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St. Georgener Regesten

Mittelalter

Abt Friedrich

Abt Friedrich (1134-1138, 1141?/45-1154) war in der St. Georgener Klosterleitung nicht unumstritten, wurde 1138 abgesetzt und 1141?/45 wieder mit dem Abbatiat betraut, das er bis zum seinem Tod (1154) innnehatte.

1134 [nach Dezember 14]

Nach dem Tod Abt Werners I. kommt es zu Streitigkeiten im Kloster St. Georgen. Friedrich wird als Klosterleiter eingesetzt.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung, verloren gegangen; Annales sancti Georgii zu 1134; HOFMEISTER, Annalen, S.43; BUHLMANN, Südwestdeutschland, S.27; KALCHSCHMIDT, St. Georgen, S.9; MARTINI, St. Georgen, S.23; Mezler, Series abbatum, S.238; SCHREINER, Untersuchungen, S.223.

1136

Der Freie Rudolf von Salzstetten schenkt dem Kloster St. Georgen im Ort und in der Mark Endingen Besitz, das er in Landleihe gegen einen jährlichen Zins an die Mönchsgemeinschaft bis zu seinem Tod nutzen kann. Der Besitz wird in das Eigentum des Klosters überführt in Anwesenheit der Zeugen: Vogt Konrad von Schwarzenberg, Heinrich, Liuthold von Wilere, Eberhard, Eberhard, Folkhard, Einhard, Megenward (u.a.).

GLAKa 65/511; frühneuzeitliche Abschrift, in Latein; Notitiae, c.113; BADER, Notitia, S.222; BUHLMANN, Gründung und Anfänge, S.32f; WOLLASCH, Anfänge, S.44.

1137

Der St. Georgener Profess Hugo wird Abt im ostschwäbischen Kloster Neresheim (1137-1139), worauf sich die Dinge in Neresheim weiter zum Schlechten entwickeln.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung des Zwiefalter Abtes Berthold I. (1139-1169); Zwiefalter Chronik, S.208-211; BUHLMANN, Reformmittelpunkt, S.36. Vgl. SCHREINER, Untersuchungen, S.231.

[vor 1138]

Der St. Georgener Prior Gottfried wird zum Abt des Klosters Wingart (Weingarten?) ernannt, doch ist die Ernennung unwirksam, wie auf Veranlassung des Kardinalbischofs Thietwin von Santa Rufina (vor 1138-1159) Papst Innozenz II. (1130-1143) erklärt.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung; Vita Gebehardi, Thiemonis ..., c.17; BUHLMANN, St. Georgen und Admont, S.34f.

1138 [vor März 12]

Von Erzbischof Konrad I. von Salzburg (1106-1147) und Kardinalbischof Thietwin von Santa Rufina gefördert und von den Admonter Mönchen (darunter Ulrich und Witilo) zum Klosterleiter gewählt, wird der St. Georgener Prior Gottfried Abt des Klosters Admont (1138-1165).

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung; Annales Admuntenses zu 1138; Vita Gebehardi, Thiemonis ..., c.17; BUHLMANN, St. Georgen und Admont, S.23, 34f; BUHLMANN, Admonter Frauenkloster, S.20; SCHREINER, Untersuchungen, S.231. - Gottfrieds Vorgänger in Admont, Wolfhold, starb am 2. November 1137, so dass das Abbatiat Gottfrieds im Ennskloster wahrscheinlich Anfang 1138 begann.

1138 [vor März 12]

Friedrich wird als St. Georgener Abt abgesetzt. Die Mönche wählen Johann I. von Falkenstein (1138-1141/45) zum Klosterleiter.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung, verloren gegangen; Annales sancti Georgii zu 1138; HOFMEISTER, Annalen, S.43; GP II,1, S.202, Nr.9; BUHLMANN, Südwestdeutschland, S.27; KALCHSCHMIDT, St. Georgen, S.9; MARTINI, St. Georgen, S.23; SCHREINER, Untersuchungen, S.223. – Die Datierung des Ereignisses auf den Anfang des Jahres 1138 (oder davor) ergibt sich daraus, dass die St. Georgener Papsturkunde vom 12. März 1138 an Abt Johann I. gerichtet ist.

