Schramberg im Mittelalter

St. Peter im Schwarzwald (Kloster)

Die Mönchsgemeinschaft von St. Peter im Schwarzwald war das 1093 gestiftete Hauskloster des Zähringerherzogs Berthold II. (1078-1111). Mit dem Privileg Papst Urbans II. (1088-1099) vom 10. März 1095 war St. Peter der römischen Kirche unterstellt worden. Ausfluss des zunehmenden Wohlstands der Mönchgemeinschaft, die mit Schenkungen der Zähringerherzöge und von deren Ministerialen begabt wurde, war der hauptsächlich im 12. Jahrhundert angelegte Rotulus Sanpetrinus, eine Pergamentrolle u.a. mit Traditionsnotizen, die einen guten Einblick in die sich entwickelnde klösterliche Grundherrschaft geben. Das Kloster wurde von den Zähringerherzögen bevogtet, wobei der Rechtsakt vom 27. Dezember 1111, in dem der zähringische Verzicht auf erbrechtliche Ansprüche an Kloster und Klostergüter geregelt wurde, die auch herzogliche Vogtei über St. Peter mitbegründen half. Bis 1218 blieb dann die zähringische Kloster- und Stiftervogtei unbestritten, die Auseinandersetzungen nach dem Tod des söhnelosen Herzogs Berthold V. (1186-1218) endeten mit der Übernahme der Vogtei durch Bertholds Neffen Graf Egino IV. dem Jüngeren von Freiburg (1180-1230; 1221/26), der nun advocatus ac defensor ("Vogt und Verteidiger") der Mönchsgemeinschaft wurde. Die Vogtei verblieb bei den Freiburger Grafen, die manchmal recht eigenmächtig über klösterliche Güter und Rechte verfügten (1284, 1314). Die Bedrückung durch die Vögte wurde so groß, dass sich das Kloster an Kaiser Karl IV. (1347-1378) wandte und - vielleicht im Rückgriff auf eventuell vorhanden gewesene Beziehungen zu Kaiser Friedrich II. (1212-1250) - den Schirm des (deutschen) Reichs erlangte (1361). Der Schutz wurde 1443 bestätigt, 1498 sprach Kaiser Maximilian I. (1493-1519) von der Zugehörigkeit des Klosters zum Reich. Unterdessen war die Vogtei auf dem Weg der Verpfändung (ab 1371) endlich an Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg (1428-1441) gelangt (1441). 1526 übernahmen die Habsburger (Vorderösterreich) die Klostervogtei. Das Kloster verlor im späten Mittelalter an Bedeutung, die Klosterreformen des 15. Jahrhunderts fanden keinen Eingang, der Besitz blieb aber weitgehend erhalten, auch im Zeitalter der Reformation. Abt Peter Gremmelsbach (1496-1512) erneuerte Zähringertradition und Stiftermemoria, die Klostergebäude sind im 17. und 18. Jahrhundert barock neu erbaut worden. Die Mönchsgemeinschaft wurde 1806 aufgehoben.

Äbte von St. Peter

Buhlmann, Mönchtum; GB 5; Mühleisen u.a., St. Peter