509 belegen. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [nach 1426 Mai 20], Exhortatio ["Ermahnung"] zum Tod Ruprechts des Jüngeren von der Pfalz, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Christina Kimmel (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.153-161. Ruprecht der Jüngere von der Pfalz, der älteste Sohn des Pfalzgrafen Ludwigs III. (1410-1426), starb am 20. Mai 1426 im Alter von nur 23 Jahren. Johannes von Frankfurt (†1440) hielt daraufhin am Tag des Begräbnisses in der Heidelberger Heiligkeistkapelle die Predigt Dum adhuc ordirer, succidit me eine Trostrede für die Ludwig, die als "Ermahnung" das vergängliche Leben und den zufälligen Tod herausstellte. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1426 Juli 7], Begrüßung Veniens offeres munus tuum für Kardinal Giordano Orsini, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.95-98. Im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen war Kardinal Giordano Orsini (†1438) zum päpstlichen Legaten für die von den Kriegen betroffenen Länder ernannt worden. Der Legat besuchte auch Heidelberg, wo für diesen der Hussiteninquisitor Johannes von Frankfurt (†1440) die Begrüßungsansprache hielt. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [1426 Juli 8], Begrüßung A domino legatus ad gentes missus est für Kardinal Giordano Orsini, als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.162-165. Im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen war Kardinal Giordano Orsini (†1438) zum päpstlichen Legaten für die von den Kriegen betroffenen Länder ernannt worden. Der Legat besuchte auch Heidelberg, wo für diesen der Hussiteninquisitor Johannes von Frankfurt (†1440) die Begrüßungsansprache im Auftrag des Kurfürsten Ludwig III. hielt. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Frankfurt [vor 1436], Concordancie decursus vite Christi ex veteri et novo testamento ["Konkordanz zum Leben Christi aus Altem und Neuem Testament"], als: Johannes von Frankfurt, Zwölf Werke des Heidelberger Theologen und Inquisitors, hg. v. Dorothea Walz, Angelika Häse (2000) (= Editiones Heidelbergenses, Bd.XXIX), Heidelberg 2000, S.126-152. Auf Wunsch des theologisch interessierten Pfalzgrafen Ludwig III. (1410-1426) fertigte Johannes von Frankfurt (†1440) eine "Bibelkonkordanz zum Leben Christi aus Altem und Neuem Testament" an, wobei er heilsgeschichtlich den Zusammenhang zwischen Prophezeiung (Altes Testament) und Erfüllung (Neues Testament) herausstellte. [Buhlmann, 09.2022]

Johannes von Plano Carpini [nach 1247], Historia Mongalorum ["Geschichte der Mongolen"]. Der Franziskanermönch Johannes von Plano Carpini (†1252) reiste im Auftrag Papst Innozenz' IV. (1243-1254) durch das Mongolenreich (1245/47) und beschrieb seine Erlebnisse in der Historia Mongalorum, die über Land und Leute, Religion und Reich, Länder und Krieg der Mongolen informierte. Vgl. Reichert, Folker (2013), Das Bild der Welt im Mittelalter, Darmstadt 2013, S.66-69. [Buhlmann, 05.2015]

Johannes von Preußen [1445], Ars memorativa ["Gedächtniskunst"] erklärt in seiner lateinischen Schrift (der sog. "Pariser Gruppe") Ursprung und Funktionen von Gedächtnis und ordnet die ars memorativa in Philosophie und Wissenschaft ein. Die ars memorativa wird dabei - im Gegensatz zu den artes mechanicae - im spirituellen Bereich verortet (Hierarchie res - vox - scriptura) und wird zur scientia. Die ars memorativa wird damit zu einem Erkenntnisprozess. Vgl. Heimann-Seelbach, Sabine, Konzeptualisierung von Mnemotechnik im Mittelalter, in: Ernst, Ulrich, Ridder, Klaus (2003), Kunst und Erinnerung. Memoriale Konzepte in der Erzählliteratur des Mittelalters (= Ordo 8), Köln-Weimar-Wien 2003, S.3-29, hier: S.19-27. [Buhlmann, 01.2013]

Johannes von Salisbury [1159], Metalogicon, als: John of Salisbury, The Metalogicon. A Twelfth-Century Defense of the Verbal and Logical Arts of the Trivium, übers. v. Daniel D. McGarry, Berkeley-Los Angeles 1962. Johannes von Salisbury (*1115/20-†1180), Schüler von Petrus Abaelard, Robert von Melun oder Thierry von Chartres, Berater des Erzbischofs Thomas Becket, Bischof von Chartres (1176-1180), verfasste 1159 das Metalogicon, das er dem damaligen Kanzler König Heinrichs II., Thomas Becket, widmete. Im Metalogicon geht es um die Verteidigung des Triviums gegen damalige Anfeindungen. Johannes stellt die Nützlichkeit dieser freien Künste heraus, d.h. der Grammatik und der Logik. [Buhlmann, 04.2015]

