Lexikonartikel: Berau

Berau

Beim Eintritt in das Kloster St. Blasien schenkte der Edelherr Gottfried von Berau der Mönchsgemeinschaft den Berauer Berg mit dem Zehnten sowie eine Kirche in Neukirch. Dies muss vor oder in der Regierungszeit des sanktblasianischen Abtes Rusten (1108-1125) geschehen sein, der in Berau ein adliges Benediktinerinnenkloster gründete. Die Weihe der dem heiligen Nikolaus gewidmeten Klosterkirche erfolgte 1117. Das Frauenkloster entwickelte sich rasch, Ida, die Ehefrau Werners von Kaltenbach (†1160), des ersten Propsts von Bürgeln, trat in Berau ein (v.1130), ebenso die Töchter Uta und Helewida des Berthold von Eberstein (um 1150). Die sehr gute Besitzausstattung und weite Streuung von Besitz und Rechten werden dann im Berauer Dingrodel von 1349 erkennbar: Berau, Bulgenbach, Gurtweil, Aichen, Dietlingen, Göllsdorf sind dort genannt, ebenso ein Zwing- und Banngebiet der Frauengemeinschaft. Der Besitz muss ausgereicht haben, um bis 1317 mehr als, ab 1317 höchstens 40 Nonnen zu versorgen. 1287 verkaufte der Klostervogt, Graf Manegold von Nellenburg, die Vogtei an den Schaffhauser Ritter Hermann am Stade, seit 1478 ist das Kloster St. Blasien im Besitz der Vogtei, seit 1612 im Besitz der Landeshoheit über Berau. Das Kloster ist zu Beginn des 19. Jh. säkularisiert worden, ein dreistöckiges Klostergebäude ist noch vorhanden.

HHS BW, S.72; Ott, Klostergrundherrschaft, S.17.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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