Schramberg im Mittelalter
Schwaben
Schwäbisches Herzogtum und deutsches Reich
Im Anfang des 10. Jahrhunderts etablierte sich nach der Belagerung des Hohentwiel und der Schlacht bei Wahlwies (915) gegen die Herrschaft Konrads I. (911-918), des ersten nichtkarolingischen Königs in Ostfranken, das schwäbische Herzogtum unter Herzog Erchangar (915-917). Erchangar und sein Bruder Berthold wurden zwar 917 gefangen genommen und wohl in Aldingen hingerichtet, jedoch führte Burkhard (I., 917-926) aus der Familie der Markgrafen von (Chur-) Rätien das Herzogtum weiter. Dem ersten König aus ottonisch-sächsischem Hause, Heinrich I. (919-936), gelang die Integration dieser schwäbischen Herrschaft in sein Reich. Mit der Einsetzung Hermanns I. (926-949) als Herzog versuchte der ostfränkische König erfolgreich, erstmals gestaltend in Schwaben einzugreifen. Die Zeit Kaiser Ottos I. des Großen (936-973) lässt sich begreifen als Zeit einer stärkeren Einbindung Schwabens in das ostfränkische Reich. Dazu gehörte auch die Abwehr der Ungarneinfälle nach Schwaben und Ostfranken, die mit dem Sieg Ottos I. auf dem Lechfeld (bei Augsburg, 10. August 955) ihr Ende fanden. Konstituierend für das ostfränkisch-deutsche Reich wirkte auch die Italienpolitik Ottos des Großen, die im Erwerb (Reichs-) Italiens und der Kaiserkrone gipfelte (962) und die das schwäbische Herzogtum neben dem bayerischen Raum wie schon in karolingischer Zeit als einen Verbindungsraum zwischen "Deutschland" und Italien sah. Hierbei spielte die schwäbische Herzogsherrschaft des Liudolf (950-954), des ältesten Sohnes Ottos I., eine gewisse Rolle. Liudolf hatte sich 953/54 allerdings gegen seinen Vater aufgelehnt - ein Indiz dafür, dass es damals noch allgemein an der Einordnung der ostfränkischen Herzogtümer in die ottonische Herrschaft mangelte. Nachfolger Liudolfs wurde Burkhard II. (954-973), der Sohn Burkhards I. Gewisse herzogliche Funktionen sollte nach dem Tod Burkhards II. dessen Witwe Hadwig (?994) ausüben, wobei Letztere auf dem Hohentwiel mit seinem Georgskloster, in Wahlwies, auf der Reichenau und in ? St. Gallen nachzuweisen ist. Da neben Hadwig in Schwaben noch die vom Königtum eingesetzten Herzöge Otto I. (973-983) und Konrad (983-997) Herrschaft ausübten, war damals die eigenartige Situation eines Doppelherzogtums gegeben.
Die Zeit der sächsischen Könige Otto III. (983-1002) und Heinrich II. (1002-1024) sah ein wiederum verstärktes Eingreifen des Königtums in die machtpolitischen Verhältnisse des schwäbischen Herzogtums. Otto III. erhob nach dem Tod Hadwigs Ansprüche auf den Hohentwiel und Sasbach, das Nonnenkloster St. Margarethen in Waldkirch wurde neben der Reichenau zu einem königlichen Stützpunkt, der (Zähringer-) Graf Berthold (991/96-1024) erhielt am 29. März 999 das Recht, in seinem Ort Villingen einen Markt mit Münze, Zoll und Bann einzurichten. Umgekehrt verstärkte Herzog Hermann II. (997-1003), der Sohn Konrads, seinen Einfluss in Schwaben. Hermann war es auch, der nach dem Tod Ottos III. seinen Anspruch auf das ostfränkisch-deutsche Königtum durchzusetzen versuchte, letztlich aber dem Bayernherzog Heinrich (II.) unterlag. Der, schon König (1002-1024), verwüstete 1002 Schwaben und erreichte die Unterwerfung Hermanns in Bruchsal. Nach dem baldigen Tod des Herzogs stand Schwaben den Plänen Heinrichs II. vollends offen. Die politische Umgestaltung des Bodenseeraumes und des Oberrheins machte weiter zu Gunsten des Königtums Fortschritte. Dabei deutete die Politik Heinrichs II. gegenüber dem Basler Bistum schon den 1033 durch Kaiser Konrad II. (1024-1039) vollzogenen Erwerb des Königreichs Burgund an.