Johannes von Wales [1260/75], Compendiloquium. Das Compendiloquium des Johannes von Wales (†1285) ist ein Handbuch zu antiker Philosophie und antiken Philosophen. Es besteht aus: Prolog, Inhalte der Philosophie, Philosophie als Beruf, berühmte und weniger berühmte Philosophen, philosophische Vollkommenheiten, Philosophie und die sieben freien Künste, philosophische Sekten, Apologien, Missbrauch von Philosophie, Orte der Philosophie. Das Compendiloquium als "Blütenlese" bietet u.a. eine "Biografie" des "höfischen Aristoteles", beruhend auf der lateinischen Aristoteles-Vita (Vita Latina). Vgl. Thomas Ricklin, De honore Aristotelis apud principes oder: Wie Aristoteles in die höfische Gesellschaft des 13. Jahrhunderts einzieht: Das Beispiel des Johannes von Wales, in: Grebner, Gundula, Fried, Johannes (Hg.) (2008), Kulturtransfer und Hofgesellschaft im Mittelalter. Wissenskultur am sizilianischen und kastilischen Hof im 13. Jahrhundert (= Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd.15), Berlin 2008, S.367-389. [Buhlmann, 05.2014]

Jordan von Giano [1262], Chronica Fratris Jordani ["Chronik des Bruders Jordan"], in: Hardick, Lothar (Übers.), Nach Deutschland und England. Die Chroniken der Minderbrüder Jordan von Giano und Thomas von Eccleston (= Franziskanische Quellenschriften, Bd.6), Werl 1957, S.1-40. Der Franziskanermönch Jordan von Giano (†n.1262) schildert in der sog. Chronica Fratris Jordani die Ankunft und Anfänge der fratres minores in Deutschland und Thüringen (1221) in der Rückschau von über 40 Jahren (humilitas der Ordensbrüder, Gründung von Niederlassungen, Franziskaner und Städte). Vgl. Müller, Thomas T., Schmies, Bernd, Loefke, Christian (Hg.) (2008), Für Gott und die Welt. Franziskaner in Thüringen (= Mühlhäuser Museen. Forschungen und Studien, Bd.1), Paderborn-München-Wien-Zürich 2008, S.32-37. [Buhlmann, 05.2013]

Jordanes [551/52], Getica ["Gotengeschichte"]. Cassiodor (*ca.485-†ca.580), römischer Senator und hoher Regierungsbeamter, schrieb vor 533 im Auftrag König Theoderichs niedergeschriebene hofnahe Gotengeschichte in zwölf Büchern ist indes nicht erhalten; vielleicht ist aber die Gotengeschichte (Getica) des gotischen Sekretärs Jordanes ein Auszug aus der des Cassiodor. Die Gotengeschichte des Jordanes ist erhalten geblieben und schildert im Umfang von einem Buch rückblickend die Geschichte der gotischen "Völker", wobei sich Jordanes des zurzeit König Theoderichs des Großen (493-526) entstandenen Amaler-Stammbaums (als fiktive Dynastieabfolge der gotischen Amalerkönige) bediente und "seine" Goten mit Völkerschaften (Geten) aus der älteren antiken Historiografie gleichsetzte. Die Gotengeschichte des Jordanes gliedert sich dabei wie folgt: Herkunft der Goten, Goten an unterer Donau und im Schwarzmeergebiet bis zum Eindringen der Hunnen (375), (West-) Goten im römischen Reich bis zur Schlacht bei Vouillé (507), (Ost-) Goten im römischen Reich bis zum Ende des Ostgotenreichs (552). Vgl. Wiemer, Hans-Ulrich (2018), Theoderich der Große. König der Goten, Herrscher der Römer. Biographie, München 2018, S.73-83. [Buhlmann, 05.2019]

Jordanus de Nemore [13. Jahrhundert, 1. Viertel], De elementis arismetice artis. Über Jordanus de Nemore ist nichts weiter bekannt. Seine Schrift De elementis arismetice artis behandelt Probleme, die in den Werken des Euklid und Boethius auftreten. Vgl. Herrmann, Dietmar (2016), Mathematik im Mittelalter. Die Geschichte der Mathematik des Abendlands mit ihren Quellen in China, Indien und im Islam, Berlin-Heidelberg 2016, S.329f. [Buhlmann, 07.2017]

