Lexikonartikel: Allerheiligen (Schaffhausen)

Allerheiligen (Schaffhausen)

Obwohl in einiger Entfernung vom Schwarzwald gelegen, soll das um 1049/50 gegründete Reformkloster Allerheiligen hier zur Sprache kommen, da es Besitz im südöstlichen Schwarzwald hatte und sich um die Erschließung des Waldgebirges bemühte. Die von Graf Eberhard von Nellenburg (†1078/79) in Schaffhausen mit Unterstützung Papst Leos IX. (1049-1054) gestiftete Kommunität hatte das Salvator- und Allerheiligenpatrozinium und war zunächst das Hauskloster der Nellenburger. Kurz vor seinem Tod wurde Eberhard Mönch in Allerheiligen und ist dort auch bestattet worden. Abt Wilhelm von Hirsau (1069-1091) formte im Rahmen der Hirsauer Reform die Mönchsgemeinschaft von Allerheiligen zu einem Reformkloster cluniazensischer Prägung, das 1080 von Papst Gregor VII. (1073-1085) freie Abts- und Vogtwahl bei päpstlichem Schutz erhielt. Gefährdet war das Kloster während der Kämpfe des Investiturstreits (1075-1122), dann im 12. Jh. durch Übergriffe der Zähringer. Im Umfeld des Mönchsgemeinschaft ist aus der an das Kloster geschenkten Marktsiedlung die (Reichs-) Stadt Schaffhausen entstanden, dessen Bürgertum die Stadtherrschaft des Abtes zurückzudrängen vermochte und umgekehrt im 14. und 15. Jh. eine Abhängigkeit des wirtschaftlich geschwächten Klosters von der Stadt herstellen konnte. Seit 1454 gehörte Schaffhausen zur Schweizer Eidgenossenschaft.

Äbte

Baumann, Allerheiligen; LexMA 7, Sp.1434f.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

Artikel schließen