Schramberg im Mittelalter
Rottenmünster
Geistliche Frauengemeinschaften des hohen Mittelalters waren Ausfluss einer religiösen Frauenbewegung, einer mittelalterlichen Suche nach einem christlichen Leben in Armut, Demut und Fürsorge für den anderen. Auch in Rottweil fanden sich bei der Altstadt in Hochmauren Frauen zu einer (irregulären) geistlichen Kommunität zusammen (1217), die sich dem Zisterzienserorden (Mönchsorden) und dem Abt von Salem unterstellte (1223) und von Papst und Kaiser privilegiert wurde (1224, 1237). Gerade der Schutz durch König und deutsches Reich sollte den Weg der Frauengemeinschaft zu einem Reichsstift eröffnen. Spätes Mittelalter und frühe Neuzeit sahen die Kommunität als reichsunmittelbar und reichsständisch unter der Leitung einer Fürstäbtissin sowie im Besitz eines Territoriums, mit dem insbesondere Niedergerichtsbarkeit und Ortsherrschaft in den südlich und östlich von Rottweil gelegenen Dörfern Aixheim, Frittlingen, Neukirch, Lauffen und Zepfenhan verbunden war. Schutzherren und Vögte Rottenmünsters waren zunächst die königlichen Amtsträger in Rottweil, später resultierte aus den vogteilichen Ansprüchen der Reichsstadt gegenüber der Frauengemeinschaft eine Reihe von Streitigkeiten.
Wirtschaftlich nahm Rottenmünster im 13. Jahrhundert einen enormen Aufschwung, die wohl bis zu 140 Nonnen kamen aus dem regionalen Hoch- und Niederadel, später auch aus dem Bürgertum der unmittelbar benachbarten Reichsstadt. Im Schramberger Raum hatte die Frauengemeinschaft Besitz in Dunningen, Hardt und Seedorf.
Äbtissinnen von Rottenmünster
HbBWG 2; Landkreis Rottweil