Quellen zur Geschichte Gerresheims

1254:

Entlassung in die Wachszinsigkeit

Dass Wachszinsigkeit im späteren Mittelalter ebenfalls verbreitet war, beweisen in der nachstehenden Urkunde die Entlassung von Hörigen in die Zerozensualität und der Wachszinsigentausch. Urkundenaussteller war Graf Adolf IV. von Berg (1247-1259).

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Wir, Adolf, Graf von Berg, der Äbtissin, der Küsterin, der Kellnerin und dem ganzen Kapitel der Kirche Gerresheim Gruß. Damit das, was sich im Verlauf der Zeit zuträgt, sich nicht mit der Zeit erschöpft, wird es für gewöhnlich der Anzeige und dem langlebigen Zeugnis der Schrift auf Dauer übergeben. Daher wollen wir zur Kenntnis sowohl der Gegenwärtigen als auch der Zukünftigen bringen, dass wir mit Zustimmung unserer Erben Aleidis von Eggerscheidt mit ihren Söhnen Heinrich, Hermann und Lupert und nicht zuletzt Mechthild von Mettmann mit ihren männlichen und weiblichen Kindern und ihren Nachkommen, die [alle] zu uns in Unfreiheit gehörten, von diesem Recht [der Unfreiheit] lösen und dem seligen Hippolyt und euch zum allgemeinen Wachszinsigenrecht übertragen und von der Einschränkung, durch die sie uns verbunden gewesen waren, ganz und gar durch feierlichen Halmwurf trennen. Zum Ausgleich dafür mögt ihr die Aleidis von Neukirchen, genannt vom oberen Feld, mit ihren männlichen und weiblichen Kindern, die euch nach Wachszinsigenrecht gehören, dem seligen Viktor und der Xantener Kirche zum selben Wachszinsigenrecht übertragen und diesen darüber ein Schriftstück von euch zum Zeugnis ausstellen. Dies aber ist feierlich geschehen in Gegenwart der Äbtissin Gertrud und des Konvents von Gerresheim, des Pfarrers Konrad, der dortigen Kanoniker Werner und Hermann, des Heinrich von Goldberg, des Petrus von Rath, des Crato von Dern, des Vogts Ludwig von Mettmann, des Vogts Lambert von Gerresheim und vieler anderer. Damit aber dies fest und unverändert bestehen bleibt, haben wir veranlasst, das vorliegende Schriftstück durch die Befestigung unseres Siegels zu versichern.

Geschehen ist dies im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1254. [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde mit anhängendem Siegel des Grafen Adolf IV. von Berg. - UB Ratingen 9 (fehlerhaft); Übersetzung auch: Milz, Einige Quellen, S.111f, Nr.2.