Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

(1184), Kaiserswerth:

Inschrift an der Kaiserswerther Pfalz

In der Regierungszeit Kaiser Friedrichs I. entstand ab 1165/74 die Kaiserswerther Stauferpfalz. Die lange Rheinfront mit dreigeschossigem Palas und Klevischem Turm überragte ein mächtiger Bergfried; zum Land hin schützte eine halbkreisförmige Umfassungsmauer mit vorgelagertem Graben und zwei Ecktürmen die Anlage. Die Errichtung des Rohbaus war im Jahr 1184 abgeschlossen, wie eine heute in einer Fensternische des Palas befindliche Inschrift zeigt. Die Rheinfront der Pfalz war mit dem Palas im Süden und dem nördlich daran anschließendem Klevischen Turm fast 80 m lang. Der Palas hatte dabei eine Ausdehnung von knapp 51 m x 30 m, sein Untergeschoss bestand aus vier flachgedeckten Räumen - davon hatte der nördliche einen offenen Kamin -, die zwei Obergeschosse besaßen eine Fensterfront zum Rhein hin, eine repräsentative, 2 m breite Treppe verband die Stockwerke miteinander, auch eine Wendeltreppe war vorhanden, ebenso der Innenhof mit seinem schmalen Zugang vom Untergeschoss her. Im Bereich der Obergeschosse wird sich die 1278 erstmals erwähnte Pfalzkapelle befunden haben. In den Palas einbezogen war der Bergfried, von dem nur noch die 17 m x 17 m großen, 5 m starken Fundamente erhalten sind, dessen Höhe aber beachtlich gewesen sein muss. Der sog. Klevische Turm, im Grundriss 10,40 m x 10,70 m messend und wohl fünf Geschosse hoch, war vom Hauptgebäude über eine Brücke erreichbar, die einem 5,50 m breiten Wasserkanal überquerte. Die Umfassungsmauer zum Land hin hatte als Ringmauer eine Stärke von 1,50 m. Verwendung fanden beim Pfalzbau für das Mauerwerk Säulenbasalt aus der Gegend um Unkel und Linz, für Einfassungen und Ecken Drachenfelstrachyt, für den Innenausbau auch und als damalige Besonderheit Backstein. Im östlichen Bereich der Umfassungsmauer wurden schließlich Fundamentreste ergraben, von denen man annimmt, dass sie zur salischen Pfalzanlage gehört haben. Die Pfalz Kaiser Friedrichs I. war ein wehrhafter und zugleich repräsentativer Gebäudekomplex, der die Machtstellung des staufischen Kaisertums auch am Niederrhein dokumentieren sollte. Dem entsprachen auch die Bezeichnungen für die Pfalz als domus (regia) ("(befestigtes) Haus", 1189, 1205), turris (regia) ("Turm", 1202) oder castrum ("Burg", 1204).

IM JAHR 1184 NACH DER FLEISCHWERDUNG DES HERRN ERRICHTETE KAISER FRIEDRICH, EIN HELFER DER GERECHTIGKEIT UND EIN FÜRSORGLICHER RÄCHER DER ÜBELTAT, DIESE NOCH AUSZUSCHMÜCKENDE HALLE. [Buhlmann (Funken)]

Romanische Bauinschrift als Gründungsinschrift, im Original erhalten, aus Trachyt, rechteckig 2,65 m x 0,50 m, Buchstaben in Kapitalis, in Latein. - UB Kw, S.XLVIII; Funken, Bauinschriften, Nr.20.