Schramberg im Mittelalter

Landenbergische Fehde

Die landenbergische Herrschaft Schramberg geriet in eine entscheidende politische Krise, als die Herren von Landenberg sich mit der Reichsstadt Rottweil auseinandersetzen mussten. Ausgangspunkt der sog. Landenbergischen Fehde (1538-1541) waren Streitigkeiten um die sog. Freie Pürsch der Stadt Rottweil, also um jenen Hochgerichtsbezirk, der sich mit der Herrschaft Schramberg territorial überkreuzte. 1515 war die Freie Pürsch durch Grenzsteine abgesteckt worden, in den 1530er-Jahren ging Rottweil zunehmend offensiv beim Ausbau seines Territoriums vor (Erwerb Winzelns und Hochmössingens).

Das Vorgehen Rottweils beunruhigte in steigendem Maße auch die Landenberger. 1538 kam es daher zur Landenbergischen Fehde zwischen der Reichsstadt und den Landenbergern. Nachdem man diplomatisch keine Lösung gefunden hatte, überfiel reichsstädtische Polizei die schrambergischen Orte Sulgen und Heiligenbronn, die innerhalb der Pürsch lagen. Zudem wurde Hans von Landenberg (1526-1540) gefangen genommen und in Rottweil inhaftiert. Auf Druck der Schweizer Eidgenossenschaft kam aber am 22. März 1539 ein Kompromiss zustande, der die Rottweiler Pürsch in ihrer Ausdehnung bis zum Schwarzwald anerkannte und im Überschneidungsbereich zur Herrschaft Schramberg einen jährlichen Wechsel in der Hochgerichtsbarkeit vorsah.

Da Hans' Sohn Christoph von Landenberg (1540-1546) den gefundenen Kompromiss nicht anerkannte, sagte er der Reichsstadt am 8. Oktober 1539 die Fehde an. Einfälle ins Rottweiler Territorium führten zur Zerstörung der Dörfer Hochmössingen und Winzeln (Juli 1540) und zu Übergriffen auf Seedorf, Waldmössingen, Zimmern und Dunningen. Christoph, dem von Seiten der katholischen Habsburger und der ebenso katholischen Reichsstadt reformatorische Neigungen nachgesagt wurden, kam als Landfriedensbrecher am 2. Mai 1541 in die Reichsacht und trat schließlich - etwas paradox - als Söldnerführer u.a. in den Dienst Kaiser Karls V. (1519-1556). Die Landenbergische Fehde endete durch Vermittlung der Reichsstadt Straßburg, Christoph von Landenberg bemühte sich ab 1544 um den Verkauf der Herrschaft Schramberg.

Dambach, Schramberg; Rüth, Freie Herrschaft