Jordanus de Nemore [13. Jahrhundert, 1. Viertel], De numeris datis. Die Schrift De numeris datis des Jordanus de Nemore beschäftigt sich mit quadratischen Gleichungen (Buch I), linearen Gleichungssystemen (Buch II), nichtlineare Gleichungssysteme (Buch III), Proportionen und Gleichungen (Buch IV). Vgl. Herrmann, Dietmar (2016), Mathematik im Mittelalter. Die Geschichte der Mathematik des Abendlands mit ihren Quellen in China, Indien und im Islam, Berlin-Heidelberg 2016, S.330ff. [Buhlmann, 07.2017]

Jordanus de Nemore [13. Jahrhundert, 1. Viertel], Liber philotegni de triangulis. Der Liber philotegni de triangulis ist eine geometrische Schrift des Jordanus de Nemore, die u.a. Konstruktionen zur Winkeldreiteilung und Flächendreiteilung von Dreiecken enthält. Vgl. Herrmann, Dietmar (2016), Mathematik im Mittelalter. Die Geschichte der Mathematik des Abendlands mit ihren Quellen in China, Indien und im Islam, Berlin-Heidelberg 2016, S.332ff. [Buhlmann, 07.2017]

Juvenal [vor ca. 160 n.Chr.], [Satiren]. Von dem römischen Satiriker Juvenal (*ca.40-†ca.160 n.Chr.) ist wenig bekannt, selbst seine zeitliche Verortung - außer in der frühen römischen Kaiserzeit - bleibt unklar. Auch erscheint es unzulässig, aus seinen erhalten gebliebenen Satiren Rückschlüsse auf sein Leben zu ziehen (persona-Theorie und Kritik daran). Juvenals überlieferte Stücke gehören zur Gattung der römischen Verssatire (satura) und sind in generischer Polyphonie (Ablehnung, Parodie, Gattungstransformation) in satirischen Sprache (Stil: Oxymoron, Satzabschluss, Hyperbole, Deminutiv; Verstechnik: Hexameter, Wortstellung, Alliteration, Spondiacus, Elision, Hiat) gehalten. 16 Satiren mit ca. 3800 Hexametern und in fünf Büchern (Buch I: Satire 1-5, Buch II: Satire 6, Buch III: Satire 7-9, Buch IV: Satire 10-12, Buch V: Satire 13-16; Satire 16 unvollständig) haben überlebt; deren Inhalte sind: 1: Programmsatire; 2: Verhalten von Mitgliedern der römischen Aristokratie gegen die Norm; 3: Satire auf die Stadt Rom; 4: Fischsatire; 5: Gastmahl; 6: gegen die gesellschaftliche Norm verstoßene Frauen der Oberschicht; 7: Intellektuelle; 8: römische virtus und Geburtsadel; 9: Klagen eines Gigolos; 10: verkehrte Wünsche; 11: Gastmahl bei einem Satiriker; 12: Erbschleicherei; 13: consolatio in einer "verkehrten Welt"; 14: avaritia; 15: Kannibalismus und Dekadenz; 16: Soldatenprivilegien. Vgl. Schmitz, Christine (2019), Juvenal, Hildesheim-Darmstadt 2019. [Buhlmann, 01.2021]

Juvencus, Evangelienharmonie [um 330 n.Chr.] ist eine in vier Büchern gegliederte lateinische Zusammenschau der vier kanonischen Evangelien (insbesondere des Matthäusevangeliums). Der spätantik-christliche Dichter Vettius Aquilinus Juvencus (4. Jahrhundert), ein Priester vornehmer Abkunft aus dem römischen Spanien, verfasste die Evangelienharmonie um das Jahr 330 in Hexametern als Bibelepos. Im Mittelalter war die Evangelienharmonie als Schullektüre für den lateinischen Unterricht weit verbreitet. Mittelalterliche Juvencushandschriften (u.a. mit althochdeutscher Glossierung) sind: München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 6402 (8. Jahrhundert, 4. Viertel; Freising); London, British Museum Mss. Add. 19723 (10. Jahrhundert; Ottobeuren?); Trier, Stadtbibliothek 169/25 (11. Jahrhundert, 1. Hälfte; Trier?); Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana Marc. Lat. XII, 138 (12. Jahrhundert; oberdeutsch). Vgl. Ertmer, Dorothee, Studien zur althochdeutschen und altsächsischen Juvencusglossierung (= StAhd 26), Göttingen 1994, S.55-370. [Buhlmann, 07.2012]

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