Lexikonartikel: Bürgeln

Bürgeln

Auf der südwestlichen Vorbergzone des Schwarzwaldes lag in Bürgeln eine vor 1130 gegründete Klosterzelle der Mönchsgemeinschaft in St. Blasien. Die Stiftung ging hauptsächlich auf den Adligen Werner von Kaltenbach (†1160) und dessen Familie zurück. Werner und seine Söhne waren in das Benediktinerkloster St. Blasien eingetreten und hatten diesem den größten Teil ihres Allodialgutes im Breisgau und in der Schweiz übertragen. Ein Teil des Besitzes wurde auf Veranlassung Werners und des Abtes Rustenus von St. Blasien (1108-1125) zur Ausstattung der Bürgelner Klosterzelle verwendet, die Zelle selbst ist erst zur Zeit Abt Bertholds (1125-1141) entstanden, ihre Gründung wurde 1132 von Papst Innozenz II. (1130-1143) bestätigt.

Die Propstei Bürgeln, zumeist mit dem Propst und drei bis fünf Mönchen besiedelt, stand in der Folgezeit in loser Abhängigkeit zum Mutterkloster. Die Mönchsgemeinschaft besaß Grundbesitz in der Umgebung, in Kaltenbach, Kandern, Marzell, Sitzenkirch usw., sie verwaltete die sanktblasianischen Güter im Umkreis. Bürgelner Vögte waren bis zu ihrem Aussterben (1218) die Herzöge von Zähringen, in deren Nachfolge die Markgrafen von Baden bzw. Hachberg (-Sausenberg-Rötteln). 1503 fiel die Vogtei an den badischen Markgrafen Christoph I. (1475-1516). Bauernkrieg (1525), Reformation (1556) und Dreißigjähriger Krieg (1633) ließen die Propstei eingeschränkt weiter bestehen, 1805 wurde Bürgeln badisch.

Im Anschluss an eine Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche entstanden im Zuge der Klostergründung die Baulichkeiten für die Mönchsgemeinschaft. 1267 brannte die Propstei völlig nieder und wurde kurz darauf wieder aufgebaut. 1467 erneuerte man die heruntergekommene Kirche, 1762/64 erfolgte der völlige Neubau der Propsteigebäude.

Pröpste

GB V, S.175-183; Gerwig, Bürgeln; Scheffelt, Bürgeln; Trenkle, Sitzenkirch.

Artikel aus: Michael Buhlmann, Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald (= Vertex Alemanniae, Heft 10/1-2), St. Georgen 2004

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