Quellen zur Kaiserswerther Geschichte

1193 Juni 28, Worms:

Diplom Kaiser Heinrichs VI. - Befreiung der Bürger von Köln, Neuss u.a. vom Kaiserswerther Zoll

Im politischen Mit- und Gegeneinander an Nieder- und Mittelrhein spielte der Kölner Erzbischof Bruno III. von Berg (1191-1193), der unmittelbare Nachfolger Philipps von Heinsberg, eine wichtige Rolle. Kaiser Heinrich VI. unterstützte von daher die Lehnsauftragung der Burg Ahr an Erzbischof Bruno und bestätigte, dass die Bürger der erzbischöflichen Städte, besonders von Köln und Neuss, in Boppard nur den bisherigen Zoll, in Kaiserswerth keinen Zoll zu zahlen hatten.

(C.) Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit. Heinrich VI., durch göttliche Milde begünstigt, römischer Kaiser und allzeit Augustus. Die Exzellenz der kaiserlichen Majestät richtet sich für gewöhnlich gnädig auf die ehrliche Treue und den frommen Gehorsam der Getreuen und darauf, die, die gegenüber dem Kaisertum als demütig und gehorsam angesehen werden, durch die reichlich fließende rechte Hand ihrer Großzügigkeit zu beschenken, aber die Untreuen und die Abtrünnigen in Fesseln zu legen. Daher wollen wir, dass zur Kenntnis sowohl des gegenwärtigen Zeitalters als auch der nachfolgenden Zukunft gelangt, dass wir die Aufmerksamkeit gerichtet haben auf die reine Treue und den demütigen Gehorsam unseres geliebten Fürsten, des Kölner Erzbischofs Bruno, und gemäß dem Rat der Fürsten und dem Urteil der vielen anderen Getreuen des Kaisertums die Burg Ahr, die wir mit unserem Salmann für das Kaisertum und für den Dienst am Kaisertum von unseren Getreuen, den Grafen Dietrich von Hochstaden und Gerhard von Ahr, empfangen haben, gegen die Hälfte der Burg Nürburg und das ganze zur Nürburg gehörende Eigengut vom Reich her eingetauscht und diese Burg Ahr den besagten Grafen überlassen haben und dass diese Grafen in unserer Anwesenheit und der vieler Fürsten und anderer Getreuen des Kaisertums das Eigentum an jener Burg der Kölner Kirche in die Hände des Kölner Erzbischofs Bruno und des Vogtes Heinrich von der Hauptkirche in Köln mit unserer Zustimmung und nach unserem Wunsch überlassen haben; dies taten sie auf Urteil und mit Zustimmung der Fürsten und haben demselben Erzbischof Gefolgschaft und Treue geschworen. Dies aber geschah in unserer Anwesenheit, und wir sind Zeuge dieser Sache. Dazu wollen wir, dass zur Kenntnis aller Getreuen des Kaisertums gelange, dass wir jenes Privileg, das unserem geliebten Fürsten, dem einstigen Kölner Erzbischof Philipp frommen Angedenkens, und der Kölner Kirche von unserer Hoheit sowohl dem Erzbischof selbst als auch der Kölner Kirche und Stadt zugestanden wurde, sowohl der Kölner Kirche als auch der Stadt auf ewig versichern und durch kaiserliche Autorität bekräftigen, [nämlich] dass die Bürger der Stadt Köln und von Neuss und von den anderen frei unter der Herrschaft des Kölner Erzbischofs sich befindenden Orte in Boppard keinen Zoll außer dem alten zahlen, in (Kaisers-) Werth aber von jeglichem Zoll frei und befreit sind. Wenn aber irgendeiner der besagten Bürger oder Kaufleute von unseren Zöllnern belangt wird in der Hinsicht, dass er fremde Waren mitführt, reinige er sich durch einen Eid mit eigener Hand [von der Beschuldigung] und setze die Fahrt ohne Verzögerung frei fort. Wir wollen, dass dieses und alles andere, was im von uns früher der Kölner Kirche bewilligten Privileg enthalten ist, als gültig und unveränderlich auf ewig beachtet wird. Daher setzen wir fest und befehlen durch kaiserliche Autorität dauerhaft, dass überhaupt keine Person, ob hoch oder niedrig, kirchlich oder weltlich, es wagt, diese Urkunde unserer Versicherung zu verletzen oder leichtfertig dagegen anzugehen. Wer dies versucht zu tun, dem sei bekannt, dass er sich den schweren Unwillen unserer Majestät zuzieht. Damit also alles, was oben geschrieben steht, als gültig und fest auf ewig beachtet werde, haben wir befohlen, das von daher vorliegende Schriftstück aufzuschreiben und durch das Siegel unserer Majestät zu befestigen. Die Zeugen dieser Sache sind: Erzbischof Johannes von Trier, Bischof Otto von Freising, Bischof Udalschalk von Augsburg, Bischof Diethelm von Konstanz, Bischof Heinrich von Worms, Abt Konrad von Laach, Abt Goswin von Berge, Propst Konrad von Goslar, Hauptpropst Adolf in Köln, Propst Bruno von (Marien)graden, Propst Dietrich von St. Aposteln, Pfalzgraf Konrad bei Rhein, Landgraf Hermann von Thüringen, Markgraf Albert von Meißen, Markgraf Konrad von Landsberg, Herzog Heinrich von Hennegau, Herzog Heinrich von Limburg und dessen Söhne Heinrich und Walram, Graf Adolf von Schauenburg, Graf Albert von Wernigerode, Graf Gunther von Käfernberg und dessen Sohn Gunther, Burggraf Gebhard von Magdeburg, Graf Emicho von Leiningen, Burggraf Friedrich von Nürnberg, Graf Gottfried von Vehingen, Graf Boppo von Wertheim, Graf Heinrich von Sayn, Graf Wilhelm von Jülich, Graf Friedrich von Vienne, Graf Heinrich von Kessel, Graf Gerhard von Lohn, Graf Simon von Tecklenburg, Graf Heinrich von Spanheim und seine Brüder Albert und Ludwig, Heinrich von Uroizbreth, Walter, Berthold, Gerhard von Wassenberg, Gerhard von Grindberg, Gerhard von Diest, Rutger von Mereheim, Wilhelm von Heimersbach, Burggraf Heinrich von Köln, Vogt Hermann von Köln, Kämmerer Hermann, Wilhelm Solidus, Lambert von Winter, Antonius von Blense, Folkwin Stempel und viele andere mehr.

Zeichen des Herrn Heinrich VI., des ruhmreichsten Kaisers der Römer. (M.)

Geschehen ist dies, während der Herr Heinrich VI., der ruhmreichste Kaiser der Römer regierte, im 34. Jahr seines Königtums, im 3. aber seines Kaisertums, im Jahr der Fleischwerdung des Herrn eintausendeinhundertdreiundneunzig, Indiktion elf. Gegeben in Worms an den 4. Kalenden des Juli [28.6.]. (SP.) [Buhlmann]

Lateinische Originalurkunde, anhängend das Kaisersiegel Heinrichs VI.; Pergament. - Ennen u.a., Quellen Köln, Bd.1, Nr.108; Korth, Urkunden, S.87ff; Stumpf 4820; REK II 1449; RI HVI 303.