Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr I

Start - Die frühen Werdener Traditionsurkunden

Die vorliegende Quellensammlung will einführen in die Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr, heute ein Stadtteil im Süden von Essen, unmittelbar gelegen an der unteren Ruhr. Die auf Latein verfassten schriftlichen Quellen - hier die frühen Werdener Traditionsurkunden - werden dabei erstmals in Übersetzung angeboten, in zeitlicher Anordnung aufgeführt und sind jeweils mit Einleitung/Regest und Literaturangaben versehen.

(Geschichts-) Quellen sind diejenigen schriftlichen Überlieferungen oder Sachüberreste, die Auskunft geben über die Vergangenheit z.B. eines Ortes.

Traditionsurkunden sind Urkunden (cartae), bei denen es um Schenkung, Kauf, Verkauf oder Tausch von Gütern, Besitz und Rechten einer (früh- und hochmittelalterlichen) geistlichen Institution (Kloster) geht. Die Werdener Traditionsurkunden (traditiones) als Besitzurkunden des endenden 8. und der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts stehen für die früheste Überlieferung des um 800 vom heiligen Liudger (*742-†809) gegründeten (Benediktiner-) Klosters (Essen-) Werden an der unteren Ruhr. Die Urkunden, abschriftlich enthalten im Cartularium Werdinense ("Werdener Chartular") von kurz nach der Mitte des 9. Jahrhunderts (mit einer um 1050/80 angefertigten Vita Liudgeri zu einem Band zusammengebunden, der 17,5 cm x 24,5 cm großen Handschrift Universität Leiden, Cod. Voss. Lat. q. 55) und im Liber privilegiorum maior ("Großes Privilegienbuch") der Mönchsgemeinschaft aus der Mitte des 12. Jahrhunderts (der 20,5 cm x 32,5 cm großen Handschrift Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Werden, Repertorien und Handschriften Nr.9 mit Chartular sowie Besitz- und Abgabeneinträgen), sind aber nicht nur eine der ersten schriftlichen "Lebensäußerungen" des Klosters, sondern sie stehen auch allgemein für die ersten schriftlichen Zeugnisse der Region zwischen Ruhr und Lippe, die wir heute Ruhrgebiet nennen. Die maßgebliche Edition der Werdener Traditionsurkunden führt 66 Urkundenstücke auf, von denen nur ein Teil unmittelbar mit der Werdener Klostergeschichte zusammenhängt. Die älteste Urkunde datiert auf den 22. März 793, die jüngste auf die 2. Jahreshälfte 848. Geschichtlich einzuordnen sind die Werdener Traditionsurkunden und die Frühgeschichte des Klosters an der Ruhr daher in das frühe Mittelalter (6.-11. Jahrhundert), in die Zeit des karolingischen Frankenreichs der Könige und Kaiser Karl des Großen (768-814), Ludwig des Frommen (814-840), Lothar I. (817/40-855) und Ludwig II. des Deutschen (833/40-876), in die Zeit des fränkischen Gesamtreiches (768/71-840) und die von dessen politischen Zerfall (ab 840).

Urkunden bestätigen Rechtsakte, die Werdener Traditionsurkunden des 8. und 9. Jahrhunderts behandeln die Gütertransaktionen Liudgers, der Liudgeriden und des Klosters an der Ruhr, Urkunden sind in bestimmten Formen abgefasste Verträge. Die Sprache der Urkunden ist Latein, die Sprache der Kirche und im Kloster die Sprache von Gottesdienst und Gebet. Schriftlichkeit als lateinische Schriftlichkeit drang damit augenscheinlich erstmals in das Gebiet an der unteren Ruhr, in das Ruhrgebiet vor.

Die Quellensammlung zu den frühen Traditionsurkunden des Klosters Werden a.d. Ruhr ist abgeschlossen.

Quellen zur Geschichte des Klosters Werden a.d. Ruhr II

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