Schramberg im Mittelalter

Dorf, Landgemeinde, Siedlung

Im Zuge von Rodung und Landesausbau entstand nicht nur am Rand, sondern auch im Schwarzwald selbst im Verlauf des Mittelalters eine Vielzahl von Siedlungen. Im späteren Mittelalter werden dann erkennbar: die Haufendörfer des Altsiedellandes (Oberrheinebene, Baar usw.), die Rodeweiler, Waldhufendörfer (des Nordschwarzwalds), Zinken (als Hufensiedlungen im südlichen Schwarzwald) und Einzelhöfe des Neusiedellandes. Dem im Hochmittelalter stattfindenden Prozess der "Verdorfung" entsprach ein grundherrschaftlicher Wandel bei Lockerung der Bindung des Bauern an den Grundherrn. Dabei organisierte sich die bäuerliche Bevölkerung neu, es entstand die Landgemeinde als ländliche Gemeinschaft mit einer eigenen Organisation, mit Gewohnheitsrechten, Gerichtsversammlungen, Allmende und Regelungen hinsichtlich der Dreifelderwirtschaft (Flurzwang). Auch hingen bei Dörfern mit Pfarrkirchen Gemeinde und Pfarrei aufs engste zusammen. Gleichzeitig verstärkte sich die soziale Abstufung der Dorfbewohner. Eine kleine Oberschicht, bestehend aus Adel, Rittern, Ministerialität und Meierfamilien, dominierte das Geschehen im Dorf, eine Mittelschicht verfügte über ein ausreichendes Einkommen, die große Masse der landarmen Unterschicht verdingte sich als Tagelöhner oder Handwerker. Dabei hing die wirtschaftliche Situation eines Bauern u.a. von dessen Marktorientierung, aber auch vom Anerben- oder Realteilungsrecht ab. Kleine Weiler oder Einödhöfe blieben von der hier dargestellten (hochmittelalterlichen) Entwicklung weitgehend ausgenommen.

Buhlmann, Mönchtum; LexMA