Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr I
800 September 17, Werden (Tiefenbach):
Tradition des Everwin - Schenkung eines Bifangs im Heissi-Wald an Liudger
Die nachstehende Schenkungsurkunde berichtet von der Tradierung eines Bifangs im Heissi-Wald durch Everwin und seine Eltern an Liudger.
<XI Tradition des Everwin und seiner Eltern>
Weil ein jeder im gegenwärtigen Zeitalter gefangen ist und in seinem Körper sterbliches Leben besitzt, muß er bedenken und vorausschauen, dass ihm in der Zukunft und in der Ewigkeit der Lohn und das Wohl seiner Seele im Himmel zugedacht werden kann. Daher gefällt es unseren Miterben und Teilhabern am Erbgut - mit den Namen: Everwin, Hildirad und Irminwin -, auf Begehren des Priesters Liudger zu übergeben an die Reliquien des heiligen Erlösers, die Liudger selbst immer mit sich führt, und in die Hand dieses Priesters einen gewissen Teil unseres Erbes als unser Almosen, was wir auf folgende Weise getan haben. Wir haben übergeben als Erbgut und als unseren Besitz im Wald, der Heissi genannt wird, jenen Bifang, den Liudger selbst dort wünschte und den Hildirad in unserem Namen gerodet und übergeben hat, an die oben genannten Reliquien des heiligen Erlösers und in die Hand dieses Priesters. Auf dieselbe Weise haben wir auch einen gewissen zu diesem Wald gehörenden Rechtsanspruch verschenkt. Dieser Bifang aber, den wir übergeben haben, ist angrenzend und benachbart mit jenen Bifängen, die Heinrich und Hludwin an dieselben Reliquien und an Liudger selbst vor einigen Jahren übergeben haben. Wir haben die Schenkung als unser Almosen übergeben; wir wollen, dass die Schenkung auf ewig sei und niemals darüber hinaus geändert werde. Aber zum ewigen Nutzen der Kirche Gottes soll der Priester, der dies empfangen hat, die freie und festeste, von uns und allen [unabhängige] Gewalt haben, von nun an zum Vorteil der Kirche Gottes das zu tun, was er will.
Geschehen ist dies aber öffentlich gemäß diesem Vertrag am Ort, der Am Tiefenbach heißt, im zweiunddreißigsten Jahr des ruhmvollsten Königs Karl [800], an den 15. Kalenden des Oktober [17.9.]. Ich habe Tag, Ort und Zeit, wo und wann dies geschrieben wurde, notiert. Ich, Priester Thiatbald, habe, darum gebeten, dies geschrieben und unterschrieben.
Diese sind die Zuschauer und Zuhörer:
Zeichen des Everwin, der gebeten hat, diese Schenkung zu machen, und mit eigener Hand dies bekräftigt hat.
Zeichen Irminwins. Zeichen Heribalds.
Zeichen Hildirads. Zeichen des Anolonus.
Zeichen des Eberhard. Zeichen Thiatfrids. [Buhlmann]
Lateinische Abschrift von kurz nach der Mitte des 9. Jahrhunderts; Cartularium Werdinense, f.39r, Liber privilegiorum maior, f.4v. - Blok 19; NrhUB I 17.