Schramberg im Mittelalter

Villingen (Stadt)

Villingen wird erstmals in einem Diplom Kaiser Ludwigs des Frommen zum Jahr 817 erwähnt. Die wichtige Urkunde Kaiser Ottos III. (984-1002) vom 29. März 999 begabte Villingen und den Zähringergrafen Berthold (991/96-1024) mit dem Marktrecht. Sie war es auch, die durch Rechtsetzung die Verhältnisse im Ort auf der Baar neu definierte und so auf zwei eng miteinander verzahnte Faktoren in der Entwicklung Villingens verweist. Zum einen sorgten nämlich Markt und Münze dafür, dass sich Villingen mit seiner wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung allmählich vom agrarischen Umfeld abhob, zum anderen war die Siedlung als Herrschaftsmittelpunkt eng mit der Dynastie der im 11. und 12. Jahrhundert so erfolgreichen Zähringergrafen und -herzöge verbunden. Wirtschaftliche Potenz und Anteil am Erfolg politisch Mächtiger mündeten am Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts schließlich in einen ungemein dynamischen Stadtwerdungsprozess, an dessen Ende die "Zähringer"-, die Reichs- und fürstenbergische Stadt stand. Eine sich über Jahrhunderte hinziehende Entwicklung vom Ort über das Dorf zur befestigten Stadt fand damit ihren (vorläufigen) Abschluss.

Das Villingen des späteren Mittelalters beginnt mit dem Aussterben der Zähringer (1218) und mit der Einflussnahme der staufischen Herrscher auf den in der Reichssteuerliste von 1241 unter den königlichen Städten aufgeführten Ort. Nach dem Zusammenbruch der staufischen Machtstellung (1254) erlangten die Grafen von Fürstenberg die Stadtherrschaft, eine Entwicklung die von König Rudolf I. von Habsburg (1273-1291) im Jahr 1283 mit zwei ausgestellten Diplomen über die Verleihung der Landgrafschaft Baar und Villingens an Graf Heinrich I. von Fürstenberg (v.1245-1284) anerkannt wurde. In der Folge beanspruchten die Villinger Bürger eine größere Autonomie ihrer Stadt gegenüber den Stadtherren. Spannungen mit den Fürstenbergern blieben somit nicht aus und führten schließlich im Jahr 1326 zum Übergang Villingens an die Habsburger. Die Stadt war nun (relativ selbstständiger) Teil der vorderösterreichischen Territorien, erhielt 1371 Stadtrecht und trat auch in der frühen Neuzeit für die habsburgische und katholische Sache in Südwestdeutschland ein.

Bumiller, Menschen, Mächte, Märkte; HHS 6; Müller, Villingen; Villingen und Schwenningen