Abt Johann I. von Falkenstein

[1141?, 1144? oder] 1145

Abt Friedrich wird nach der Absetzung des Klosterleiters Johann I. von Falkenstein mit päpstlicher Zustimmung nach St. Georgen zurückgerufen.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung, frühneuzeitliche St. Georgener Jahrbücher; Annales sancti Georgii zu 1144; HOFMEISTER, Annalen, S.43; GP II,1, S.203, Nr.12; BUHLMANN, Südwestdeutschland, S.27; KALCHSCHMIDT, St. Georgen, S.9; MARTINI, St. Georgen, S.23; Mezler, Series abbatum, S.238 zu 1141; SCHREINER, Untersuchungen, S.223.

1146 März 23 [oder April 24]

Das von dem Freien Berthold von Winzingen (Henneberg?) gegründete Frauenkloster Ramsen (in der Pfalz) wird zusammen mit dem Klosterbesitz (Anfangsausstattung der Stiftung) der Mönchsgemeinschaft St. Georgen und dem heiligen Georg in Anwesenheit des Abtes Friedrich und der Mönche unterstellt. Zeugen der Unterstellung sind: Berthold von Winzingen, sein Bruder Burchard, dessen zweiter Sohn Burchard, dessen Verwandter Konrad, Godbrecht von Leiningen, Helenger von Frankenstein, Friedrich von Freinsheim, Hug, Hildebold, Heinrich, Gottfried, Eberbern von Isenburg.

Lateinische Aufzeichnung zweier Rechtsakte; REMLING, Abteien und Klöster, Nr.17; BUHLMANN, Ramsen, S.23f. - Zum 1146 gegründeten Nonnenkloster s. BUHLMANN, Ramsen; GB IX, S.650-653.

1148, Wolfach

Der Adlige Friedrich (III) von Wolfach überlässt für sein Seelenheil und das seiner Eltern dem Kloster St. Georgen für vier Mark und andere Vergünstigungen die Kirche in Hausach und einen Wald in Einbach; anwesend sind: Graf Alewic von Sulz, Bruno von Hornberg und dessen Brüder Burchard und Konrad, Gottfried von Empfingen, Ruom (II) von Ramstein, Richard (II) von Kappel. Die Besitzübergabe hält schriftlich fest der Geistliche Konrad, der Bruder Friedrichs, vor den Zeugen: Egilward von Kappel, Rudolf von Wieldorf (u.a.).

GLAKa 65/511; frühneuzeitliche Abschrift; Notitiae, c.121; BADER, Notitia, S.224; BUHLMANN, Gründung und Anfänge, S.34; WOLLASCH, Anfänge, S.44.

[12. Jahrhundert, 1. Hälfte], St. Georgen

Basis mit Plinthe aus der romanischen St. Georgener Klosterkirche.

St. Georgen: Lapidarium, Inv.-Nr.1; Basis verbunden mit einem Säulenbündel aus der Mitte des 12. Jahrhunderts; WEYER, Bauplastische Überreste, S.129.

[12. Jahrhundert, 1. Hälfte], St. Georgen

Kleinbasis vom Turm der romanischen St. Georgener Klosterkirche.

St. Georgen: Lapidarium, Inv.-Nr.20; Kleinbasis ohne Eckzier; WEYER, Bauplastische Überreste, S.132.

[12. Jahrhundert, Mitte], St. Georgen

Kleinbasis vom Kreuzgang (?) des St. Georgener Klosters.

St. Georgen: Lapidarium, Inv.-Nr.21; Kleinbasis mit Eckzier; WEYER, Bauplastische Überreste, S.132.

[12. Jahrhundert, Mitte], St. Georgen

Kämpfer vom Turm (?) der romanischen St. Georgener Klosterkirche.