Mit Konrad II. betrat die Königsdynastie der Salier den reichspolitischen Boden. Konrad hatte sich in Schwaben mit Herzog Ernst II. (1016/17-1030), dem Sohn seiner Ehefrau Gisela, auseinander zu setzen (1025, 1027/28, 1030). Doch unterlag Ernst in seinem Bestreben, die herzogliche Gewalt wieder aufzurichten, letztlich der königlichen Partei in Schwaben: Nachdem er sich im Sommer 1030 im Schwarzwald verschanzt hatte, fiel er am 17. August desselben Jahres im Entscheidungskampf auf der Baar. In der Folgezeit steigerte sich der salische Einfluss im Südwesten Deutschlands noch, da Heinrich (III.), der Sohn Kaiser Konrads, schwäbischer Herzog wurde (1038-1045), eine Würde, die er auch noch in der Anfangsphase seiner Königsherrschaft (1039-1056) behielt. Im Austausch gegen Kaiserswerth und Duisburg (am Niederrhein) erhielt danach Otto II. (1045-1047), der Sohn des rheinischen Pfalzgrafen Ezzo (996-1034) und selbst lothringischer Pfalzgraf (1034-1045), das Herzogtum. Über Herzog Otto III. von Schweinfurt (1048-1057) ist wenig bekannt, und Rudolf von Rheinfelden (1057-1080) war schwäbischer Herzog am Beginn des Investiturstreits (1075-1122). Von da aus rückblickend kann festhalten werden, dass Schwaben (Alemannien) im Verlauf des 10. und 11. Jahrhunderts zu einem integralen Bestandteil eines entstehenden deutschen Reiches geworden war. Dieses Reich bestand nun aus der Ländertrias Deutschland, (Nord- und Mittel-) Italien und Burgund, drei Herrschaftsräume, verbunden über den deutschen König und römischen Kaiser, drei Königreiche, die gerade im Bereich Schwabens geografisch und politisch aufeinander stießen.
Staufisches Schwaben
Der deutsche Südwesten, also Schwaben bzw. Alemannien, war am Ende des 11. Jahrhunderts besonders von Gregorianischer Kirchenreform und Investiturstreit betroffen. An der Spitze des Reformmönchtums stand das Benediktinerkloster Hirsau unter seinem Abt Wilhelm (1069-1091). Das Mönchtum Hirsauer Prägung sollte dann einige Verbreitung erfahren, vorzugsweise in Schwaben, aber auch in Franken, Mittel- und Ostdeutschland. Dabei hat, was Schwaben anbetrifft, der dortige Adel - politisch vielfach gegen den Salierkönig Heinrich IV. (1056-1106) eingestellt, aber auch zerrissen - die gregorianische Reformpartei unterstützt. Der von (süd-) deutschen Fürsten gewählte Gegenkönig zu Heinrich IV., Rudolf von Rheinfelden (1077-1080), war auch schwäbischer Herzog, dem in der Schlacht bei Hohenmölsen (15. Oktober 1080) bezeichnenderweise seine Schwurhand abgeschlagen wurde - eine Verwundung, an der er wenig später starb. In der Folgezeit etablierten sich die Staufer (ab 1079) und die Zähringer (ab 1092) als Herzöge: Friedrich I. (1079-1105) begründete das von König Heinrich IV. vergebene staufische Herzogtum, in Zusammenhang mit den Zähringern, der mächtigen Adelsfamilie der Bertholde nicht nur des Breis- und Thurgaus, entstand auf längere Sicht ein dynastisches Herzogtum neben dem schwäbisch-staufischen. Eckpunkte hierfür waren der Ausgleich des Zähringerherzogs Berthold II. (1078-1111) mit dem deutschen Herrscher (1098) und eine erfolgreiche Formierung der Herzogsherrschaft am Oberrhein, im Schwarzwald, auf der Baar, am Neckar, um Rheinfelden und in Zürich, schließlich auch im Königreich Burgund, wo die Zähringer als rector bzw. dux Burgundiae (1127 bzw. 1152) auftraten. Neben den Staufern und Zähringern sind als dritte herzogliche Macht im (östlichen) Schwaben des 12. Jahrhunderts die Welfen auszumachen. Schwäbische "Eintracht" offenbarte sich dann auf dem allgemeinen Fürstentag in Rottenacker (1116) und bei der Erhebung der Gebeine des Bischofs Konrad (I., 935-975) in Konstanz (26. November 1123), wo ein magnus conventus die Großen Schwabens zusammenführte.
