Schramberg im Mittelalter
Christentum, Christianisierung
Das Christentum war die alles beherrschende Religion in der mittelalterlichen Gesellschaft. Entstanden aus Leben und Lehre Jesu Christi (Evangelien, Bibel), setzte sich das Christentum als Religion und politische Kraft im römischen Reich der Spätantike durch, die katholische Kirche(norganisation) bildete sich heraus mit Priestern, Bischöfen und Gemeinden als zentralen Institutionen. Die ökumenischen Konzilien ab dem 4. Jahrhundert formulierten die dogmatischen Grundlagen christlicher Religion (Gotteslehre und Trinität, Christologie), christliche Mission auch außerhalb des römischen Reichs bildete mit eine Grundlage für das mittelalterliche Christentum.
Die Christianisierung und Missionierung Alemanniens erfolgte im Wesentlichen in der Merowingerzeit (ca.500-700). Da waren zum einen die Bistümer entlang des Rheins, Mainz, Worms, Speyer und Straßburg, die langsam ins Rechtsrheinische übergriffen, zum anderen missionierende Mönche wie der Ire Columban (*ca.543-†615) oder der heilige Gallus (†ca.650), der Patron des um 719 gegründeten Klosters St. Gallen. Auf den Merowingerherrscher Dagobert I. (623/29-639) gehen vielleicht Ausstattung und Umfang des Bistums Konstanz zurück, in der Zeit des alemannischen Herzogtums trieb der Grund besitzende Adel u.a. im Gebiet der Baar die Christianisierung voran. Die Entstehung von Kirchen überall in Alemannien ist spätestens ab der Mitte des 6. Jahrhundert belegt und deutet damit den entscheidenden Wandel in der Volksreligiosität hin zum christlichen Glauben an. Die Kirche in Dunningen reicht ins 6. Jahrhundert zurück. In (Brigachtal-) Klengen und Kirchdorf erkennt man gut den Wandel in der germanischen Bestattungstradition vom Reihengräberfriedhof über Hofgrablegen zum Friedhof bei der Kirche, ein Übergang, der sich im Verlauf des 7. und 8. Jahrhundert vollzog. Die Karolingerzeit brachte dann unter dem angelsächsischen Missionar und Bischof Winfried-Bonifatius (*673/75-†754) in den Gebieten rechts des Rheins eine Neuorganisation und Reform (insbesondere) der (Bischofs-) Kirchen. Die Romverbundenheit der Kirche im Frankenreich, die Kirchenhoheit der Karolingerkönige und die neue kulturelle Ausrichtung der fränkischen Reichskirche waren dann auch entscheidende Faktoren, die der Eingliederung Alemanniens ins Frankenreich der Karolinger zugute kamen.
Buhlmann, Mönchtum; HbBWG 1,1-1,2; LexMA