St. Georgen: Lapidarium, Inv.-Nr.22f; Kämpfer, wohl nicht zusammenhängend mit einer Wasserrinne; WEYER, Bauplastische Überreste, S.132.

[12. Jahrhundert, Mitte], St. Georgen

Arkadensteine vom Kreuzgang des St. Georgener Klosters.

St. Georgen: Lapidarium, Inv.-Nr.24-34; Anfänger-, Bogensteine; WEYER, Bauplastische Überreste, S.133f.

[12. Jahrhundert, Mitte], St. Georgen

Basenbündel von der romanischen St. Georgener Klosterkirche.

St. Georgen: Rathaus, Inv.-Nr.35; Basenbündel über Plinthe; WEYER, Bauplastische Überreste, S.132.

[12. Jahrhundert, Mitte], St. Georgen

Bündel aus vier Säulen von der romanischen St. Georgener Klosterkirche.

St. Georgen: Rathaus, Inv.-Nr.36; Säulenbündel verbunden mit Basis; WEYER, Bauplastische Überreste, S.132. - Es erfolgten um die Mitte des 12. Jahrhunderts wohl Baumaßnahmen an St. Georgener Klosterkirche und Kloster.

[1151]

Bischof Hermann I. von Konstanz (1138-1165) entscheidet im Streit um die Hälfte der Zehnten der Dürrwanger Kirche entscheidet.zu Gunsten des Klosters St. Georgen

GLAKa 65/497. Lateinische Urkunde Bischof Hermanns I. von Konstanz als Transsumpt des Bischofs Eberhard II. von Konstanz (1248-1274) vom 22. September 1255. Die Urkunde ist auf Grund frühneuzeitlicher St. Georgener Überlieferung auf das Jahr 1151 zu datieren. WürttUB IV Nachtrag 53; BUHLMANN, Besitz, Grundherrschaft und Vogtei, S.19f.

1152 [nach Januar 8] – 1186 September 8

Herzog Berthold IV. von Zähringen (1152-1186) ist Vogt des Klosters St. Georgen.

PARLOW 338; BUHLMANN, Besitz, Grundherrschaft und Vogtei, S.26f.

1154 September 16

Abt Friedrich stirbt.

Hochmittelalterliche lateinische Geschichtsschreibung, verloren gegangen; Annales sancti Georgii zu 1154; HOFMEISTER, Annalen, S.44; BUHLMANN, Südwestdeutschland, S.27; KALCHSCHMIDT, St. Georgen, S.9; MARTINI, St. Georgen, S.22; Mezler, Series abbatum, S.238; SCHREINER, Untersuchungen, S.223. - Zum Tagesdatum: Eintrag im Nekrolog des Klosters Zwiefalten aus dem 12. Jahrhundert und später; Necrologium Zwifaltense, S.260.