Der Ausgleich des Königtums mit den Zähringern machte den Weg nach Schwaben auch für die deutschen Herrscher frei, zumal nach Beendigung des Investiturstreits. So ist Kaiser Heinrich V. (1106-1125) um die Jahreswende von 1124/25 in Straßburg nachweisbar, wo er sich mit seiner verantwortlichen Politik für die schwäbischen Kirchen wieder Einflussmöglichkeiten eröffnete. Die Auseinandersetzungen zwischen den Staufern und König Lothar von Supplinburg (1125-1137) endeten dann mit Niederlage und Unterwerfung der Ersteren (1135). Mit dem staufischen König Konrad III. (1138-1152), der dennoch die Nachfolge Lothars antrat, waren erstmals Königtum und Herzogtum gemeinsam in staufischer Hand. Schwaben wurde zunehmend zum Anhängsel staufischer Königs- und Machtpolitik - gerade im Streit zwischen Staufern und Welfen. Es wird ein (früh-) staufisches Schwaben sichtbar, wenn auch die Herzöge von Zähringen im Südteil wichtige politische Positionen innehatten, es ist eine provincia Suevorum ohne das Elsass, die Ortenau und den Breisgau, zu der aber gegen Ende des 12. Jahrhunderts das staufische Franken eine große Nähe zeigte, ein regnum Sueviae mit einer sich zunächst auf die politische Oberschicht beziehenden Formierung regionaler Identität als "Schwaben". So begann also mit der Zweiteilung des ottonisch-salischen Herzogtums zwischen Staufern und Zähringern (1098) die Verengung des politisch-geografischen Begriffs "Schwaben" auf den staufischen Machtbereich. Auf der Ebene von staufischem Herzogtum und deutschem Reich nördlich der Alpen ist nun ein Gegen- und Miteinander von Herzögen und Königen zu beobachten. Zu verweisen sei noch auf die Kämpfe zwischen Staufern und Welfen zur Zeit König Konrads III. und auf die nicht immer unproblematischen Beziehungen Kaiser Friedrich I. Barbarossas (1152-1190) zu seinem Neffen, dem Herzog Friedrich IV. von Rothenburg (1152-1167). Die berühmte Tübinger Fehde (1164-1166) gehört hierher, in der sich der Herzog auf die Seite des Pfalzgrafen Hugo II. von Tübingen (1152-1182) und gegen Herzog Welf VI. (†1191) und dessen Sohn Welf VII. (†1167) stellte. Erst die Vermittlung Kaiser Friedrichs im März 1166 führte zur Beilegung des Konflikts.
Der 2. Romzug des Kaisers (1166-1168) und die Ruhr- oder Malariaepidemie im deutschen Heer brachten durch die große Zahl der Toten auch unter den geistlichen und weltlichen Fürsten, darunter Friedrich von Rothenburg und Welf VII., für Schwaben und das Herzogtum eine politische Neuorientierung. Herzog wurde nun der Barbarossa-Sohn Friedrich V. (1167-1191), das Erbe der Grafen von Pfullendorf, Lenzburg u.a., die in Rom an der Epidemie gestorben waren, ermöglichte den Staufern eine erfolgreiche Territorialpolitik im deutschen Südwesten. Hinzu kam die Anwartschaft auf die schwäbischen Güter der Welfen, die 1190 an die Staufer fielen, hinzu kamen Teile des Besitzes der Zähringerherzöge, die 1218 ausstarben. Schwaben, der staufische Territorialblock und das Herzogtum, blieb in staufischer Hand, sieht man von einem kurzen Zwischenspiel am Ende des deutschen Thronstreits ab, als nach der Ermordung des staufischen Königs Philipp von Schwaben (1198-1208) der Welfe Otto IV. (1198-1215/18) allgemein in Deutschland anerkannt wurde. Als sich schließlich der sizilische Herrscher Friedrich II. von Hohenstaufen (1198/1212-1250) als deutscher König durchsetzte, machte er seinen Sohn Heinrich zuerst zum schwäbischen Herzog (1217) und dann zum König ((VII.), 1220-1235). Besonders Heinrichs Versuch, ein königliches Territorium entlang des Neckars aufzubauen, brachte ihn aber in Gegensatz zu den Fürsten