Lexikonartikel: Schuttern

Schuttern

Das Ortenaukloster Schuttern führte sich mittelalterlicher Tradition zufolge auf den angelsächsischen König Offa (694-709) als Gründer zurück. Erst im 9. Jh. setzt aber die Überlieferung richtig ein, wobei sich Schuttern als Reichskloster mit der Verpflichtung zur Heeresfolge zu erkennen gibt (817). 975 verlieh Kaiser Otto II. (973-983) der Abtei ein Immunitätsprivileg, 1009 kam Schuttern wie Gengenbach an das neu gegründete Bistum Bamberg. Klosterbesitz war in der Umgebung Schutterns vorhanden, wie eine Urkunde Papst Innozenz’ II. (1130-1143) zeigt. Im Verlauf des Mittelalters wurde Schuttern öfter von Katastrophen heimgesucht: Klosterbrände (u.a. 1155, 1240), ein Streit zwischen den Städten Kenzingen und Endingen (um 1300), 1328 im Thronstreit zwischen König Ludwig dem Bayern (1314-1347) und Friedrich dem Schönen (1314-1330), 1333/34 in der Schwanauer Fehde zwischen dem Bistum Straßburg und den Herren von Geroldseck, die mindestens seit 1327 die Klostervögte waren. Streitigkeiten gab es auch mit der von den Geroldseckern 1327 begründeten Stadt Schuttern, die 1372, 1433 und 1473 in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war. Dagegen verlief die innere Entwicklung des Klosters im späten 15. Jh. erfolgreich, als die Mönchsgemeinschaft der Bursfelder Kongregation beitrat (1489/90). Das Kloster überstand in der Folgezeit Bauernkrieg (1525) und Reformation (Mitte des 16. Jh.), es wurde 1806 aufgehoben.

Äbte

GB V, S.562-572; Heinzmann, Schuttern; HHS BW, S.718f; Schäftner, Schuttern.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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