Schramberg im Mittelalter
Lehnswesen
Das Mittelalter nennt man oft Feudalzeitalter und stellt damit das Feudalwesen als ein wesentliches Strukturmerkmal dieses Jahrtausends europäischer Geschichte heraus. In der Tat entfaltete sich das auf Vorstufen des 6. und 7. Jahrhunderts zurückgehende Lehnswesen u.a. durch die Heeresreform Kaiser Karls des Großen (768-814), die letztlich einen Stand von Kriegern definierte. Lehnswesen und Vasallität, Lehnsherr und Vasall sollten in der Folge das ?staatliche? Gefüge der mittelalterlich-europäischen Reiche bestimmen. Ämter wurden so zu Lehen, selbst die Kirche war von dieser Entwicklung nicht verschont, wie z.B. die Investitur von Bischöfen und Reichsäbten im Rahmen der ottonisch-salischen Reichskirche zeigt. In den Landesherrschaften des späten Mittelalters spielte das Lehnswesen eine wichtige Rolle bei der Einbindung des nachgeordneten Adels (Niederadel, Ministerialität) in das Territorium. Mit passiven und aktiven Lehnsbindungen (gewere) wirkte das spätmittelalterliche Lehnswesen hier genauso integrierend wie die auf Ritual (Handgang) und Schriftlichkeit ([Lehns-] Brief und Revers) begründete Lehensvergabe (bei Herren- und Mannfall und Lehensmutung innerhalb von Jahr und Tag).
Buhlmann, Deutscher Südwesten; LexMA