und Territorialherren und führte zu seiner Absetzung (1235), während Kaiser Friedrich II. mit seiner "Übereinkunft mit den geistlichen Fürsten" (1220) und dem "Statut zu Gunsten der Fürsten" (1231) die geistlichen und weltlichen Herrschaftsträger in Deutschland privilegierte. Nachfolger Heinrichs in Schwaben und im Königtum wurde Konrad IV. (1237-1254). Der Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum, die Bannung und Absetzung des Kaisers auf dem Konzil zu Lyon (1245), das Gegenkönigtum Heinrich Raspes (1246-1247) und Wilhelms von Holland (1247-1256) führten dann zum Bürgerkrieg in Deutschland, von dem auch Schwaben schwer betroffen war und in dessen Verlauf Graf Ulrich I. von Württemberg (ca.1240-1265) auf die Seite der Staufergegner überwechselte. Nach dem Tode Konrads IV. konnte sich dessen Sohn Konradin im schwäbischen Herzogtum behaupten (1254-1268), bis er bei dem Versuch, das sizilische Königreich zu erobern, Karl von Anjou (1266-1284) unterlag und als letzter (legitimer) Staufer auf dem Marktplatz von Neapel hingerichtet wurde (1268). Damit war auch das Ende des schwäbischen Herzogtums gekommen, das so lang mit dem staufischen Königtum verbunden gewesen war.
Im Schwaben der Stauferzeit sind dann folgende gesellschaftliche Entwicklungen auszumachen: Einer starken Bevölkerungszunahme im hohen Mittelalter entsprach ein Prozess der Herrschaftsintensivierung bei Landesausbau, fürstlicher Landesherrschaft und Verherrschaftlichung der Herzogtümer. Die Besiedlung Südwestdeutschlands war zu Beginn des 13. Jahrhunderts zum großen Teil abgeschlossen, auch die Täler des Schwarzwalds wurden genutzt. Neben den südwestdeutschen Herzogsfamilien der Staufer, Welfen und Zähringer gab es die Grafen von Nellenburg, Veringen, Sulz, Hohenberg, Achalm, Urach, Freiburg, Calw (mit Löwenstein und Vaihingen), Lauffen, die Herzöge von Teck, die Herren von Geroldseck, Dürn, Hohenlohe u.v.m, darunter die so erfolgreichen Grafen von Württemberg oder die Markgrafen von Baden. Städte entstanden, u.a. die berühmten Zähringerstädte (Freiburg, Villingen u.a.) und die staufischen Königsstädte, aus denen Reichsstädte werden sollten. Im Rahmen des hochmittelalterlichen Systems der Grundherrschaft der geistlichen und weltlichen Grundherrn kam es zu vielfältigen Wandlungen, Verkehr und Handel intensivierten sich, die Mobilität der Bevölkerung nahm zu. Die kirchlichen Entwicklungen, die neuen Mönchs- und Ritterorden seien hier nur am Rande erwähnt.
Südwestdeutschland im späten Mittelalter
Das Südwestdeutschland der nachstaufischen Zeit nahm die eben genannten Entwicklungen bruchlos auf. Erkennbar wird, dass im späten Mittelalter das politisch in eine Vielzahl von kleinen, mittleren und größeren Territorien zersplitterte Schwaben fast der einzige Raum im römisch-deutschen Reich war, auf den das deutsche Königtum über die eigene Hausmacht hinaus noch Einfluss nehmen konnte. Reichsunmittelbar waren: die Reichsstädte, eine Reichsritterschaft, geistliche Herrschaften u.a. in der sich entwickelnden oberschwäbischen Reichsprälatenlandschaft. Hinzu kamen die unter König Rudolf I. von Habsburg (1273-1291) entstandenen Reichslandvogteien, doch nahm das Reichsgut auch im deutschen Südwesten kontinuierlich im 14. und 15. Jahrhundert ab, u.a. durch Verpfändung (auch von Reichsstädten) an die (großen) weltlichen Landesherren. Diese Reichspfandschaften kamen dann dem Territorialaufbau der Fürsten zugute, z.B. der Grafschaft Württemberg und dem habsburgischen Vorderösterreich, wobei die habsburgischen Könige auch gleichzeitig als südwestdeutsche Landesherren auftraten.
