Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1186 Juni 13, Neuss:

Grenzstreit zwischen den Bewohnern von Osnam und denen von Visgele und Kempen

Bei der durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg erfolgten Schlichtung eines Streits zwischen den Bewohnern von Osnam und denen von Visgele und Kempen, bei dem es um die Grenzen eines Waldes ging, war auch Dekan Ludolf von Kaiserswerth anwesend und stimmte Vergleich und Grenzziehung zu.

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Philipp, durch die Gnade Gottes Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen auf ewig. Weil ja das feierlich Beschlossene und zu einem guten Ende Geführte im Dunkel der Vergangenheit oftmals verschwinden, so dass das Licht der Wahrheit sich weniger offenbart, hingegen in der Zukunft der Zweifel über das gegenwärtige Handeln wächst, wünschen wir, dass den Gegenwärtigen und den Zukünftigen bekannt sei, was durch unsere Voraussicht und die vieler in unseren Zeiten vollbracht wird. Als vor vielen Jahren ein unerträglicher und sehr schwerer Streit zwischen den Bewohnern von Osnam und den Bewohnern von Visgele und Kempen um die Grenzen eines gewissen Waldes ausbrach und viele durch diese Sache in Mitleidenschaft gezogen wurden, haben wir uns verlassen auf den hinzugezogenen Rat und die Hilfe kluger Männer, auch auf Verhandlungen zwischen den beiden streitenden Parteien hinsichtlich einer gewünschten Einigung, auf die [Grenz-] Zeichen in der Abfolge der Bäume, die auf der Grenze standen, und auf die [Grenz-] Pfähle. Dann haben wir getrennt durch das Ausheben von Gräben die Teile des Waldes für jene [Bewohner] von Osnam und jene von Visgele, so dass beide Parteien zufrieden waren und der Grund für den Streit daher abgetan war. Um dies aber zu sichern, haben wir veranlasst, das vorliegende Schriftstück aufzuschreiben und durch den Eindruck unseres Siegels zu kennzeichnen. Wir belegen auf ewig die mit dem Bann, die versuchen, grundlos dies [Festgesetzte] zu brechen. Gegeben im Jahr der Fleischwerdung des Wortes 1186, als der ehrwürdige höchste Bischof Urban [III.] dem römischen [Bischofs-] Sitz vorstand, während der rumreiche Kaiser Friedrich regierte, im 19. Jahr unserer Amtszeit als Erzbischof. Die, die dabei waren und Zustimmung äußerten, waren von der Partei [des Ortes] Osnam: Hauptdekan Adolf in Köln, Dekan Ludolf von (Kaisers-) Werth, Gerhard von Randerath, Hermann von Dicke, Gottfried von Lache, Hermann von Volclo, Gerlach von Linn, Holzgraf Adolf von Weiler, Dietrich von Coslar, Vivian von Osnam, Erbern von Meer, Albero von Weiler; von der Partei [des Ortes] Visge Dekan Johann von Neuss, Elger von Moers, Dietrich von Moers, Heinrich von Erkelenz, der zu dieser Zeit Schultheiß in Kempen war, Vogt Heinrich von Kempen, Johannes vom Kempen, Adolf von Kempen, Heribrord von Kempen, Dietrich von Nersdam, Regenbert von Kempen, Jakob von Vilich, Vogt Hermann von Budberg, Heinrich von Visgele und dessen drei Söhne Dietrich, Gottschalk und Konrad, Bertram von Visge, dessen Bruder Apollonius. Gegeben in Neuss an den 14. Kalenden des Juli [13.6.]. (SP.) [Buhlmann]

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