Schramberg im Mittelalter

Reformation

Reformation bedeutet die Ablösung der altkirchlichen Ordnung (Kirche) durch das protestantische Kirchensystem der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Landesherrschaften auf Grund der Lehre Martin Luthers (*1483-†1546) und anderer Reformatoren. Besonders das Herzogtum Württemberg unter Ulrich (I.) (1498-1550) spielte bei der Einführung der Reformation (1534/36) eine Vorreiterrolle im deutschen Südwesten. Ihm folgten die calvinistisch geprägte Kurpfalz und schließlich die Markgrafschaft Baden-Durlach, während der vorderösterreichische und mithin katholische Machtbereich der Habsburger von der Reformation nicht betroffen war. Eine Anerkennung der neuen christlichen Glaubensrichtung stellten die Beschlüsse des Augsburger Religionsfriedens von 1555 dar.

Herrschaft Schramberg

Über kaum wahrnehmbare Ansätze kam die Reformation in der Herrschaft Schramberg der Herren von Rechberg und von Landenberg nicht hinaus. Lediglich in den schrambergisch-württembergischen Kondominaten Sulgen/Sulgau und Tennenbronn setzten nach 1534 die württembergischen Herzöge das evangelische Glaubensbekenntnis durch, während die Landenbergische Fehde (1538-1541) alles andere als ein interkonfessioneller Konflikt gewesen ist. Rochus Merz von Staffelfelden (†1563) bekannte sich dann eindeutig zum katholischen Glauben, im Zeitalter der Konfessionalisierung blieb die Herrschaft Schramberg, schon allein wegen der engen Beziehungen zum Haus Habsburg-Österreich, dem katholischen Glauben treu.

Buhlmann, Deutscher Südwesten; Rüth, Freie Herrschaft