Quellen, Literatur, Abkürzungen: Annales Admuntenses, hg. v. W. WATTENBACH, in: MGH SS 9, S.569-579; Annales sancti Georgii in Nigra Silva, in: MGH SS 17, S.295-298; BADER, J., Die Notitia fundationis des Klosters St. Georgen auf dem Schwarzwalde, in: ZGO 9 (1858), S.193-225; BUHLMANN, M., St. Georgen und Südwestdeutschland bis zum Mittelalter (= Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St. Georgens, Teil I = VA 2), St. Georgen 2002; BUHLMANN, M., Besitz, Grundherrschaft und Vogtei des hochmittelalterlichen Klosters St. Georgen (= Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St. Georgens, Teil VI = VA 11), St. Georgen 2004; BUHLMANN, M., St. Georgen als Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums (= Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St. Georgens, Teil VIII = VA 20), St. Georgen 2005; BUHLMANN, M., St. Georgen und Admont. Zu den Beziehungen zweier Reformklöster im 12. Jahrhundert (= VA 22), St. Georgen 2006; BUHLMANN, M., Das St. Georgener Priorat Ramsen in der Pfalz (= VA 43), St. Georgen 2009; FDA = Freiburger Diözesanarchiv; FOLG = Forschungen zur oberrgheinischen Landesgeschichte; GP = Germania pontificia sive repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum MCLXXXXVIII (= Regesta pontificum Romanorum): Bd.II,1: Provincia Maguntinensis. Dioeceses Eichstetensis, Augustensis, Constantiensis I, bearb. v. A. BRACKMANN, 1923, Ndr Berlin 1960; HOFMEISTER, A., Die Annalen von St. Georgen im Schwarzwald, in: ZGO 72 (1918), S.31-57; KALCHSCHMIDT, K.T., Geschichte des Klosters, der Stadt und des Kirchspiels St. Georgen auf dem badischen Schwarzwald, 1895, Ndr Villingen-Schwenningen 1988; MARTINI, E.C., Geschichte des Klosters und der Pfarrei St. Georgen auf dem Schwarzwald. Ein historischer Versuch, 1859, Ndr Villingen 1979; Mezler, Gallus, Series abbatum monasterii ad S. Georgium pro tempore Villingae in Hercynia Silva, in: MAYER, J.G. (Hg.), Monumenta historica-chronologica monastica collecta, Tl.3: Die Äbte der Klöster Thennenbach und St. Georgen, in: FDA 15 (1882), S.225-246, hier: S.237-242; GB = Germania Benedictina: Bd.9: Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland, bearb. v. F. JÜRGENSMEIER, St. Ottilien 1999; MGH = Monumenta Germaniae Historica; MGH Necrol. = MGH. Necrologia Germaniae: Bd.1: Dioeceses Augustensis, Constantiensis, Curiensis, hg. v. F.L. BAUMANN, 1888, Ndr München 2002; MGH SS = MGH. Scriptores (in Folio): Bd.9: [Chronica et annales aevi Salici], hg. v. G.H. PERTZ, 1851, Ndr Stuttgart 1968, Bd.11: [Historiae aevi Salici], hg. v. G.H. PERTZ, 1854, Ndr Stuttgart 1963, Bd.15,2: [Supplementa tomorum I-XII, pars III. Supplementum tomi XIII], hg. v. G. WAITZ u.a., 1888, Ndr Stuttgart-New York 1963, Bd.17: [Annales aevi Suevici], hg. v. G.H. PERTZ, 1861, Ndr Stuttgart-New York 1963; Necrologium Zwifaltense, in: MGH Necrol. I, S.240-268; Notitiae fundationis et traditionum monasterii S. Georgii in Nigra Silva, hg. v. O. HOLDER-EGGER, in: MGH SS 15,2, S.1005-1023; PARLOW = PARLOW, U. (Hg.), Die Zähringer. Kommentierte Quellendokumentation zu einem südwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters (= VKGLBW A 50), Stuttgart 1999; REMLING, F.X., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Tl.1, Neustadt a.d.H. 1836, Ndr Pirmasens 1973; SCHREINER, K., Sozial- und standesgeschichtliche Untersuchungen zu den Benediktinerkonventen im östlichen Schwarzwald (= VKGLBW B 31), Stuttgart 1964; VA = Vertex Alemanniae; Vita Gebehardi, Thiemonis, Chunradi, Eberhardi, Chunradi II. archiepiscoporum cum Chronico Admuntens, hg. v. W. WATTENBACH, in: MGH SS 11, S.33-49; VKGLBW = Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A: Quellen, Reihe B: Forschungen; WEYER, A., Die bauplastischen Überreste der Klostergebäude - Ein Diskussiónsbeitrag mit Objektkatalog, in: Spuren des Klosters St. Georgen im Schwarzwald, hg. v. M. UNTERMANN u. v. Verein für Heimatgeschichte St. Georgen (= Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung, Bd.6, Sonderdruck), Hertingen 2005, S.101-153; WOLLASCH, H.-J., Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= FOLG 14), Freiburg i.Br. 1964; ZGO = Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins; Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hg. u. übers. v. L. WALLACH, E. KÖNIG, K.O. MÜLLER (= Schwäbische Chroniken der Stauferzeit, Bd.2), Sigmaringen 1978.

Bearbeiter: Michael Buhlmann