Quellen zur Geschichte Gerresheims
1327 Juli 15, Avignon:
Äbtissinnen Martha von Öttgenbach und Beatrix von Virneburg
Im nachfolgenden Schreiben Papst Johannes' XXII. vom 15. Juli 1327 wird - gemäß päpstlicher Provision - Martha von Öttgenbach zur neuen Äbtissin von Gerresheim ernannt. Da aber zwischenzeitlich auch die Dechantin Beatrix von Virneburg vom Stift zur Leiterin gewählt wurde, entstand zwischen den beiden Frauen Streit, der sog. zweite Äbtissinnenstreit. Martha setzte sich zwar mit päpstlicher Unterstützung gegen Beatrix durch, doch verstand es Letztere, sich vom Papst als Entschädigung für entgangene Einkünfte den Zehnten der Pfarrkirche zu Pier übertragen zu lassen. Die Streitigkeiten hielten während der ganzen Amtszeit Marthas an. Martha von Öttgenbach ist am 17. September 1332 gestorben.
[Johannes XXII.] dem Bischof von Münster.
Zur Vorsorge am apostolischen Stuhl ... Vor Kurzem ist erkannt worden, dass ... Kunigunde von Berg, einst ... Äbtissin von Gerresheim, in das Äbtissinnenamt jenes Essener Damenstifts gewählt wurde; [deshalb] haben wir die Einsetzung [der Äbtissin] in der zuvor genannten Kirche in Gerresheim unserer Verfügung vorbehalten, und wir haben es als vergeblich und eitel erklärt, wenn diesbezüglich jemand Schlechtes anstrebt. Daher wollen wir für die Person ... Martha von Öttgenbach, eine Stiftsdame dieser Kirche in Gerresheim ..., Sorge tragen ... und weisen ... dich als Bruder an, dass du, wenn der vorgenannten Kirche ... nicht jene Person Martha vorsteht, wenn du weiter diese als zur Leitung der vorgenannten Kirche in Gerresheim geeignet befindest, dich bemühst, sie in dieser Kirche ... einzusetzen, und dass du von derselben Martha den üblichen Treueid in unserem und der römischen Kirche Namen erhälst, im Wortlaut, den wir verschlossen dir mit unserer Bulle schicken. Du sorgst dafür, den Wortlaut des Eides aber und dass jene Martha [dem Stift] vorstehen wird, mit einem offenen Schreiben, das durch ihr Siegel gekennzeichnet ist, durch einen eigenen Boten uns rasch zu übermitteln. Dadurch beabsichtigen wir aber nicht, die kirchlichen Zustände bei der Äbtissin, die für jetzt ist, und ... beim Kapitel der besagten Kirche in Gerresheim zu billigen. Gegeben zu Avignon, an den Iden des Juli, im elften Jahr [des Pontifikats]. [Buhlmann]
Urkundenregister Papst Johannes' XXII.; in Latein. - Sauerland, Urkunden und Regesten, Bd.2, S.50f, Nr.1227.