Der herrschaftlich-machtpolitische Rahmen lässt sich noch weiter abstecken, wenn - neben Königtum und Landesherrschaften - des Dualismus zwischen "König und Reich" gedacht wird. Dem gewählten Herrscher und seiner auf Hausmacht basierenden Politik standen die den König wählenden sieben Kurfürsten gegenüber als - man beachte die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (1347-1378) von 1356 - Mitsprache einfordernde Repräsentanten des Reiches. Nicht vergessen werden darf auch die Friedenssicherung suchende Politik der Könige, die oftmals scheiterte, und das Ringen um eine Reichsreform mit dem vorläufigen Schlusspunkt auf dem Wormser Reichstag (1495) und der Einrichtung von zehn Reichskreisen (1507/12). Verwiesen werden soll noch auf bündische Zusammenschlüsse im deutschen Südwesten wie die Schweizer Eidgenossenschaft, die Städtebünde oder den Schwäbischen Bund von 1488. Zu beachten sind schließlich die gesellschaftlichen Veränderungen im späten Mittelalter: die zunehmende Bedeutung von Städten und Handel, der katastrophale Bevölkerungsrückgang im Zuge der Pest (Schwarzer Tod 1348/49), das Elend der Unterschichten, die Bauernerhebungen und der Bauernkrieg (1524/25).
Die politische Entwicklung des deutschen Südwestens im späten Mittelalter ist zunächst geprägt durch eine Neubefestigung der Königsmacht unter Rudolf I. Auch konnte sich König Heinrich VII. (1308-1313) gegen den Württemberger Grafen Eberhard I. (1279-1325) erfolgreich durchsetzen, doch war die königliche Politik im deutschen Südwesten unter dem Wittelsbacher Ludwig dem Bayern (1314-1347) nicht frei von Rückschlägen, bedingt durch das Gegenkönigtum des Habsburgers Friedrich (III.) des Schönen (1314-1330) und den Kampf Ludwigs gegen Papst und Kurie in Avignon, bedingt aber auch durch die Verpfändungspraxis des Herrschers. Die Zeit der Könige Karl IV., Wenzel (1378-1400) und Sigismund (1410-1437) stand dann ganz im Zeichen der luxemburgischen Hausmacht und der verstärkten Einbindung des schwäbischen Raums in die königliche Politik. Es ist die Zeit des Großen Papstschismas (1378-1417) und des Konzils von Konstanz (1414-1418). Ab Albrecht II. (1438-1439) sollten die Habsburger die Könige bzw. Kaiser im "Heiligen Römischen Reich deutscher Nation" stellen, als Landesherren über Vorderösterreich hatten sie es mit der erfolgreichen Schweizer Eidgenossenschaft zu tun, die ihr Gebiet im 14. und 15. Jahrhundert bis nach Zürich, Luzern, Schaffhausen und Basel ausdehnen konnte (u.a. im Schwabenkrieg von 1499). Auch die Plünderungszüge der Armagnaken (1444/45), der Zweite Städtekrieg (1448-1453), das Vordringen und Scheitern der burgundischen Herzöge (1477) sowie die burgundische Erbschaft der Habsburger mit der nunmehrigen Stellung Vorderösterreichs als Bindeglied zwischen Österreich und den habsburgischen Besitzungen im Westen machten das 15. Jahrhundert nicht friedlicher. Um die Wende zum 16. Jahrhundert bildeten die Habsburger, Württemberg und die wittelbachische Pfalz die wichtigsten Territorien im deutschen Südwesten. Indes geriet Württemberg ab 1519/20 unter habsburgische Herrschaft, doch gelang 1534 die gewaltsame Rückeroberung durch Herzog Ulrich (I.) (1498-1550). Die Reichsreformen seit dem Ende des 15. Jahrhunderts und die Konstituierung des schwäbischen und des oberrheinischen Reichskreises (1512) leiten dann zur frühen Neuzeit über.
Buhlmann, Deutscher Südwesten; HbBWG 1,2